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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer
Autoren: Joe Schreiber
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Handgelenk, bis er den Droiden losließ. Dann wandte sie sich an den 2-1B: »Batzen, warum gehst du nicht und siehst nach, wie es dem Trandoshaner in B-Sieb-zehn geht, hm? Seine Temperatur ist wieder gestiegen, und die letzte Zählung weißer Blutkörperchen, die ich heute Morgen gesehen habe, gefällt mir nicht. Ich bezweifle, dass er den Tag überstehen wird.«
    »Oh, da pflichte ich Ihnen bei.« Der Droide sprang sofort darauf an. »Laut meiner Basisprogrammierung auf der Staatlichen Medizinakademie Rhinnal ...«
    »Genau. Also sehen wir uns nachher für die Nachmittagsvisiten, in Ordnung?«
    Der 2-1B zögerte, schien kurz die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Einspruch zu erheben, marschierte dann aber davon, während er leise unzufrieden vor sich hinblubberte. Zahara verfolgte, wie sich der Droide entfernte und mit seinen schlaksigen Beinen und den viel zu großen Füßen zwischen den Bettreihen hindurchging, die die Krankenstation zu beiden Seiten säumten. Lediglich die Hälfte der Betten war belegt, aber das waren immer noch mehr, als ihr lieb war. Als leitende Stabsärztin der Sühne wusste sie, dass ein großer Prozentteil ihrer Patienten lediglich simulierte, entweder, um ihren Aufenthalt auf der Krankenstation zu verlängern oder um sich ganz vom Offenen Vollzug fernzuhalten. Allerdings lag eine lange Reise hinter ihnen, und die Vorräte gingen zur Neige. Selbst mit dem 2-1B war die Aussicht auf einen echten medizinischen Notfall ...
    »Sind Sie okay, Doc?«
    Als sie nach unten schaute, wurde ihr bewusst, dass der Devaronianer sie von seinem Bett aus beobachtete und ungeniert mit seinem verstümmelten Horn herumspielte.
    »Wie bitte?«
    »Ich fragte: Sind Sie okay? Sie wirken ein bisschen, keine Ahnung ...«
    »Mir geht's gut, Gat, danke.«
    »Hey!« Der Sträfling ließ den Blick in die Richtung schweifen, in die der Chirurgiedroide verschwunden war. »Dieser Nietenbolzen wird mir das doch nicht übelnehmen, oder?«
    »Wer, Batzen?« Sie lächelte. »Glaub mir, er ist der Inbegriff wissenschaftlicher Objektivität. Man muss ihn bloß mit ein paar obskuren Symptomen füttern, und schon ist er dein bester Freund.«
    »Glauben Sie wirklich, dass wir fast da sind?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Du weißt doch, wie das ist. Mir erzählt ja keiner irgendwas.«
    »Stimmt«, sagte der Devaronianer und schüttelte mit einem Glucksen den Kopf. An Bord des Raumschiffs gab es einige Redensarten, die im Offenen Vollzug endlos die Runde machten: »Sind wir schon da?« und »Erwarten die echt, dass wir dieses Zeug essen?« kamen davon am häufigsten vor, aber »Mir erzählt ja keiner irgendwas« gehörte ebenfalls zu den großen Favoriten. Nach Monaten des Dienstes hatte Zahara diese Phrasen ebenfalls übernommen, sehr zum Ärger des Direktors und vieler Gefängniswärter, von denen sich die meisten selbst für das Musterbeispiel einer überlegenen Spezies hielten.
    Zahara wusste, was die über sie sagten. Die Wachen bemühten sich nicht wirklich, darauf zu achten, dass sie nichts davon mitbekam. Zu viel Zeit unten auf der Krankenstation mit dem Abschaum und den Droiden, und ein kleines, reiches Mädchen hatte angefangen, sich ihnen anzupassen, bis sie die Gesellschaft von Insassen und synthetischen Lebensformen ihrer eigenen Art vorzog: Strafvollzugsbeamten und Sturmtrupplern. Seit dieser Sache vor zwei Wochen sprachen die meisten Wachen überhaupt nicht mehr mit ihr. Sie hatte nicht die Absicht, ihnen deswegen Vorwürfe zu machen. Die Wachen waren bekanntermaßen ein verschworener Haufen, der sich durch ein Gruppendenken auszeichnete, das sie geradezu widerlich fand.
    Selbst den Gefangenen - ihren Stammpatienten, denjenigen, die sie tagtäglich sah - war eine Veränderung in der Art und Weise aufgefallen, wie sie begonnen hatte, zusätzliche Zeit in Batzens Ausbildung zu investieren - nicht, um den 2-1B weiterhin als ihren Assistenten fortzubilden, sondern vielmehr als ihren Ersatz. Und obgleich eine offizielle Reaktion des Gefängnisdirektors noch ausstand, ging sie davon aus, dass er ihre Kündigung erhalten hatte.
    Immerhin war sie in sein Büro marschiert und hatte sie auf seinen Tisch gedonnert.
    Es war ihr unmöglich, weiter hier zu arbeiten.
    Nicht nach dem, was mit Von Longo passiert war.
    Man nehme ein Mädchen aus einer Familie wohlhabender corellianischer Bankiers und sage ihr, dass es ihm in seinem Leben nie an irgendetwas mangeln würde. Man schicke sie auf die besten Schulen, sage
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