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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Montanari
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seiner Ehre gekränkt.
    Eine Woche später wurde Terrell im Rollstuhl aus dem Jefferson Hospital entlassen. Er ging wieder zur Schule, war aber nicht mehr mit dem Herzen dabei, denn seine Sprinterkarriere war zu Ende, bevor sie richtig angefangen hatte. Zwar konnte er mithilfe eines Stocks wieder gehen, doch sein Traum von einem Sportstipendium löste sich in Wohlgefallen auf.
    Nach der Highschool arbeitete Terrell kurzfristig als Mechaniker in Camden und nahm später andere Jobs an, hielt es aber bei keinem lange aus. Auf Niedriglohnjobs folgte die Erwerbsunfähigkeit.
    Dann kamen die Drogen.
    Kurz nach Mitternacht an seinem neunzehnten Geburtstag steckte Terrell Hightower sich den Lauf einer 9-mm-Pistole in den Mund und drückte ab. An seinem Hals hingen zwei Dutzend Medaillen, die er bei Wettkämpfen im Südosten Pennsylvanias gewonnen hatte.
    Mit diesen Bildern im Kopf hielt Byrne an der Ecke Dritte und Indiana. Er wusste, dass man ihn von allen Seiten sehen konnte und dass er bereits entdeckt worden war. Er wollte gesehen werden.
    Byrne griff ins Handschuhfach, nahm einen 38er-Colt-Revolver heraus und überprüfte die Trommel.
    In dieser Stadt war man entweder der Jäger oder der Gejagte, wie in allen Städten.
    Byrne legte die Waffe auf den Beifahrersitz. Ein Satz ging ihm nicht aus dem Kopf:
    Terrell hat sich nicht weggeknallt, wie alle sagen.

3.
    Ein eisiger Luftzug fegt durch den Keller. Der junge Mann sitzt steif auf einem Holzstuhl. Er ist nackt: Adam, der in diesen trostlosen, kalten Garten Eden verbannt wurde. Unzählige flüsternde Stimmen sind hier zu hören, das letzte Flehen der Treulosen.
    Er ist schon den ganzen Tag hier.
    Sie mustert ihn und sieht die Knochen unter seiner Haut. Es ist der Augenblick, auf den sie ihr Leben lang gewartet hat. In ihren Fingerspitzen lebt nun eine alte Magie, eine Macht, die ihr Gewalt über Diebe, Wüstlinge und Wucherer verleiht.
    »Es ist Zeit«, sagt sie.
    Der junge Mann bricht in Tränen aus.
    »Du musst ihm sagen, was du gesagt hast. Wort für Wort. Ich möchte, dass du genau nachdenkst. Es ist sehr wichtig.«
    »Ich … ich erinnere mich nicht«, sagt der junge Mann.
    Sie geht zu ihm, legt ihm einen Finger unter das Kinn, blickt ihm in die Augen. »Möchtest du, dass ich dir sage, was du gesagt hast?«
    Der junge Mann nickt. »Ja.«
    »Du hast gesagt: ›Ich würde alles tun, damit ich kein Aids bekomme. Dafür würde ich sogar dem Teufel meine Seele verkaufen.‹«
    Er antwortet nicht. Sie erwartet auch keine Antwort.
    Der junge Mann späht auf den Durchgang zu dem anderen Raum. »Ich kann ihn nicht ansehen. Wenn es geschieht, kann ich ihn nicht ansehen.«
    Sie zieht ihren Mantel aus, faltet ihn behutsam und legt ihn auf die Altardecke auf dem Boden.
    »Dein Name hat in der Bibel eine Bedeutung«, sagt sie. »Weißt du das?«
    Er schüttelt den Kopf. »Nein.«
    »Dein Name bedeutet: ›Gott ist mein Richter.‹« Sie greift in die Tasche, zieht die Spritze heraus und bereitet sie vor. »Nach den Worten der Bibel wurde Daniel nach Babylon gebracht. Es heißt, dass er Träume deuten konnte.«
    Als ein paar Sekunden später die ersten Blutstropfen auf den Boden fallen so wie an jenem schrecklichen Tag in Golgatha, weiß sie, dass man die Schreie der ungehorsamen Kinder bald in der Stadt hören wird.
    Jeder Schwur muss eingehalten werden.
    Der Teufel ist nach Philadelphia zurückgekehrt.

4.
    Reiß dich zusammen, Jess, sonst stirbst du hier und jetzt.
    Detective Jessica Balzano hob den Blick. In den Augen des Fleischberges, der weniger als drei Meter von ihr entfernt stand, loderte die reinste Form der Bösartigkeit, die sie je gesehen hatte, und Jessica hatte schon eine Menge gesehen. Während ihrer Dienstjahre beim Philadelphia Police Department musste sie es mit Gangstern und Psychopathen jeder Art aufnehmen und gegen Männer kämpfen, die doppelt so viel wogen und dreimal so kräftig waren wie sie. Jessica ging stets als Siegerin aus diesen Kämpfen hervor.
    Wie das möglich war? Es lag an der Kombination aus Wendigkeit, Schnelligkeit, einem ausgezeichneten peripheren Sehvermögen und der angeborenen Fähigkeit, die nächste Bewegung des anderen vorauszuahnen. Dieses Talent hatte Jessica auf den Straßen, in Uniform und bei der Mordkommission stets gute Dienste erwiesen.
    Heute nicht. Wenn sie sich jetzt nicht zusammenriss, und zwar schnell, war sie tot.
    Die Glocke ertönte.
    »Mach schon«, sagte Joe. »Zeig noch mal, was du draufhast.«
    Jessica stand in
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