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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer
Autoren: James P. Hogan
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es Ihnen?«
    »Berkshire scheint dagegen ein bißchen wie Sibirien zu sein.«
    Borlan sah Gray an. »Wie geht's Ihnen, Rob?«
    Gray verzog den Mund. »Mies.«
    »Die Fete letzte Nacht war ziemlich wüst«, erklärte Hunt. »In seinen Adern fließt zuwenig Blut im Alkohol.«

    »Ja, war's nett?« grinste Borlan. »War Francis mit von der Partie?«
    »Sie scherzen wohl?«
    »Ausschweifungen mit dem gemeinen Volk zusammen?« Gray imitierte den gezierten Tonfall der englischen Aristokratie. »Gütiger Himmel! Das ist der Untergang des Empire!«
    Sie lachten. Inmitten einer blauen Dunstwolke machte Hunt es sich bequem. »Wie steht's bei Ihnen, Felix?« fragte er. »Ist das Leben noch immer so großzügig zu Ihnen?«
    Borlan breitete die Arme weit aus. »Ach, das Leben ist großartig.«
    »Ist Angie immer noch so hübsch wie das letzte Mal, als ich sie gesehen habe? Die Kinder gesund?«
    »Alles ist in bester Ordnung. Tommy geht nun aufs College – er studiert Physik und Astronautik. Johnny geht an den meisten Wochenenden wandern, und Susie hat unserem Hauszoo ein Paar Wüstenmäuse und ein Bärenjun-ges hinzugefügt.«
    »Also läuft bei Ihnen wie immer alles bestens. Die Verantwortung, die auf Ihren Schultern lastet, hat Sie noch nicht geschafft.«
    Borlan zuckte mit den Achseln und zeigte eine Reihe perlweißer Zähne. »Sehe ich vielleicht wie ein krebsleiden-der Tropf kurz vor dem Herzinfarkt aus?«
    Während sich Borlan auf der anderen Seite des Mahago-nischreibtischs behaglich räkelte, musterte Hunt das tief-gebräunte Gesicht mit den blauen Augen und das kurzgeschorene, blonde Haar. Er sah auf unverschämte Weise mindestens zehn Jahre jünger aus, als man das vom Präsidenten eines weltweiten Unternehmens erwartete.

    Eine Zeitlang drehte sich ihr Geplauder um den Klatsch bei Metadyne. Nach einer Weile schwiegen sie. Hunt beugte sich mit auf den Knien abgestützten Ellbogen vor und konzentrierte sich auf sein Glas, in dem er den Rest der bernsteinfarbenen Flüssigkeit von rechts nach links und dann wieder zurück schwenkte.
    »Zum Skop, Felix. Was ist eigentlich los?«
    Borlan hatte diese Frage erwartet. Er richtete sich langsam in seinem Sessel auf und schien einen Augenblick nachzudenken. Dann sagte er: »Kennen Sie die Nachricht, die ich Francis übermittelt habe?«
    »Klar.«
    »Nun...« Borlan schien nicht recht zu wissen, wie er es ausdrücken sollte. »So viel mehr als Sie weiß ich eigentlich auch nicht.« Mit einer Geste, die Offenheit andeuten sollte, legte er die Hände auf den Tisch. Doch sein Seufzen hörte sich so an, als erwarte er nicht wirklich, daß man ihm glaubte. Und damit behielt er recht.
    »Kommen Sie, Felix. Raus mit der Sprache.« Hunts Gesichtsausdruck war deutlicher als seine Worte.
    »Schließlich haben Sie alles arrangiert«, bohrte Gray.
    »Sie müssen mehr wissen.«
    »Richtig.« Borlan sah von einem zum anderen. »Sehen wir die Lage mal im globalen Maßstab: Wer, meinen Sie, ist wohl unser größter Kunde? Es ist kein Geheimnis – die UN-Weltraumorganisation. Wir stellen eine Menge für sie her, von lunaren Meßstationen bis hin zu... zu Laser-Endfokussierern und automatischen Sonden. Haben Sie eine Vorstellung davon, welche Einkünfte ich im nächsten Finanzjahr von der UNWO zu erwarten habe? Zweihundert Millionen Mäuse... zweihundert Millionen!«

    »Ja und?«
    »Ja... Nun, wenn ein solcher Kunde kommt und Hilfe braucht, dann bekommt er sie. Ich werde Ihnen sagen, was geschehen ist. Die UNWO ist ein großer potentieller Kunde für die Trimagniskope, also haben wir ihnen all die Informationen darüber zukommen lassen, was das Skop zu leisten vermag und welche Fortschritte Francis' Kästchen macht. Eines Tages – an dem Tag, bevor ich Francis be-nachrichtigte – kommt also dieser Mann den ganzen Weg von Houston, wo eine der großen UNWO-Einrichtungen ihren Zentralsitz hat, herüber, um mit mir zu sprechen. Er ist ein alter Kumpel von mir – und sozusagen ihr Top-Mann. Er will wissen, ob das Skop dies und jenes bewerkstelligen könne, und ich sage ihm, klar könne es das. Dann nennt er einige Beispiele jener Dinge, die ihm im Hinterkopf herumspuken, und fragt mich, ob wir bereits ein einsatzfähiges Modell hätten. Ich sage ihm, daß wir noch nicht soweit sind, daß Sie aber in England ein funktionstüchtiges Modell haben und wir eine Vorführung arrangieren könnten, wenn er es wünschte. Aber er wollte noch mehr. Er will den Prototyp nach Houston gebracht haben, und er will
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