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Der Ultimative Ratgeber Für Alles

Der Ultimative Ratgeber Für Alles

Titel: Der Ultimative Ratgeber Für Alles
Autoren: Dieter Nuhr
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Vorurteile sowie die Missachtung alles Ungewohnten.
    Deshalb vertreten Künstler gerne populäre, einfache Standpunkte. Sie geben Pressekonferenzen, in denen sie leidenschaftlich dafür eintreten, Kinder nicht zu hauen oder zu erdrosseln - ein Appell, der bei der normalen Kundschaft auf offene Ohren stoßen dürfte und deshalb nur geringes Risiko beinhaltet. Bei den eigentlich als Adressaten gemeinten Gewalttätern aber verhallen solche Aufforderungen wahrscheinlich eher ungehört, da sie nicht bereit sein werden, ihr Hobby aufgrund populistischer moralischer Einwendungen aufzugeben.
    Musiker spielen ihre Lieder gegen den Klimawandel und Vergessen, dass das Wetter keine Ohren hat, ein unschätzbarer Vorteil gegenüber uns Sterblichen, die wir alles Gejaule mitanhören müssen. Gott hat darauf verzichtet, die Ohren schließbar zu machen wie die Augen. Das war ein unbegreiflicher Fehler des Schöpfers, der beweist, dass die Unfehlbarkeit Gottes großer Quatsch ist! Mein Ratschlag: ÜBEN SIE DAS ZUSAMMENZIEHEN DER OHRMUSCHELN, BIS SICH EIN LAUTSTÄRKEREDUZIERENDER EFFEKT ERGIBT. SOLCHE FÄHIGKEITEN ERHÖHEN DIE LEBENSQUALITÄT!
    Wenn Sie den Lärm der Welt nicht mehr ertragen, stecken Sie sich den Mittelfinger in die Ohren, reiben Sie die Ohrmuschel zwischen Ringfinger und Daumen und rufen Sie: »Ra! Ra! Ra! Ra!« Das reduziert den Schalldruck von außen auf ein passables Rauschen und ersetzt ihn durch das meditativ von Ihnen vorgetragene Mantra.
    Wenn Sie dies in der Öffentlichkeit dauerhaft durchhalten, müssen Sie allerdings damit rechnen, über kurz oder lang in eine geschlossene Abteilung verlegt zu werden. Da können Sie dann damit aufhören, weil es dort in der Regel leise ist.
    Verstehen Sie mich bitte nicht falsch! Das künstlerische Engagement für das Gute ist natürlich immer eine prima Sache, nicht nur als Marketinginstrument, sondern auch sonst! Aber oft verlieren sich unsere Kulturschaffenden in schnulzigen Appellen, korrupten afrikanischen Menschenschindern ihre Schulden zu erlassen, weil man glaubt, dass sie es dann in Zukunft besser machen werden und ihre ergaunerten Immobilien schuldenfrei den mühseligen und Beladenen überlassen. Das ist zwar noch nie vorgekommen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt -und meist nach den armen Wichten, denen der Potentat die Knete abgenommen hat.
    Große Konjunktur hat Globalisierungskritik. Allerdings ist die Geschichte der Menschheit eine einzige große Geschichte der Globalisierung, und die Verflechtung der globalen Wirtschaft dafür verantwortlich, dass es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr unmittelbar vor unserer Haustür kracht.
    KRIEG IST NICHT GUT FÜR DEN HÄUSLICHEN FRIEDEN UND GEFÄHRDET DIE SAUBERKEIT DES TREPPENHAUSES. HAUBITZEN, GRANATEN UND BODEN-LUFT-RAKETEN SOLLTEN AUSSCHLIESSLICH AUF FREMDEN KONTINENTEN BENUTZT WERDEN!
    Vor der Globalisierung, als die Großmächte die Welt noch nicht auf den internationalen Aktienmärkten aufteilten, fuhr man gerne mit dem Panzer vor, um Besitz zu reklamieren. Das ist mit den modernen Aktiengesetzen nicht mehr vereinbar.
    Ich glaube nicht, dass Globalisierungsgegner diesen Zustand zurückwünschen. Sie sind einfach nur ökonomisch zu ungebildet, um die Komplexität der Gegenwart zu begreifen.
    Die weltweite Armut hat sich in den letzten Jahrzehnten prozentual halbiert, obwohl die Bevölkerung um ein Viertel zugenommen hat. Allerdings schwindet die Armut nur dort, wo auch die Globalisierung stattfindet. Nichts steht der Entwicklung der Menschheit mehr im Weg als Korruption, Sozialismus oder Religion sowie die Behinderung des freien Handels.
    Globalisierungsgegner meinen es gut. Wer aber die Globalisierung rückgängig machen möchte, sollte auch sagen, welche Milliarden der Menschheit dafür zuständig sind, durch Ableben Platz zu schaffen für eine ökologisch und sozial unbedenkliche Weltgesellschaft. Ich hätte da auch ein paar Vorschläge zu machen. Da draußen laufen durchaus Gestalten herum, die im Rahmen einer ökologischen Bereinigung um die Ecke gebracht werden könnten (Hoppla! Das war menschenverachtend! Selbstverständlich war es nicht so gemeint! Aber der Edi aus der 4c, der mir auf dem Heimweg immer gemeinsam mit seinem älteren Bruder die Brausetabletten geklaut hat, könnte doch wenigstens ein paar Jahrzehnte in den Keller gesperrt werden, ohne dass man gleich moralische Skrupel anmelden müsste, oder?).
    Auch sollten Vorschläge unterbreitet werden, wie man die anderen Völker, die natürlich ganz
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