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Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition)

Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote unter der Piazza - Ein Neapel-Krimi (German Edition)
Autoren: Barbara Krohn
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der mit Fiorilla und Umberto eng befreundet gewesen war und jahrelang mit Agnese di Napoli eine Beziehung hatte.
    »Vielleicht hat Fiorilla ihn ebenfalls umgebracht«, mutmaßte die Tabakfrau.
    »Bleibt abzuwarten, ob es dieselbe Mordwaffe war«, sagte Livia.
    »Warum sollte Fiorilla Salvatore umbringen?« fragte Marlen alarmiert.
    »Vielleicht hat auch dieser Salvatore etwas Ähnliches herausgefunden wie Sie und ich«, sagte die Tabakfrau. »Ich denke dabei auch an das zerstörte Bild.« Sie wies auf das helle Rechteck an der Wand. »Offenbar kein ungefährliches Geschäft.«
    Livia nickte.
    »Aber warum sollte Fiorilla Umberto überhaupt umgebracht haben?« insistierte Marlen. »Eifersucht? Verletzte Eitelkeit? Rache wegen seiner Affären?«
    Livia ging unruhig im Atelier auf und ab. »Vielleicht war Umberto gar nicht direkt in den Kunstraub verwickelt. Angenommen, er hatte seine Liebe zu Frankreich und seine Nebenfrauen und seine Weinhandlung. Was hat eigentlich Fiorilla den ganzen Tag getrieben? Vielleicht hat sie ja von ihrem Vorleben profitiert: die Ehe mit einem bekannten Kunsthändler, das Insiderwissen um Vorgehensweisen, offizielle und inoffizielle Abläufe, entsprechende Kontakte. Sie spricht fließend Deutsch, Italienisch, Englisch, laut Jean auch Französisch, hat Umberto auf einer Kunstmesse kennengelernt, ist oft unterwegs. Also hat Fiorilla die besten Voraussetzungen, um die gestohlenen Kunstwerke an den Mann oder an die Frau zu bringen. Und Sie«, sie wandte sich an die Tabakfrau, »haben ja gesagt, daß es in dem Gespräch, das Sie belauscht haben, darum ging, die Sachen ins Ausland zu schaffen. Fiorilla, das dürfte nun klar sein, macht Geschäfte mit gestohlenen Kunstwerken, wobei noch zu klären ist, ob sie auch die Diebstähle organisiert hat oder die heiße Ware wiederum von anderen übernimmt und lediglich für die Abwicklung ins Ausland zuständig ist. Nehmen wir weiter einmal an, Umberto weiß gar nichts von alldem, oder aber er zieht es vor, nichts davon zu wissen. Ab und zu werden einzelne Stücke an Bekannte weiterverkauft, so beim Deal mit Jean, und ganz wenige Teile verbleiben, was nicht ungefährlich, andererseits aber gang und gäbe ist, im eigenen Haus.«
    »Und wieso mußte Umberto dann dran glauben, wenn alles so harmonisch und friedlich lief?« fragte Marlen.
    »Nur an der Oberfläche«, fuhr Livia fort, und die Tabakfrau pflichtete ihr nickend bei, als könne sie sich genau vorstellen, welche Wut Fiorilla auf Umberto gehegt habe, »Nach außen ist Fiorilla ganz Geschäftsfrau und völlig autark. Aber sie leidet unter der Untreue ihres Mannes. Eines Tages hat sie die Schnauze voll, folgt Umberto heimlich zu einem seiner Dates, es geht unter die Erde, da kennt sie sich sowieso besser aus. Sie entdeckt den Diwan, verliert die Nerven, es gibt einen Streit, der eskaliert, und irgendwann fällt ein Schuß, der Umberto tötet, was durchaus beabsichtigt war.« Sie hielt inne, sah die beiden Frauen an. »Das wäre doch eine denkbare Variante, oder?«
    Denkbar schon, fand Marlen, aber Beweise hatten sie keine. Und wie paßte Salvatore in dieses Szenario? Sie selbst war noch zu nahe an den Dingen dran, um seit Salvatores Tod einen klaren Gedanken fassen zu können.
    Die Tabakfrau sprang ein. »Sie habe doch erzählt, daß Umberto und Salvatore befreundet waren«, sagte sie. »Dieser Diwan gehörte also nicht Umberto, sondern diesem Salvatore, der sich nach der Entdeckung seines toten Freundes selbst aus dem Verkehr gezogen hat …«
    Marlen zuckte zusammen. Ein trauriger Schleier legte sich mit einemmal über die Aufregung um die neuen Enthüllungen. Hatte Salvatore womöglich Selbstmord begangen?
    »… um seinerseits Nachforschungen anzustellen, was seinem Freund widerfahren sein könnte. Und da ist er auf den Kunstraub gestoßen und vielleicht von Agnese oder Fiorilla oder beiden überrascht worden, oder er hat sie zur Rede gestellt und mußte dem toten Freund folgen…«
    »Und welche Rolle spielt Agnese di Napoli?« fragte Marlen. »Und was ist mit Fiorillas Kontakt zu Roberto? Hat Fiorilla womöglich auch das eine oder andere Stück an ihn verkauft? Wenn ja, könnte Roberto ein wichtiger Zeuge werden.«
    »Oder die Sache liegt genau andersherum«, warf Livia ein. »Roberto ist in den Kunstraub verwickelt, und Fiorilla hat nur die Aufgabe, sich um den Vertrieb zu kümmern.«
    »Wer ist Roberto?« Die Tabakfrau runzelte die Stirn. Noch ein neuer Name.
    Doch Livia und Marlen wehrten ab.
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