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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Montanari
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schaffen.
    Dennoch rutschte der Junge noch näher an die Kante des Stuhls.
    Nachdem Mary Longstreet Hannahs Haar gebürstet hatte, legte sie die Haarbürste auf ihren Stuhl. Dann zog sie eines der Messer unter dem Gürtel hervor, an dem Blut klebte. Sie löschte eine Kerze nach der anderen. Als nur noch zwei Kerzen brannten, stellte sie sich hinter Gabriel.
    »Ruby?«, sagte Byrne.
    »Ja, Sir?«
    »Ich möchte, dass Sie etwas für mich tun.«
    »In Ordnung. Wenn ich es kann.«
    Byrnes Blick wanderte zu Roland Hannah und zurück zu der Frau. »Ich möchte, dass Sie stattdessen mich nehmen.«
    Sie schaute Byrne neugierig an. »Sie? In Ihnen steckt nicht der Teufel.«
    In diesem Augenblick spürte Byrne die Last seiner eigenen Sünden, doch er wusste auch, dass es keine Rolle mehr spielte. Nichts spielte mehr eine Rolle – der Job, die Visionen, die Sorge um seine Stadt, die er liebte, die Traurigkeit, dass er es in all den Jahren nicht geschafft hatte, etwas zu ändern. Der einzige Mensch in diesem Raum, der wirklich zählte, war Gabriel.
    »Sie wissen nicht, was ich alles getan habe«, sagte Byrne.
    Die Frau betrachtete Byrne eine ganze Weile. Dann legte sie den Dolch vorsichtig auf Roland Hannahs rechte Schulter. »Verstehen Sie nicht, Detective?«
    »Was verstehen?«
    »Der Prediger ist Philadelphia«, sagte sie. »Er ist die sechste Kirche der Apokalypse.«
    Die scharfe Klinge reflektierte das Kerzenlicht. Byrne musste dafür sorgen, dass die Frau weitersprach. »Und was ist mit der letzten Kirche?«
    Als Mary Longstreet ihn ein wenig melancholisch anblickte, wusste Byrne Bescheid. Sie war die letzte Kirche. Wenn Roland Hannah tot war, würde sie sich das Leben nehmen.
    »Ich kann nicht zulassen, dass Sie das tun«, sagte Byrne.
    Die Melancholie, die sich gerade noch auf Mary Longstreets Gesichtszügen gezeigt hatte, verwandelte sich in blinde Wut.
    » Sie haben in dieser Sache nichts zu sagen, Sir.« Blitzschnell stellte sie sich hinter Gabriel und hielt ihm die Klinge an die Kehle. »Vielleicht ist dieser Junge Philadelphia. Vielleicht wird es so enden.«
    »Tun Sie es nicht«, sagte Byrne.
    Mit einer geübten Bewegung drehte sie das Messer in ihrer Hand und führte es an die Stirn des Jungen. »Ich werde ihm den Namen meines Gottes in die Stirn schneiden … und den Namen der Stadt meines Gottes, Neues Jerusalem.«
    Mary Longstreets Worte hallten von den Steinwänden im Keller wider.
    »Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist sagt!«
    Mary Longstreets Augen blitzten, als sie die Stimme hörte. Es war Roland Hannahs Stimme.
    »Sprechen Sie nicht, Prediger!«, stieß sie hervor. »Sprechen Sie nicht!«
    »Wir könnten wieder zusammen sein, Mary Elizabeth«, fuhr Roland fort. »Meinst du nicht? Wir können diesen jämmerlichen Ort verlassen.«
    »Nein, Sir.«
    »Wir können eine neue Kirche suchen. Eine Kirche, die uns gehört. Uns beiden.«
    Marys Blick verschwamm. Einen Augenblick schien es, als könnte sie nichts hören oder sehen, und als richtete sich ihr leerer Blick nach innen auf Geschehnisse in der Vergangenheit.
    »Du kannst mein Auge sein«, sagte Hannah. Er stand auf, streckte die Arme aus und trat unsicher einen Schritt vor. Mary Longstreet bewegte sich nicht und machte keinen Versuch, ihn aufzuhalten.
    »Du warst für mich immer etwas Besonderes, Mary Elizabeth. Das weißt du. Seitdem ich dich zum ersten Mal in Brandonville gesehen habe. Erinnerst du dich?«
    Marys Hände begannen zu zittern. Die Spitze der Klinge zerschnitt die Haut auf Gabriels Stirn. Ein paar Tropfen Blut rannen über das Gesicht des Jungen.
    Byrne wusste, dass er handeln musste. Er stand auf, durchquerte langsam den Kreis und streckte die Hand aus. »Ruby?«
    Die Frau reagierte nicht.
    »Ich werde den Prediger für Sie töten.«
    »Diese Aufgabe übernimmt mein Sohn«, sagte sie. »Er hat lange darauf gewartet.« Sie hielt Gabriel die Klinge an die Kehle. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich wieder setzen würden, Sir.«
    Als Byrne einen Schritt zurücktrat, bemerkte er eine Bewegung in dem großen Keller. Auf die von Kerzen erhellten Wände fielen Schatten.
    Jessica und Maria Caruso standen mit gezogenen Waffen am Rand des Lichtkreises. Byrne sah noch mehr Gestalten im Dämmerlicht. Es waren ein Dutzend Polizisten.
    Mary Longstreet sah sie ebenfalls.
    Geistesgegenwärtig wirbelte Byrne herum und schlug ihr das Messer aus der Hand. Ohne eine Sekunde zu zögern, ergriff Mary den zweiten Dolch, der unter ihrem Gürtel
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