Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada
Autoren: Lauren Weisberger
Vom Netzwerk:
tief durch. »Ich bin noch unterwegs, Miranda. Aber ich müsste gleich da sein.« Ich hängte noch ein paar beruhigende Sätze dran, um ihr zu versichern, dass es sowohl dem Cabrio als auch mir gut ging und wir in wenigen Minuten heil unser Ziel erreicht haben würden.
    »Ja, ja, schon gut«, fiel sie mir brüsk ins Wort. »Bevor Sie wieder ins Büro kommen, müssen Sie noch Madelaine abholen und in die Wohnung bringen.« Klick. Gespräch beendet. Ich starrte einen Augenblick verdutzt auf das Handy, doch es blieb stumm. Offenbar war Miranda der Meinung, es sei alles Nötige gesagt. Madelaine. Wer zum Henker war Madelaine? Und wo steckte sie gerade? Wusste sie, dass ich sie abholen kam? Was sollte sie in Mirandas Wohnung? Und warum blieb diese Aufgabe mal wieder ausgerechnet an mir hängen, wo Miranda doch einen Chauffeur, eine Haushälterin und ein Kindermädchen beschäftigte?
    Da in New York das Telefonieren am Steuer verboten ist, bog ich in die Busspur ein, fuhr rechts ran und schaltete die Warnblinkanlage ein. Das Letzte, was mir jetzt noch fehlte, war Zoff mit der Polizei. Einatmen, ausatmen , ermahnte ich mich. Ich
dachte sogar noch daran, die Handbremse anzuziehen, bevor ich die Fußbremse losließ. Seit Ewigkeiten hatte ich keinen Wagen mit Gangschaltung mehr gefahren, seit fünf Jahren, um genau zu sein. Damals hatte mir ein Freund an der High School ein paar Stunden Unterricht gegeben, die aber kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatten. Für Miranda alles kein Problem und schon gar nicht einer Nachfrage wert, als sie mich vor anderthalb Stunden in ihr Büro zitiert hatte.
    »Aan-dreh-aa, holen Sie meinen Wagen ab, und bringen Sie ihn in die Garage. Und zwar sofort. Wir brauchen ihn heute Abend, weil wir in die Hamptons fahren.« Ich stand wie angewurzelt vor ihrem riesigen Schreibtisch, aber sie nahm mich schon gar nicht mehr wahr. Dachte ich zumindest, bis sie mich dann doch noch mit einer abschließenden Bemerkung entließ. »Das wäre alles, Aan-dreh-aa. Erledigen Sie das«, fügte sie hinzu, ohne mich auch nur anzusehen.
    Aber klar doch, Miranda , dachte ich und verließ das Büro. Ich war noch nicht ganz durch die Tür, da versuchte ich schon krampfhaft herauszufinden, was sie wohl genau mit diesem mysteriösen Auftrag gemeint hatte, der garantiert viele Fallstricke für mich bereithielt. So oder so musste ich als Allererstes austüfteln, wo ich den Wagen abholen sollte. Wahrscheinlich stand er in der Vertragswerkstatt, aber genauso gut konnte er auch in jeder anderen der zig Millionen New Yorker Werkstätten repariert worden sein. Vielleicht hatte sie ihn einer Freundin geliehen, und er wurde nun in irgendeiner sündteuren Garage an der Park Avenue gehätschelt. Natürlich war es auch nicht auszuschließen, dass sie einen neuen Wagen meinte, den sie eben erst gekauft hatte und den ich von einem mir völlig unbekannten Händler nach Hause überführen sollte. Wie auch immer, für mich bedeutete dieser Auftrag vor allem eins: jede Menge Detektivarbeit.
    Also dann, ans Werk. Ich probierte es zuerst bei Mirandas Kindermädchen, aber bekam nur ihre Mailbox zu hören. Bei der Haushälterin hatte ich mehr Glück. Sie war nicht nur da, sie
konnte mir sogar weiterhelfen. Sie verriet mir, dass es sich nicht, wie befürchtet, um einen nagelneuen Wagen handelte, sondern um ein dunkelgrünes Sportwagencabrio, das normalerweise in Mirandas Privatgarage abgestellt war. Die Marke allerdings wusste sie nicht, und ebenso wenig, wo er gerade stand. Als Nächstes versuchte ich es bei der Assistentin von Mirandas Ehemann. Von ihr erfuhr ich, dass die Eheleute ihres Wissens noch einen schwarzen Lincoln Navigator der Luxusklasse und einen kleinen grünen Porsche besaßen. Super! Meine erste heiße Spur. Noch ein Anruf in der Porsche-Werkstatt in der Eleventh Avenue, und der Fall war gelöst. Dort hatte man soeben einige kleinere Lackierungsarbeiten an Ms. Miranda Priestlys grünem Carrera 4 Cabrio durchgeführt und einen neuen CD-Wechsler eingebaut. Volltreffer!
    Ich bestellte mir eine Limousine und ließ mich in die Werkstatt bringen, wo ich den Mechanikern eine eigenhändig gefälschte Vollmacht von Miranda übergab, die mich berechtigte, den Porsche in Empfang zu nehmen. Dass ich mit der Wagenbesitzerin weder verwandt noch verschwägert war, schien niemanden zu kümmern, genauso wenig wie die Tatsache, dass eine wildfremde Person hereinspaziert kam und sich ganz cool einen teuren Schlitten übergeben ließ, der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher