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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen
Autoren: Dave Duncan
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Trudy schwirrte der Kopf. »Tatsächlich mag ich sie sogar.« Sie fand Bindungen irgendwie sinnlich.
»Dann habt Ihr Glück. Euch ist aber doch klar, dass sich andere junge Männer von Euch fern halten werden, wenn Ihr mit einer Klinge ausgeht, oder? Und dass jeder annehmen wird, Ihr schliefet mit Bernard.«
»Ich schlafe nicht mit Bernard! Ich meine, äh, ich liege nicht bei ihm!« Allein neben ihm zu sitzen, war gefährlich genug.
»Dann werdet Ihr das demnächst«, erklärte Mutter Schöllkraut voll Überzeugung. Es war nicht als Frage gedacht. »Es sei denn, Ihr lasst auf der Stelle ganz die Finger von ihm.« Das war als Frage gedacht.
»Naja, das möchte ich nicht«, meinte Trudy.
»Dann unterhalten wir uns mal über Ringe und Ähnliches, Liebes.«
    Wenn eine dumme Pute fragte, ob man sich gut fühlte, begann man als erstes, sich nicht gut zu fühlen. Und dachte man eine Weile darüber nach, fühlte man sich alsbald richtig schlecht. Mit fortschreitender Nacht wurde der gemeine Pikenstreiter Elson immer unglücklicher. Ihm war kalt. Er schwitzte. Seine Augen schmerzten. Er spürte einen Floh, und Flöhe in einem Brustharnisch waren eine schlimmere Folter als die Streckbank. Außerdem war er unglaublich zornig auf seine hohlköpfige Frau, weil sie so bald schon wieder ein Kind bekam. Er konnte es sich ohnehin kaum mehr leisten, all die offenen Mäuler zu stopfen, die ihn begrüßten, wenn er nach Hause kam.
    Etwa jede Viertelstunde gab Korporal Nolly das Zeichen, das bedeutete, bis drei zu zählen, die Hacken zusammenzuschlagen, die Hellebarde zu schultern, einen Schritt nach vorn zu gehen, sich nach innen zu drehen und so weiter. Es endete damit, dass die beiden die Seiten gewechselt hatten. Das war zwar besser, als gemeldet zu werden, weil man im Dienst eindöste, trotzdem konnte man es kaum als aufregende Abendunterhaltung bezeichnen.
    Es war der grelle Schimmer der Fackel, der Elsons Augen schmerzen ließ.
Seine neue Geliebte vergnügte sich wahrscheinlich gerade mit diesem Rotschopf in der Blauen Schänke.
Ungefähr jede Stunde gab Nolly das andere Zeichen, also schulterte Elson die Hellebarde und ging zur Hintertür, um Schwarzkalb abzulösen. Dann war er ganz allein und konnte zittern, so viel er wollte. Er konnte die Augen schließen, damit ihm das Fackellicht keine Schmerzen mehr bereitete. Er konnte auf der Stelle laufen, um sich zu wärmen. Er konnte sich kratzen, wo der Floh ihn zwackte. Zumindest die Stechmücken schienen sich seiner zu erbarmen. Er gelangte zu dem Schluss, dass es keine besondere Ehre sei, Großherzog Wer-auch-immer von Was-auch-immer zu bewachen, der oben in einem Federbett zweifellos ein hübsches blondes Mädel besprang. Elson war fuchsteufelswild auf Unteroffizier Bates.
Stiefelgetrampel kündigte die Rückkehr von Schwarzkalb an.
Elson ging wieder nach vorn und nahm seinen Platz ein. Wann hatten die Geister eigentlich verfügt, dass er frierend hier draußen in der Dunkelheit stehen und einen Geldsack aus der Fremde bewachen musste? Einen eingebildeten Geldsack, der nie auch nur ein Nicken als Dankeschön für Elson erübrigen würde? Und eben dieser Geldsack tollte gerade oben mit einer verruchten Schlampe herum! Warum ließ Nolly ihn nicht einfach nach Hause gehen – oder zu seiner neuen Geliebten, in welchem Bett sie auch stecken mochte?
Abermals gab Nolly das Zeichen.
Eins, zwei, drei …
Als sie sich in der Mitte begegneten, rammte Elson dem guten Nolly nur so zur Abwechslung seinen Dolch ins linke Auge. Nolly ließ die Hellebarde fallen. Der Korporal ging nicht zu Boden. Statt dessen lehnte er sich vor und gab ein leises Wimmern von sich, während er beobachtete, wie Blut in einem dünnen Rinnsal vom Heft des Dolchs troff und auf seine Stiefel fiel.
Für den nächsten Teil war das Licht zu grell. Unstet wankte Elson die Stufen hinab. Dann schwang er die eigene Hellebarde waagerecht und hielt sie mit beiden Händen fest, damit er sich die Kehle durchschneiden konnte. Was weniger schmerzlos verlief, als er gehofft hatte. Er hätte darauf achten sollen, die Klinge regelmäßig zu schärfen.
Nolly hörte auf zu bluten und zu winseln. Plump stapfte er die Stufen hinab und begab sich auf die Suche nach Schwarzkalb zur Rückseite des Hauses.
Indes wurde Elson mit dem Sterben fertig, erwachte wieder und ging durch die Vordertür hinein.
Die Klingen mochten das Quamast-Haus, da sie wussten, dass hier untergebrachte, fragwürdige Gäste sich durch keine Geheimgänge
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