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Der Totenwächter - Roman (German Edition)

Der Totenwächter - Roman (German Edition)

Titel: Der Totenwächter - Roman (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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Ba!«, befahl Mamothma. Er hob seine Hände, die nun wie Krallen aussahen. Wieder formten sich kleine zischelnde Energiebälle vor seinen schwarzen Fingernägeln.
    Unschlüssig verharrte der monströse Hundegeist.
    Diese Sekunden nutzend vernebelte Ba, huschte an die Höhlendecke und zischte wie ein Kugelblitz über die Wände zurück zu Mamothma. Er wickelte sich um den Körper des Maskengeistes, als lege er eine Fangleine aus. Er umgarnte ihn mit seiner Kraft. Mamothma fluchte und brüllte. Hinter seiner Maske grollte es dumpf. Einem Kokon gleich legte Ba seine Macht um Mamothma, sodass dieser in seinen Bewegungen gehindert wurde. Haltlos zischten seine Energiestrahlen gegen den Höhlenboden und verendeten in nichtssagendem Rauch.
    Noch immer sah es so aus, als betrachte Anubis das Geschehen mit großem Interesse.
    »Er ist es ... dieser schwarze Riesenhund ...«, schluchzte Grace. »Von ihm habe ich geträumt.«
    »Ich weiß«, sagte Brad und hielt das Mädchen fest auf seinen Armen. Linda beugte sich zu ihr herunter und küsste ihr die Tränen von den Wangen. Ihr Blick traf den von Brad.
    ICH LIEBE SIE!, hatte er gesagt. Auch ihr war nach Weinen zumute. Doch zuerst galt es, von hier zu verschwinden. Sie erzitterte unter Anubis’ höllischem Blick und erwartete, jeden Moment von seinen ellenlangen Zähnen gegriffen zu werden.
    »Du bist ein wunderbarer Mann«, flüsterte sie. Vielleicht würde sie nie wieder die Möglichkeit haben, Brad das zu sagen. Er sollte es wissen. Brad nickte. Seine Augen waren verschleiert. In ihnen spiegelten sich Desorientierung und Furcht.
    Währenddessen war zwischen Ba und Mamothma ein fürchterlicher Kampf entbrannt. Offensichtlich war der Vogelmensch stärker, als der Maskengeist vermutet hatte. Der Geist von Sephretes Vater kämpfte für Grace. Und er kämpfte nach viereinhalbtausend Jahren erneut dafür, dass Mamothma sein grausiges Ziel nicht erreichte.
    Mamothma schüttelte sich. Sein Körper floss auseinander und festigte sich wieder. Er wurde zu Nebel und vermischte sich mit den funkelnden Irritationen, die Ba verkörperten. Sie waren wie nasse Aquarellfarben auf einer Palette. Ba kämpfte schweigend. Hinter der Maske von Mamothma kamen Töne hervor, die schwer zu definieren waren. Eine Mischung aus Jammern und Toben.
    Warum schaute Anubis sich das alles an? Warum griff er nicht ein? Mamothma hatte ihm den Befehl erteilt ...
    Wie paralysiert starrten Linda, Grace und Brad auf dieses unwirkliche und irgendwie erregende Bild. Geister, nein, Götter!, die miteinander kämpften. Anders, als Menschen je miteinander kämpfen würden. Faszinierend und beängstigend. Derart fremd, dass es kaum in Worte zu fassen war. Auf einer Ebene, die den Sterblichen verschlossen war. Sie waren Zeugen eines grauenhaften Wunders.
    Ba umschlang seinen Gegner und drückte ihn mittels seiner mentalen Wesenheit zu Boden. Mamothma kniete vor dem Sarkophag und seine Handflächen klatschten Hilfe suchend auf den Boden. Dann wieder, in derselben Sekunde, flammte seine Kleidung auf, eine züngelnde Aura legte sich um seine Gestalt. Das Feuer verpuffte, als habe man ihm den Sauerstoff entzogen. Aus Körperlichkeit wurde Nebel - wurde irgendetwas erschreckend Bezauberndes in Form von glitzernden Schleiern. Wie mit Goldstaub besprenkelte Seidenschals, die sich ineinander verwoben.
    Anubis dampfte verhaltenen Zorn. Seine Rute lag zwischen seinen Hinterläufen. Sein Kopf war nach vorne gestreckt. Seine Ohren steil aufgerichtet. Seine Körperhaltung verhieß Angriff.
    »Oh nein!«, schrie Grace.
    Brad warf das Mädchen mit fast übermenschlicher Kraft über die Steine nach draußen. Grace rollte sich behände ab und lag schwer atmend auf dem Rücken.
    »Hinterher!«, brüllte Brad. Im schwachen Licht der Halle sah Linda eine Gestalt. Sie stürmte den Gang hinunter und beugte sich helfend über Grace. Es war Kapitän Akbar. Auch er war entkommen und hatte gewartet. Tröstend drückte er Grace an sich.
    WEG! NUR WEG HIER!
    Anubis griff an.
    Er wartete, bis Mamothma sich materialisiert hatte, und stürzte sich auf den Maskengeist.
    Linda schloss ihre Augen. Sie wollte nicht sehen, was nun geschah. Brad riss sie am Arm herum. Sie stolperten über die Steine aus der Grabkammer. Hinter ihnen gellten Schreie. Ein Inferno aus fremdartigen Lauten, Knurren und Fauchen.
    Sie halfen Grace auf.
    »Es ist geschafft«, keuchte Brad.
    Ein Donnern ließ sie herumfahren. Blitze schossen durch die Grabkammer. Steine knirschten
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