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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen
Autoren: Dave Duncan
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das launische Glück. Der Grünschnabel gewann vier Spiele hintereinander, zwei davon mit Dreifachtod. Das nächste Spiel erwies sich als schier endlos. Jeder würfelte ständig einen Tod, und niemand erreichte die magische Sieben. Da mittlerweile ein erkleckliches Sümmchen und der Ruf dreier alter Hasen auf dem Spiel standen, wurden die Gebote immer verwegener, bis sie den Jungen endlich in die Ecke gedrängt hatten. Alle hatten aussichtsreiche Punktstände, der Grünschnabel hingegen nur zwei Elemente. Alle drei verdoppelten nacheinander den Einsatz, um ihn aus dem Spiel zu bieten. Vielleicht war er zu dumm, um zu begreifen, dass er in seiner Lage mit nur einem Wurf nicht gewinnen konnte. Oder vielleicht lag es daran, dass er längst mit ihrem Geld spielte, während die anderen nur noch fleißig Schuldscheine ausstellten. Jedenfalls ging er nicht nur mit, er verdoppelte den Einsatz abermals.
Und würfelte vier Mal Tod.
Das betretene Schweigen wurde von einem Schrei Kuhns zerrissen, der mit dem Rücken zur Treppe und dem Gesicht zum Haupteingang saß. Er sprang auf die Beine und ließ das Schwert aus der Scheide schnellen. »Eindringling! Richey, hol ihn dir. Ihr beiden kommt mit mir.« Damit preschte er sieben oder acht Stufen hinauf und schaute prüfend durch den Saal.
»Du bildest dir was ein!«, meinte Aragon, gesellte sich aber dennoch zu seinem Anführer, um den Weg nach oben zu den Gästen zu versperren. Bernard gebührte Anerkennung dafür, dass er es ihm gleichtat, zumal es sich durchaus um eine Tücke gehandelt haben mochte, um ihn um den Sold eines halben Jahres zu betrügen.
Sir Richey schritt mit seinem Säbel Schmerz im Anschlag auf den Haupteingang zu. In der kleinen Eingangshalle war es dunkel, aber als er die Säulenreihe erreichte, rief er, ohne sich umzudrehen: »Die Tür ist immer noch verriegelt!« Jäh hielt er inne. »Ich rieche Blut! Da ist Blut auf dem …« Etwas, das hinter der nächstgelegenen Säule gestanden hatte, wankte auf ihn zu. Vielleicht hatten ihn die Blutflecken auf dem Boden abgelenkt. Dennoch parierte er den Hieb der Hellebarde bewundernswert, indem er den Schaft mit der linken Hand abfing und Schmerz auf den Hals seines Angreifers sausen ließ.
Bei einem solchen Zweikampf hatte eine Klinge wenig zu befürchten, daher sandte Kühn ihm klugerweise keine Verstärkung. Am wichtigsten war immer noch die Treppe. »Aragon, weck den Herzog und den Baron. Dann kommst du hierher zurück«, befahl er. Aragon rannte die Treppe hinauf.
Richey, der seinen Angreifer fast enthauptet hatte, ließ die Hellebarde los. Was sich als Fehler entpuppte, den der Eindringling ging nicht zu Boden. Statt dessen schwang er die Hellebarde auf Richeys Leibesmitte. Richey sprang zurück und wehrte die Waffe ab. Sein Gegner schlurfte hinter ihm her, griff ihn wiederholt an. Als sie sich der Treppe näherten und ins Licht gerieten, stieß Bernard einen entsetzten Schrei aus. Nun war offensichtlich, dass der Eindringling ein wandelnder Leichnam war, denn der Kopf hing in unmöglichem Winkel am Hals, und der Körper war vom Brustharnisch bis zu den Stiefeln mit geronnenem Blut verschmiert. Aus der klaffenden Wunde, die Richey in den Hals geschlagen hatte, drang fast kein Blut, doch da war ein anderer, verkrusteter schwarzer Schnitt. Die Kehle war zwei Mal aufgeschlitzt worden, trotzdem kämpfte das Ungetüm noch immer.
Sie kamen immer näher, und erstaunlicherweise begann Richey zu lachen, wenngleich etwas schrill. Die Erscheinung griff ihn weiter mit der Spitze der Hellebarde an, die er so mühelos abwehrte, als bestünde sie aus steifem Papier. Er versuchte ein paar eigene Hiebe und fegte die Erscheinung wie Stroh beiseite. Zwar kam sie jedes Mal zurück, war aber offenbar harmlos.
»Es ist nur ein Trugbild!«, schrie er.
Oben hämmerte Aragon brüllend an Türen.
Das Gespenst eines weiteren Freisassen geriet aus den Küchen um die Treppe herum in Sicht. Es bewegte sich mit demselben schlurfenden Gang. Aus seinem linken Auge ragte ein Dolch. Als es den Tisch erreichte, ließ es sich auf alle viere plumpsen und kroch darunter.
»Lass es in Ruhe«, rief Kühn. »Geister können uns nichts anhaben.«
Richey war beinahe an der Treppe angelangt. Sein Gegner wirkte durchscheinend, war kaum noch zu seilen. Die Erscheinung ließ von ihren unbeholfenen Hieben ab, denn sie sausten durch Richey hindurch, als wäre er gar nicht da. Ähnlich wirkungslos zischte Schmerz durch den Schemen.
Der Tisch neigte sich, Würfel
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