Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teratologe (German Edition)

Der Teratologe (German Edition)

Titel: Der Teratologe (German Edition)
Autoren: Wrath James White , Edward Lee
Vom Netzwerk:
den schönen Milliardär und den verdrehten Freak zwischen seinen Oberschenkeln sah, hätte diese Frage für absurd gehalten, aber Betty wusste, dass Farrington sie aus einem unbestimmten Grund verehrte. Seine Teilnahmslosigkeit war nur damit zu erklären, dass er gerade von seinen Engeln träumte.
    »Es ist alles in Ordnung, mein Liebes. Ich bin momentan nur nicht in der richtigen Stimmung.« Mit einem traurigen, verlorenen Ausdruck, der sein perfekt modelliertes Gesicht ruinierte, starrte er über den Pool hinweg. Er schaute Betty nicht einmal an, während er sprach.
    »Nein, John. Nicht. Bitte nicht, John. Geh nicht wieder zu ihnen. Sie tun dir immer weh. Es ist besser, wenn ich mich um dich kümmere. Die Engel sind böse! Sie werden dich irgendwann töten!«
    »Vielleicht möchte ich ja, dass man mir wehtut, Betty. Vielleicht habe ich das verdient.«
    Farrington stand auf und trocknete sich mit einem riesigen Badelaken ab, das auf einem Haufen neben der Tür zum Gartenhaus lag.
    »Geh nicht, John! Du darfst alles mit mir anstellen, was du möchtest! Wenn du willst, piss mir wieder ins Maul!«
    John verließ den Garten und schlug angewidert die Terrassentür hinter sich zu. Er war nach wie vor nackt, als er den Flur zu seinem Harem entlanglief. Er erreichte das Ende des Gangs, an dem ein schmiedeeisernes Tor den Zugang zu einer kleinen Holzpforte versperrte. Lediglich Farrington und sein Diener Michaels besaßen die Schlüssel, die den Zugang ermöglichten.
    Jenseits dieser Tür befand sich eine Welt, die in einer gänzlich anderen Realität zu existieren schien. Eine schreckliche, tragische Welt voll glänzender Nacktheit. Die Schönheit der Natur in groteskem Verfall, zur Schau gestellt auf edlen Bettlaken aus Seide und Kissen aus Satin, aufreizend gekleidet in Spitze, Leder und Latex. Schamlose und unverantwortliche genetische Ausfälle in krankhaft gestalteten Formen. Beinahe formlos hinkend, kriechend und schlitternd, hier von Farrington versammelt zur Schande von Gott selbst und seinem Mangel an Perfektion. Wirklich perfekt waren nur Farrington und sein Verstand, der ihm den Anspruch auf den Sitz verlieh, der momentan vom Herrn der Schöpfung eingenommen wurde.
    Es gab 13 Schlafzimmer auf dieser Seite des Hauses. Zehn waren mit einem oder mehreren von Farringtons »Geliebten« belegt. Die anderen drei warteten auf neue Errungenschaften. Einige besuchte er ziemlich regelmäßig, andere hob er sich für seltene Stimmungen auf, in denen nur die größten Absonderlichkeiten und abstoßendsten sexuellen Perversionen sein Verlangen befriedigen konnten.
    John kam an dem Zimmer vorbei, in dem sein »Monster« lebte. Er blieb kurz stehen und horchte an der Tür. Aus dem Inneren konnte er Kreischen und Schreien hören, Betteln und Winseln, Gebete, gefolgt vom kehligen Stöhnen und Grunzen seines ganz persönlichen Frankensteins. »Bitte! Mehr!«, flehte die Stimme einer Frau. John steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete.
    Das Monster hockte auf dem Bett und stierte John an. Unter dem Namen Billy Meyers zur Welt gekommen, kämpfte es mit einer der schrecklichsten Erbkrankheiten, einem ausgeprägten Fall von Neurofibromatose. Sein Schädel wies einen gewaltigen, hornförmigen Knochenwuchs und wuchtige Tumore auf, die mehr als 25 Zentimeter weit wie Geschütztürme von der Oberseite seines Kopfes abstanden. Beim Anblick fühlte man sich unweigerlich an eine Wassermelone erinnert.
    Der verwachsene Kiefer hing Billy bis auf die Brust hinab und war mit zwei zusätzlichen Reihen von Zähnen an der Unterseite und einer weiteren Reihe oben deutlich überfüllt. Sein Gesicht sah absolut prähistorisch aus, mit Wangenknochen, die so weit hervorragten, dass sie wie eine Art Rüstung wirkten. Aus diesem verdrehten Klumpen aus Fleisch und Knochen glühten von intensivem und bösartigem Wahnsinn erfüllte Augen, als würde man in eine brennende Sonne blicken. Ein Auge war blau, das andere grün, doch Billy selbst schwarz wie Obsidian.
    Aber seinem Körper hatte die Natur eindeutig ihren grausamsten Stempel aufgedrückt. Brust und Bauch waren unangetastet geblieben und verbreiteten einen Hauch von Normalität. Fein modellierte, schwere Brustmuskeln wie die eines Gewichthebers und ein ausgeprägter Waschbrettbauch formten seinen Oberkörper, doch daran schlossen sich so gewaltige und verdrehte Gliedmaßen an, dass sie kaum funktionsfähig zu sein schienen.
    Die Tumore im rechten Bizeps glichen Klumpen und Wülsten wie bei der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher