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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster
Autoren: Alfred Bekker
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Großveranstaltung durchgeführt wird, auf der wiederum jeder zweite oder dritte Anwesende eine Klinge bei sich führt? Ihr wollt mich anscheinend für dumm verkaufen und verspottet mich.«
    »Ich bin überzeugt davon, dass Sie Ihr Schwert nach Abschluss eines eventuellen Verfahrens – falls es dazu überhaupt kommen sollte – zurückerhalten werden, werter Branagorn«, mischte sich nun Anna van der Pütten ein, um die langsam, aber sicher eskalierende Situation wieder etwas zu entspannen. Sie wandte sich an Haller und nickte ihm zu. »Nicht wahr, Herr Haller?«, fragte sie, um Bestätigung heischend, noch einmal nach, wobei sie in ihren Tonfall eine Art von Nachdruck legte, die dem Kriminalhauptkommissar bedeuten sollte, die Sache jetzt bitte schön endlich wieder etwas herunterzukochen. Haller seufzte.
    »Ja, das kann ich Ihnen in der Tat hoch und heilig versprechen, Herr Schmitt, ich meine natürlich Herr Branagorn.«
    Branagorns Blick wurde wieder starr. Er fixierte einen bestimmten Punkt am Boden. Anna glaubte, dies sei ein äußeres Zeichen der tiefen inneren Oppositionshaltung, die er Haller und den anderen Polizisten gegenüber zweifellos empfand. Auf jeden Fall stand hier ein Mensch, der bis ins Mark empört darüber war, wie er behandelt wurde, und es offenbar einfach nicht nachvollziehen konnte, dass man ihn daran gehindert hatte, auf jemand anderen mit dem Schwert loszugehen.
    »Ich denke, wenn Sie Ihr Schwert ein paar Tage nicht zur Hand haben, werden Sie damit leben können, Branagorn.«
    »Wenn Ihr das von mir verlangt, Cherenwen, dann werde ich es auf mich nehmen, ohne zu murren.«
    »Da bin ich sehr froh.«
    Branagorn streckte nun eine Hand aus und deutete auf einen bestimmten Punkt am Boden. »Dort sind Haare.«
    Anna runzelte die Stirn. »Wie bitte?« Es dauerte einen Augenblick, bis sie begriff, dass sie gar nicht angesprochen worden war, sondern dass Branagorn seine Worte in Wahrheit an Sven Haller gerichtet hatte.
    »Ich bin zwar kein Fährtensucher, und es mag sicher andere geben, die sich auf die Kunst des Spurensuchens besser verstehen als ich, aber ich glaube, Ihr solltet diese Haare sichern, um daraus Eure Erkenntnisse herauszulesen, wie es bei Euch üblich ist, Herr Haller.«
    »Ich sehe nichts«, sagte Haller.
    »Dann schaut genau hin. Es sind die Haare der Toten. Derjenige, der sie ihr abgenommen hat, scheint einige von ihnen verloren zu haben.« Branagorn folgte mit den Augen der Spur am Boden. »Dort sind ebenfalls Haare.«
    Raaben hockte sich hin. Er hatte einen Latexhandschuh über die rechte Hand gestreift und blinzelte. Dann ging er auf die Knie und beugte sich noch tiefer. »Da ist ja tatsächlich was!«, entfuhr es ihm. Er holte eine Pinzette und ein kleines Tütchen aus den Taschen seiner Lederjacke. Wenig später hielt er irgendetwas mit der Pinzette ins Licht. Anna konnte unmöglich erkennen, was es war.
    »Das könnte wirklich ein Haar sein.«
    »Fassen Sie nichts an«, sagte Haller, als Branagorn sich der Toten bis auf wenige Schritte genähert hatte.
    Branagorn deutete auf eine Stelle etwa zwei Handbreit neben dem Kopf der Toten. »Hier ist ein Abdruck«, stellte er fest.
    Raaben war bereits bei ihm. »Da ist tatsächlich irgendetwas«, wunderte er sich. »Könnten sogar Fingerabdrücke sein.«
    »Vergesst die Fingerabdrücke«, fuhr Branagorn dazwischen. »Wenn Ihr die nehmt, dann zerstört Ihr die tatsächliche Spur.«
    »Was sollte das bitte schön sein, wenn ich mal in aller Bescheidenheit fragen darf?«, warf Raaben mit einem halb spöttischen, halb ironischen Unterton ein.
    »Die tatsächliche Spur besteht aus diesen Flecken hier.« Branagorn zeigte mit seinen dünnen, langen und sehr mager wirkenden Fingern auf das, was er meinte.
    Raaben hob die Augenbrauen. »Ach ja?«
    »Es ist der Abdruck einer Hand, die sich hier kurz abgestützt hat.«
    »Und warum sollte der Handabdruck interessanter sein als die Fingerabdrücke?«
    »Weil die Fingerabdrücke von den Leuten stammen, denen der Wagen gehört, und schon vorher dort waren. Aber die anderen Abdrücke stammen von einer Hand, da bin ich mir sicher. Allerdings einer Hand, die von einem Handschuh bedeckt wurde. Deswegen ist es sinnlos, einen Abdruck finden zu wollen. Die kleinen unverwechselbaren Linien werdet Ihr nicht finden und daher auch nicht vergleichen können, werter Hüter der Ordnung.«
    Raaben war ziemlich perplex.
    Haller ebenfalls.
    »Herr Schmitt hat anscheinend gute Augen«, stellte Raaben fest.
    »Er
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