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Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades
Autoren: Colin Kapp
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und es sich bei dem Vorfall um alles andere als einen Unfall handelte. Er wertete den Vorgang als einen beachtenswerten Eröffnungszug von Imref Varter. Um die Alarmglocken zum Schweigen zu bringen, würde Ancor einen großen Teil der Alarmanlage abstellen müssen. Allerdings konnte Varter nicht ahnen, daß sich zwischen Mistress Sins ›Palast‹ und der Werkstatt eine weitere Schutzwand aus festem Beton und Stahl befand. Es würde dem Agenten selbst mit Hilfe von Sprengstoff schwerfallen, diese zu überwinden.
    Ancor hatte den Teil der Alarmanlage, der immer noch auf den Aufprall ansprach, abgeschaltet und wollte gerade die Polizei anrufen, damit sie den Schaden aufnahm, als das Schrillen erneut einsetzte. Diesmal handelte sich um einen Feueralarm in seinem Büro am anderen Ende des Gebäudes. Möglicherweise hatte jemand einen Brandsatz durch die Scheibe in der Tür geworfen. Das Feuer beunruhigte ihn nicht weiter; er konnte jeden Raum des Gebäudes mit Kohlendioxid fluten, aber dazu mußte er einen weiteren Teil der Alarmanlage ausschalten. Sein Respekt für Imref Varter stieg erheblich. Während er sich fragte, was Imref als nächstes tun würde, rief er Sine, Cherry und die übrigen an und forderte sie auf, sich in der Werkstatt zu versammeln. In zwei Stunden würde der Lufttransporter mit der letzten Lieferung eintreffen. Sie mußten sich deshalb ohnehin dort treffen, und außerdem war die Werkstatt der sicherste Ort im ganzen Gebäude.
    Der dritte Alarm wurde von einem Einbrecher in Cherrys Holo-Theater ausgelöst. Das war eine ernstere Angelegenheit. Die Schutzwand hinter Mistress Sins ›Palast‹ setzte sich auch hinter dem Theater fort, aber es gab dort zwei Türen, die zum Hauptteil des Gebäudes und der Werkstatt führten. Er wußte, daß diese Türen nicht ohne weiteres zu öffnen waren, aber die ersten Proben von Varters Einfallsreichtum ließen Ancor das Schlimmste befürchten. Er benachrichtigte die Polizei, dann postierte er sich so im Gang, daß er beide Türen im Auge hatte.
    Noch während er seine Position im Gang bezog und die Waffen entsicherte, spürte er, daß etwas nicht stimmte. Varter mußte wissen, daß das Theater trotz der beiden früheren Alarme weiter überwacht werden würde. Würde der Agent wirklich einen derart offensichtlichen Einbruchsversuch unternehmen? Ancor rief Tez zu sich und wies ihn an, seinen Platz zu übernehmen. Dann kontrollierte er rasch die übrigen Türen und Fenster des Gebäudes. Er versicherte sich, daß sie alle verschlossen waren und nicht angegriffen wurden und wollte gerade wieder Tez ablösen, als er plötzlich das Dröhnen von Motoren vernahm. Der Transporter näherte sich dem Dachlandeplatz, und trotz des Notfalls warteten jetzt wichtigere Aufgaben auf ihn.

 
Kapitel 4
     
    Der riesige Transporter schwebte auf Feuersäulen über dem Dachlandeplatz. Ancor signalisierte seine Bereitschaft, die Lieferung zu empfangen. Ein großer Teil des Rumpfes trennte sich vom Schiff und entpuppte sich nach einigen Sekunden als ein Container, der vorsichtig an dicken Stahlseilen herabgelassen wurde. In dieser Nacht dauerte die Lieferung länger, weil sich Ancor dafür entschieden hatte, den Container nicht wie sonst üblich auf dem Landeplatz zu entladen. Er hatte mit Hilfe der Hydraulik das Deck des Landeplatzes eingefahren, so daß der Container direkt bis auf den Boden der Werkstatt abgelassen werden konnte.
    Es war keine leichte Aufgabe, den Transporter für eine so lange Zeit genau in der richtigen Position zu halten, um den Container sicher durch die enge Öffnung zu bugsieren. Ancor mußte dem Piloten unablässig Anweisungen und Korrekturen durchgeben. Er hielt sich zu diesem Zweck im Beobachtungsturm des Landeplatzes auf und konnte von dort das Eintreffen der Polizei und der Rettungskräfte an der Vorderseite des Gebäudes verfolgen. Zu dem Donnern der Transportertriebwerke gesellten sich jetzt noch das Heulen der Sirenen und schließlich – wie um die Kakophonie zu vervollständigen – erneut das Schrillen der Alarmanlage. Allerdings war Ancor zu weit von der Steuerung des Systems entfernt, um zu sehen, aus welcher Richtung die Eindringlinge kamen.
    Schließlich berührte der Container den Boden der Werkstatt, der Transporter zog die Stahlseile wieder ein und verschwand im Nachthimmel. Ancor schloß das Landedeck, dann stürmte er nach unten, wo er auf halbem Weg Sine Anura traf, die mit einer Nachricht für ihn die Treppe hinaufhastete. Der Befehlshaber
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