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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt
Autoren: Markus Stromiedel
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Augenblick lang war nur das schwere Atmen des alten Mannes zu hören, der erschöpft auf dem Stuhl hockte.
    Simon schüttelte den Kopf. Er war nicht den ganzen weiten Weg bis hierher gegangen, um nun einfach zu fliehen. Er traf seine Entscheidung. »Wir gehen zusammen. Jetzt.« Auf dem Weg würde ihm schon einfallen, wie er Ira helfen könnte.
    Entschlossen packte er seinen Opa und zog ihn hoch. Der wehrte sich. Simon wurde ärgerlich. »Hör auf damit! Wenn du überzeugt davon bist, dass ich Salvatore bin, dann hilf mir.«
    Sein Großvater erstarrte. Er drehte seinen Kopf und seine Augen ruhten auf Simon. In ihm arbeitete es. Langsam drückte er sich hoch, bis er zitternd stand. Er löste seine Hände von den Armlehnen des Stuhles und tastete nach Simons Schulter. Simon spürte sein Gewicht auf ihm lasten.
    »Salvatore …« Die Stimme des Alten war nicht mehr als ein Flüstern. »Es ist eine Falle …«
    Behutsam griff Simon um die Taille seines Opas und führte ihn an den Rand des Podestes. Vorsichtig kletterten sie hinab, bis sie auf dem Betonboden standen.
    Plötzlich ertönte ein Alarm, Momente später öffneten sich die Türen links und rechts in der Wand, Simon hatte sie vorher nicht bemerkt. Entsetzt sah er, dass Soldaten aus den Öffnungen strömten und auf sie zustürmten. Als wäre das nicht genug, begann in der gleichen Sekunde der Boden zu zittern, und ein Dröhnen schallte durch die Halle. Der Stundenfluss erwachte zum Leben!
    Simon war wie gelähmt. Geschockt starrte er auf die Männer, die näher kamen, während sich in der Tiefe des Raumes die Flutwelle auftürmte. Die Soldaten beachteten die Gefahr nicht. Unbeirrt, als gäbe es keine herannahende Wasserwand, stürmten sie weiter. Simon spürte die Kälte, die sie mit sich brachten. Das Donnern wurde lauter, jetzt bebte der Boden. Nur noch wenige Sekunden, und die Männer würden sie erreichen, kurz bevor das Wasser sie alle mit sich riss.
    Es ist vorbei, dachte Simon und schloss die Augen
    Plötzlich standen die Soldaten still. Auch die Flutwelle erstarrte, als wäre sie schockgefroren.
    Überrascht drehte Simon sich um. Ashakida stand neben ihm. Ihr Gesicht war vor Anstrengung verzerrt und ihre Beine zitterten.
    Sie fauchte. »Worauf wartest du? Los, rette dich!«

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42
    Ashakida hatte die Zeit angehalten! Simon starrte sie sprachlos an.
    »Jetzt lauf schon, verdammt!« Wütend fletschte die Leopardin die Zähne. »Bring dich in Sicherheit.« Ihr Körper zitterte vor Anstrengung.
    Simon zögerte. »Was ist mit meinem Opa?«
    Die Leopardin fauchte. »Sieh ihn dir doch an! Er kann sich bewegen, so wie du. Er ist immer noch ein Torwächter.«
    Und tatsächlich, sein Großvater war nicht erstarrt, genau wie er. Simon hätte es spüren müssen, denn er hielt ihn immer noch an seiner Taille fest. Eilig zog er ihn mit sich, weg von den Soldaten, weg von der hoch aufgetürmten Wasserwand. Er bemerkte, dass Ashakida zurückblieb. »Was ist? Worauf wartest du?«
    Eine Bewegung ging durch die Soldaten, die Flutwelle schoss ein kleines Stück näher heran. Die Leopardin stöhnte auf und blieb weiter dort stehen, wo Simon sie zurückgelassen hatte.
    Auch sein Opa war stehen geblieben. Er sah zurück zu Ashakida und für einen Moment war sein Blick klar. »Sie schafft es nicht. Sie hat kaum noch Kraft.« Entschlossen straffte er seinen geschundenen Körper. »Ich bleibe bei ihr und helfe ihr, die Zeit zu halten. Du rettest dich.«
    Entsetzt sah Simon seinen Großvater an. Er sollte alleine gehen und sie beide hier zurücklassen? Niemals! Trotzig schüttelte er den Kopf.
    »Du hast keine Wahl, Simon! Sieh sie dir doch an!«
    Die Worte seines Großvaters öffneten Simons Blick. Die Leopardin wurde von Minute zu Minute schwächer und dünner – die Zeit, die Ashakida ihnen verschaffen könnte, würde niemals reichen, um den Stundentunnel zu durchqueren. Er musste eine andere Lösung finden.
    Erneut bewegten sich die Soldaten, mit einem Satz sprangen sie näher. Das Wasser schoss ein Stück weiter, bevor der Zeitenlauf stoppte und die Flutwelle wie gefroren erstarrte.
    Hastig sah Simon sich um. Sein Blick blieb an einem Gegenstand hängen. Jetzt wusste er, was er tun würde. »Die Fässer!« Aufgeregt wies er auf die beiden Plastiktonnen, die auf dem Boden der Halle lagen. Sie mussten groß genug sein, um sich in ihnen zu verkriechen. »Los, schnell! Kommt!« Simon zog seinen Großvater mit sich.
    Der alte Mann begriff, was Simon vorhatte. Mühsam, das
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