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Der Teufelsfürst

Der Teufelsfürst

Titel: Der Teufelsfürst
Autoren: Silvia Stolzenburg
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seit Vlad sie das erste Mal geküsst hatte. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, wie sie es so oft tat. Wenn sie sich mit aller Macht konzentrierte, war es fast, als wäre er bei ihr. Ihre Mundwinkel stahlen sich kaum merklich nach oben. Bald, schien seine Stimme an ihrem Ohr zu flüstern. Bald.
Ende Buch 1

Nachwort
Fakten und Fiktion
    Was ist Wahrheit, was ist erfunden? Diese Frage stellt sich bei einem Roman über den Woiwoden Vlad Draculea – das Vorbild des legendären Stokerschen Vampirs – natürlich ganz besonders. Über die Jugend des Walachen, der viele Jahre als Geisel am Hof des Sultans zugebracht hat, ist fast gar nichts bekannt. Nicht einmal über den Zeitpunkt, zu dem die beiden Brüder an Sultan Murad ausgeliefert wurden, herrscht Einigkeit. Sie lebten zunächst auf der Festung Egrigöz, dann in Emed und Nymphaion (weitere Ortsangaben fehlen) und landeten schließlich am Hof in Edirne. Beide Knaben wurden in der türkischen Sprache und Kampfkunst unterwiesen, da Geiseln oft wichtige Stellungen im Reich bekleideten. Viele der Gefangenen traten irgendwann zum Islam über, doch Vlad scheint sich geweigert zu haben, diesen Schritt zu gehen.
    Nachdem er sich irgendwann doch noch dazu entschied, seine halsstarrige Haltung aufzugeben und sich zu fügen, erstaunte er sowohl seine Lehrer als auch den Sultan, der ihn nach dem Tod seines Vaters in der Walachei unterstützte. Doch auch zu seiner ersten kurzen Regierungszeit gibt es so gut wie keine Quellen. Weitaus besser beleuchtet sind die Jahre danach, aber dazu möchte ich an dieser Stelle noch nichts verraten, um der Geschichte, die im nächsten Band erzählt wird, nicht vorzugreifen.
    Daher zurück zu der Frage: Was ist wahr? Die Geschichten von Mehmets Nachstellungen und die Episoden mit Feigenbaum und gestohlener Gurke sind in mehreren Quellen zu finden, dürften also vermutlich wenigstens in Ansätzen der Wahrheit entsprechen. Prinz Mehmet wird in vielen Quellen als sinnesfreudig, grausam und aufbrausend beschrieben. Auch wird in Forschungskreisen inzwischen angenommen, dass er in den Mord an seinem ältesten Bruder verwickelt war. Nicht nur die Zeichnung von Prinz Mehmet und seiner Taten, auch die historischen Rahmenbedingungen der Geschichte entsprechen der Wahrheit. Was Vlad als Geisel tatsächlich widerfahren ist, war allerdings nicht herauszufinden. Dass er misshandelt wurde, darf als sicher angenommen werden. Auch Missbrauch klingt in den meisten Quellen an.
    Erfunden habe ich hingegen die Episode in Albanien.
    Zwar hat Sultan Murad dort tatsächlich einen Grenzkrieg gegen Georg Kastriota ausgefochten – über Vlads Teilnahme an den Kämpfen findet sich jedoch nichts in den Quellen. Sie ist somit denkbar, aber nicht belegt. Wahr ist, dass er nach dem Tod seines Vaters zum Pascha und Prätendenten ernannt wurde und seine erste kurze Regierungszeit in der Walachei antrat.
    Wie sah es in Ulm um 1447 aus? Was die Handlung um Zehra, Utz und Sophia betrifft, habe ich mir dieses Mal so gut wie keine Freiheiten genommen. Der Verlauf von Zehras Prozess ist Goeggelmanns Das Strafrecht der Reichsstadt Ulm bis zur Carolina entnommen. Der Bürgermeister war tatsächlich ein Löw und das Transsumpt eine Möglichkeit der Enteignung, ganz so wie ich es im Roman beschreibe. Diese Auskunft verdanke ich Dr. Christof Rolker von der Universität Konstanz, der mir auch bei Fragen zur Namensgebung bereitwillig geholfen hat (es war durchaus nicht ungewöhnlich, dass sowohl die ehelichen Nachkommen als auch die unehelichen Nachkommen denselben Namen führten). Bei der Beschreibung von Fehde und Alltag der Adelsgesellschaft habe ich mich ebenfalls strikt an die Quellen gehalten. Der Fehdebrief ist nachzulesen unter www.deutschland-im-mittelalter.de/fehderecht.php.
    Sämtliche Informationen über Ulrich von Helfenstein entstammen der äußerst umfangreichen Quelle Geschichte der Grafen von Helfenstein . Die Summen, welche er für Zölle, Burgen und Sonstiges erhalten hat, sind folglich historisch verbrieft.
    Details über das Leben der Sinti sind u.a. in der Weltchronik der Zigeuner von Reiner Gilsenbach zu finden. Herzog Michel hat tatsächlich existiert, allerdings habe ich ihn nach meinen Vorstellungen gezeichnet. Der Wortlaut des Geleitbriefes ist aus o.g. Weltchronik zitiert, wo auch viel über die Lebensweise der Sinti zu finden ist. Eigentlich wurde dieser Geleitbrief von König Sigismund ausgestellt, es ist aber anzunehmen, dass die Geleitbriefe von
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