Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht
Autoren: Ginna Gray
Vom Netzwerk:
warf sie nach vorn und ließ einen Regen aus Blut auf den unteren Teil des Armaturenbrettes und die Fußmatten niedergehen. Ein Loch von der Größe eines Daumens erschien im Bodenblech, nur wenige Zentimeter vom rechten Fuß des Mannes entfernt.
    Einen Moment lang sahen sie und der entsetzte Mann sich an. Als der zweite Schuss sie traf, zuckte sie und riss die Augen auf. Ganz langsam erlosch ihr Blick. Ihr lebloser Körper rutschte von dem Sitz und auf den Boden.
    Der Fahrer fluchte ununterbrochen, als er aufs Gaspedal trat und mit quietschenden Reifen davonfuhr. Der Wagen nahm Fahrt auf, beschleunigte und raste die nächste Haarnadelkurve hinunter, während die noch offene Beifahrertür hin und her schwang.
    Die Frau lag zusammengekrümmt auf der Straße. Für sie kam jede Hilfe zu spät.

2. KAPITEL
    “W as haben wir hier, Novak?”
    Während sie sich Latexhandschuhe anzog, duckte sich Detective Casey O’Toole unter der Polizeiabsperrung hindurch und näherte sich der Leiche. Sie achtete darauf, keine Spuren zu verwischen, und musterte kurz die Abdrücke, die Schuhe und Reifen im weichen Boden hinterlassen hatten. Zwar waren schon einige Streifenwagen, ein Krankenwagen und die Spurensicherung vor Ort, aber als Hauptkommissarin war es Caseys Aufgabe, den Tatort als Erste in Augenschein zu nehmen.
    “Weibliches Tötungsopfer. Schusswaffe”, antwortete ihr der uniformierte Beamte.
    Na toll, dachte Casey. Noch ein weibliches Mordopfer. Wenigstens hatte Novak sich zurückgehalten und nicht alles gleich über Funk weitergegeben. Der routinierte Polizeibeamte hatte alle über sein privates Mobiltelefon angefordert und so vermieden, dass die Medien davon Wind bekamen. Sonst hätte sich der Tatort schon jetzt in einen Zirkus verwandelt.
    Natürlich würden sie früh genug von dem Mord erfahren. Die Geier von der Presse schienen sehr schnell von einem neuen Todesfall die Witterung aufzunehmen. In den letzten Monaten hatten sie Sheriff Crawford wegen der anderen Morde das Leben zur Hölle gemacht. Und auch wenn sie wenig Respekt für diesen Mann hegte, tat er ihr fast leid.
    Casey verzog das Gesicht. Wenn die Reporter herausbekamen, dass es einen Mord an einer weiteren Frau, nun schon der dritten, gab, dann würden sie erst recht Blut lecken.
    “Es muss erst vor wenigen Minuten passiert sein, kurz nachdem es hell geworden ist”, erklärte Novak. Er deutete mit dem Kopf auf einen Mann, der auf der anderen Seite der Absperrung auf der Stoßstange eines Pick-ups saß. “Wir hatten schon fast Feierabend. Mein Partner und ich fuhren gerade die Pinion Avenue hinunter, als uns plötzlich dieser Typ da entgegenkam. Er fuhr, als sei der Teufel hinter ihm her.”
    Casey ging um die Leiche herum und machte aus jedem Winkel ein Foto. Auch später würde die Spurensicherung Fotos von dem Opfer und dem Tatort machen, aber sie hatte gern ihre eigenen Bilder.
    Als sie damit fertig war, zupfte sie ihre Hosenbeine an den Oberschenkeln ein wenig herauf und ging neben dem Opfer in die Hocke. Diese Frau war attraktiv. Anfang dreißig, schlank, durchtrainierter Körper. Schöne Haut, mal von den blutigen Kratzern abgesehen. Langes rotes Haar. Zwar gefärbt, aber gut gemacht.
    Ihre Kleidung war ungewöhnlich. Hautenge Lycraleggings, die auf der Hüfte saßen und dazu ein passendes Oberteil, das ebenso eng anlag. Es sah nach etwas aus, was man im Sportstudio oder zum Aerobic anziehen würde. Der einzige Schmuck, den sie trug, waren kleine Diamantohrstecker. An der Taille hatte sie eine kleine Rose eintätowiert.
    Ihre Sportschuhe und die Hosenbeine waren bis zu den Knien nass. Rote Male von Fesseln waren an den Hand- und Fußgelenken zu sehen, aber sonst zeigte sie keine offensichtlichen Spuren von Gewalt.
    Die Frau lag auf ihrer Seite mit im spitzen Winkel angezogenen Knien, als sei sie auf die Knie gefallen und dann zur Seite gekippt. Ihre Arme waren ein wenig erhoben. Der Tod war erst kürzlich eingetreten, sodass immer noch Blut aus ihren Wunden austrat, ihre Haarspitzen durchnässte und einen dunklen Kreis unter ihrem Rücken hinterließ.
    “Er heißt Alfred Denner. Er ist mindestens hundert gefahren”, fuhr Officer Novak fort. “Ich wollte ihn gerade an die Seite winken, aber bevor ich noch die Sirene anschalten konnte, hatte er uns schon gesehen. Er hätte uns fast über den Haufen gefahren, so schnell wollte er uns einholen. Er war so geschockt, dass er nur Unsinn gebrabbelt hat. Als ich und Henderson ihn endlich so weit hatten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher