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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Montanari
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Vorschule. Dann sieh zu, dass du pünktlich zur Arbeit kommst und deinen Job vernünftig machst, der mindestens genauso anstrengend ist wie meiner, manchmal sogar noch anstrengender.
    Ich liebe dich, mein Schatz.
    Vincent Balzano war ein tüchtiger Cop. Das war einer der Gründe, weshalb er zu den gefürchtetsten und angesehensten Detectives des Drogendezernats Nord gehörte. Vincent konnte einen Zeugen so geschickt vernehmen, dass der munter drauflosplauderte und gar nicht bemerkte, dass er längst als Verdächtiger galt. Jessica kannte alle Tricks ihres Mannes, und Vincent kam mit seinem italienischen Charme und seinem guten Aussehen meistens durch, weil sie es zuließ.
    Als das Frühstück mehr oder weniger beendet war, brachte Jessica ruck, zuck die Küche in Ordnung, stellte das Geschirr in die Spüle und wischte über die Arbeitsflächen. Sophie und Carlos saßen am Tisch. Sie hatten noch ein paar Minuten Zeit, bevor sie aufbrechen mussten.
    »He«, sagte Sophie zu ihrem kleinen Bruder. »Weißt du noch, wie das Spiel geht?«
    Carlos nickte. Der Dreijährige lernte gerade, sich selbst zu kämmen und einen Scheitel zu ziehen, worauf er größten Wert legte, denn er war eitel. An diesem Tag jedoch war sogar der gewundene Schuylkill River im Vergleich zu seinem Scheitel ein kerzengerader Fluss.
    »Okay.« Sophie ballte die rechte Hand zur Faust und hielt sie vor den Oberkörper. »Das ist ein Stein.«
    Carlos machte es seiner Schwester nach und ballte seine kleine Faust. »Stein.«
    Sophie streckte die Hand aus und richtete die Handfläche nach unten. »Das ist Papier.«
    »Papier.« Carlos streckte die rechte Hand mit der Handfläche nach oben aus, korrigierte sich dann und hielt sie nach unten.
    Sophie bildete mit Zeige- und Mittelfinger ein V. »Und das ist die Schere.«
    Carlos folgte wieder ihrem Beispiel. »Schere.«
    »Okay. Weißt du noch, was was schlägt?«
    Carlos nickte.
    »Sollen wir anfangen?«, fragte Sophie.
    »Ja.«
    Sophie versteckte die rechte Hand hinter dem Rücken, und Carlos tat es ihr gleich. »Eins, zwei, drei «, sagte Sophie und streckte die geballte Faust vor. »Stein!«
    Carlos streckte ebenfalls die Hand aus, mit gespreiztem Zeigefinger und Daumen, und rief: »Pistole!«
    Sophie verdrehte die Augen. Ihr Blick schweifte von ihrer Mutter zurück zu ihrem Bruder. »Pistole gibt’s nicht, Carlos.«
    »Nein?«
    »Nein. Das Spiel heißt ›Stein, Papier, Schere‹.«
    Carlos kicherte.
    Sophie warf Jessica einen weiteren Blick zu. Jessica zuckte mit den Schultern.
    »Jungs«, sagte Sophie.
*
    Das Roundhouse, das Verwaltungsgebäude des Philadelphia Police Departments, lag an der Ecke Achte und Race Street. Als Jessica um kurz nach acht das Gebäude betrat, herrschte bereits reges Treiben. Zum Glück hatte das Summen in ihren Ohren aufgehört. Vermutlich würde es wieder anfangen, sobald sie in den Ring stieg – also in den nächsten Tagen. Sie gab es nicht gerne zu, aber sie erholte sich nicht mehr so schnell wie noch vor ein paar Jahren.
    Dennoch hatte sie sich gegen eine durchtrainierte Neunzehnjährige nicht schlecht geschlagen und nur ein paar blaue Flecken davongetragen. Das heißt, ihr tat die rechte Seite weh, wenn sie tief Luft holte, aber sonst …
    Vielleicht wurde sie doch zu alt für diesen Sport.
*
    Bei der Mordkommission arbeiteten neunzig Detectives in drei Schichten. Die Mordrate in Philadelphia war in den letzten Jahren gesunken, nicht aber die der Gewalttaten. Dank neuer Traumazentren in den Städten konnte die Zahl der Todesopfer jedoch gesenkt werden. Opfer, die in der Vergangenheit möglicherweise gestorben wären, wurden nun schneller notfallmäßig versorgt. Die Tötung eines Menschen war schließlich nichts anderes als eine schwere Körperverletzung mit tödlichen Folgen.
    Der heilige Michael, der Schutzpatron der Polizei, musste wohl Einsehen mit Jessica und Byrne gehabt haben, die an drei ungelösten Fällen gearbeitet hatten. Jetzt saßen drei Verdächtige in Untersuchungshaft, und in den nächsten beiden Wochen waren in allen Fällen Vorverhandlungen angesetzt.
    In diesem glorreichen Augenblick hatten Jessica und Byrne praktisch alle anstehenden Arbeiten erledigt.
    In den meisten Berufen war es eine gute Sache, einen leeren Schreibtisch zu haben, weil man dann ein reines Gewissen haben konnte, wenn das Gehalt überwiesen wurde. Für einen Detective der Mordkommission jedoch bedeutete es, dass man den nächsten Fall übernehmen musste. Wenn in der Stadt der
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