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Der unendliche Raum

Der unendliche Raum

Titel: Der unendliche Raum
Autoren: K. H. Scheer
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sagen, doch da war Had-Nor schon verschwunden.
    Sprachlos sah er auf die Stelle, wo der unförmige Körper eben noch sichtbar gewesen war. Darin wandte er sich langsam um und bemühte sich dabei, den Blicken des Psychologen auszuweichen.
    „Sie sollten sich nicht erregen, Hamer“, sagte Noter leise. „Ihm können Sie ebenso wenig danken, wie ein kleines Kind dem Zufall die Hand schütteln kann. Wissen Sie auch, welche Temperaturen wir draußen haben?“
    Das fühlte der Kommandant, als er den kühlen Bau verließ. Die unmenschliche Hitze fiel ihn an wie ein wildes Tier.
    „Die Atmosphäre beginnt zu kochen“, erklärte Facer, der mit einem Schutzanzug bekleidet vor ihm auftauchte. „Ich habe alle Leute ins Schiff zurückgeschickt. Besteigen Sie schnell den Panzer. Er ist abgeschirmt. Wenn Sie nur eine Minute hier stehenbleiben, sind Sie eine einzige Brandblase.“
    Als Hamer bei der „Hyper-Space“ ankam, fuhr eben der letzte Transportwagen die große Laderampe hinauf, die sich hinter ihm sofort einzog.
    Als letzter Mann betrat er das Schiff, das augenblicklich von jedem Schutzschirm entblößt auf dem fremden Boden lag. Sie waren abgeschaltet worden, da sonst niemand den Fernraumer hätte verlassen können.
    Ehe er die kleine Mannschaftsschleuse betrat, sah er weit über sich vier grelle Blitze aufzucken, und er wußte, daß es die vier Flugzeuge waren, die in den letzten Stunden unaufhörlich die „Hyper-Space“ umkreist hatten. Die letzten Bewohner des Eisplaneten waren vom Raum vernichtet worden.
    Minuten später heulten die Titanenmaschinen des Fernraumers auf, der mit einer solchen Beschleunigung startete, daß er in Sekundenschnelle den Blicken eines Wesens entschwunden war, das gar keine Augen hatte.
    Had-Nor stand auf der Hochebene und beobachtete den Start. Dann verschwand er in der fünften Dimension.
     

     
10. KAPITEL
     
    Sie waren winzig kleine Kreaturen aus verstofflichter Energie. Nach ihnen faßte ein Ungeheuer aus aufglühenden Gasmassen, das in seiner unstillbaren Gier bemüht war, auch diese winzigen Energiespuren aufzunehmen, um sich selbst damit zu stärken.
    Sie rasten durch eine galaktische Ursonne hindurch, die mit jeder verstreichenden Sekunde machtvoller wurde. Die äußeren Gasmassen ballten sich immer dichter, was aber für ein Schiff von den Ausmaßen der „Hyper-Space“ kein Hindernis gewesen wäre.
    Nun aber waren sie aktiv geworden. In ihnen zuckten die Kernprozesse mit irrsinniger Schnelligkeit, und dagegen kämpfte ein Schiff an, das nicht zu einem fünfdimensionalen Sprung ansetzen konnte, wenn es vorher nicht die einfache Lichtgeschwindigkeit erreicht hatte.
    Don Hamer beschleunigte mit den Höchstwerten von 500 Kilometern pro Sekunde. Um den damit verbundenen Beschleunigungsdruck absorbieren zu können, war es erforderlich, Kraftwerk eins mit seiner vollen Kapazität auf die Feldprojektoren des Ausgleichsfeldes zu schalten, was eine zwangsläufige Schwächung der Abwehrschirme bedeutete.
    Mit wild flammenden Photonen-Reflektoren schoß die „Hyper-Space“ durch die glutenden Gasmassen hindurch, die sich, immer dichter werdend, vor dem Schiff aufballten, je größer dessen Geschwindigkeit wurde.
    Die vergangenen acht Minuten der Beschleunigungsperiode waren schon grauenhaft genug gewesen, doch die kommenden zwei Minuten wurden zur Hölle.
    Bei einer Fahrtbeschleunigung auf einfache LG mit den Werten von 500 km/sec benötigte das Schiff genau zehn Minuten. Acht davon waren erst vergangen, und damit näherte sich der Fernraumer dem kritischen Punkt, der einmal durch die rasch ansteigende Reibungswärme und andererseits durch die schnell heißer werdenden Glutmassen herbeigeführt wurde.
    Noch niemals zuvor hatte Don Hamer so verkrampft und abgespannt in seinem Kontrollsessel gekauert wie in diesen Minuten.
    Vor ihm flimmerten die Außenbord-Beobachtungsflächen, doch auf ihnen war nichts mehr zu sehen. Dafür strahlten sie die Hölle aus, die außerhalb der schützenden Abwehrschirme tobte. Peinlich genau wurden diese Eindrücke von der optischen Aufnahme vermittelt.
    Kurz nach dem Start hatte man bemerkt, warum der Kommandant darauf verzichtet hatte, die höchstwertigen Geräte einer fremden Rasse näher zu untersuchen.
    Die elektronische Rechenmaschine in der Kugelzentrale war abgeschaltet worden, da es augenblicklich nichts gab, was man hätte berechnen können. Auch die parallaxen Aufnahmegeräte waren zur Untätigkeit verdammt, da man keinen einzigen Stern mehr
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