Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
umgekehrt.«
    »Mmmm... Ich nehme an, so ähnlich verhält es sich auch mit der anderen Idee, die mir gekommen ist – eine Art Blitz-Teachin für alle IDCC-Angestellten.«
    »Stimmt, da läuft's genauso.«
    »Mmmm...« Als Gray erneut sprach, hatten sie weitere zehn Kilometer zurückgelegt. »Wie ist das überhaupt mit der Überführung? Das ganze Skop ist verdammt groß – und Felix will, daß es in die Staaten geschafft wird.«
    Hunt dachte über diese Vermutung nach. »Ich glaube, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Er achtet Francis zu sehr, um eine solche Kraftprobe wirklich durchzuziehen.
    Er weiß, daß es bei Francis gut aufgehoben ist. Außerdem, das ist nicht seine Art – diese Heimlichtuerei, meine ich.«
    Hunt schwieg, um eine blaue Dunstwolke auszuatmen.
    »Allerdings glaube ich auch, da tut sich etwas hinter den Kulissen, von dem wir noch nichts ahnen. Ich hatte den Eindruck, daß nicht einmal Felix ganz sicher war, worum es eigentlich geht.«
    »Mmmm...« Gray dachte noch etwas länger nach, bevor er seinen Ausflug in die Sphären deduktiver Logik fortsetz-te. Er betrachtete die immer weiter anwachsende Strömung aus menschlichen Leibern, die in Richtung C-Deck-Bar wogte. »Mein Magen ist auch ein bißchen durcheinander«, bekannte er. »Ich fühle mich, als hätte ich gestern abend die Bierkiste mit runtergespült. Kommen Sie, lassen Sie uns einen Kaffee trinken.«

    In dem sternübersäten, samtenen Schwarz des Alls einige tausend Kilometer höher beobachtete der Kommunika-tionssatellit Sirius Vierzehn mit kalten, allwissenden elektronischen Augen den Skyliner, der über die marmorierte Kugel unter ihm dahin raste. Unter den pausenlos durch seine Antennen strömenden binären Daten entdeckte er eine Anfrage des Gamma-Neun-Hauptcomputers der dahin-rasenden Boeing, in der um die neueste Wettervorhersage für Nordkalifornien gebeten wurde. Sirius Vierzehn gab die Anfrage an Sirius Zwölf weiter, der hoch über den kanadi-schen Rocky Mountains hing. Zwölf übermittelte sie an die Verteilerstation bei Edmonton. Von hier aus wurde die Anfrage per Glasfaserkabel an Vancouver Control übertragen und von dort aus per Mikrowellensender an die Wetterstation in Seattle. Einige Tausendstel Sekunden später legte die Antwort den Weg in entgegengesetzter Richtung zurück. Gamma Neun verarbeitete die Information, nahm ein oder zwei geringfügige Veränderungen an Kurs und Flug-plan vor und sandte eine Aufzeichnung des Dialogs an die Bodenkontrolle in Prestwick.

    2
    Zehn Tage lang hatte es geregnet.
    Die Abteilung für technische Entwicklung des Ministeri-ums für Raumwissenschaften duckte sich naß in einen Einschnitt im Ural. Gelegentlich wurde ein verirrter Sonnen-strahl von einem Laboratoriumsfenster oder der Alumini-umkuppel des Reaktors reflektiert.
    Walerija Petrokowa saß in ihrem Büro in der Analyse-sektion und wandte sich dem Stapel von Berichten zu, der sich auf der linken Seite des Schreibtisches befand und ihrer routinemäßigen Genehmigung bedurfte. Die ersten zwei beschäftigten sich mit Hochtemperatur-Korosionstests. Sie blätterte flüchtig die Seiten durch, warf einen Blick auf die beigefügten Diagramme und Tabellen, kritzelte ihre Initia-len auf die Unterschriftslinie und warf die Berichte dann in den Kasten, der mit der Beschriftung ›Ausgang‹ markiert war. Dann überflog sie die erste Seite von Bericht Nummer drei. Plötzlich hielt sie inne und runzelte verwirrt die Stirn.
    Sie lehnte sich in ihrem Sessel vor und begann erneut zu lesen, diesmal sorgfältiger und jeden einzelnen Satz prüfend.
    Schließlich nahm sie sich noch mal den Anfang vor und arbeitete sich methodisch durch das ganze Dokument. Sie hielt nur inne, um die Berechnungen mit Hilfe des Rechners zu überprüfen, der auf der einen Seite ihres Schreibtisches stand.
    »So etwas gibt's doch gar nicht!« rief sie. Eine Zeitlang saß sie stocksteif da, und ihre Augen betrachteten nur die Regentropfen, die an der Fensterscheibe herunterliefen.
    Aber ihre Gedanken beschäftigten sich mit ganz anderen Dingen, so daß sie die Tropfen gar nicht bewußt wahr-

    nahm. Schließlich rief sie sich wieder zur Ordnung, wandte sich erneut der Tastatur zu und tippte eine bestimmte Nummer ein. Die Ketten aus Tensorgleichungen lösten sich auf und wurden durch eine Profilansicht ihres Assistenten ersetzt, der sich in dem Kontrollraum einen Stock tiefer gerade über eine Konsole beugte. Als er sich ihr zuwandte, wurde aus dem Profil
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher