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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi
Autoren: Jon Land
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Sir. McCracken hat seinen Anteil an Verrückten und Psychopathen gehabt, aber niemals so etwas. Es könnte um das Ende der Regierung gehen, wie wir sie in den Vereinigten Staaten kennen. Und es hat bereits begonnen. Die Anzeichen sind da.«
    »Sie glauben wirklich, daß sie das in Gang bringen können?«
    »Sie glauben, daß sie es können.«
    »Das habe ich Sie nicht gefragt.«
    »Aber das ist die Antwort, auf die es ankommt. Denn nach allem, was wir wissen, ist ihr Plan völlig aussichtslos. Die Mechanismen, die Ebenen, die eingebauten Schutzfunktionen unserer Regierung – sie wissen darüber ebensoviel wie wir, eher mehr. Das kann nur bedeuten, daß sie einen Weg gefunden haben, das alles zu überwinden.«
    »Sie müßten reichlich viel überwinden.«
    »Sie haben etwas vor, das all das ermöglichen wird, Sir. Etwas, das wir nicht in Betracht ziehen, weil wir es nicht können. Und wenn wir nicht herausfinden, was das ist und wie sie es durchziehen wollen, werden wir sie niemals aufhalten können.«
    »Aber McCracken kann es …«
    »Es fällt genau in seinen Bereich, Sir.«
    »… weil er besonders flexibel ist.«
    »Es könnte schon genügen, wenn er das Wie herausfindet.«
    Jardine klopfte mit den Fingern auf das Original von Daniels Bericht. »Wenn man von Ihren bisherigen Beziehungen zu ihm ausgeht … Wie kommen Sie darauf, daß er Ihnen überhaupt zuhören wird!«
    »Aus genau diesem Grund, Sir, wird er ein Treffen mit mir nicht ausschlagen können.«
    »Sie möchten ihn also selbst führen.«
    »Niemand führt Blaine McCracken, Sir. Aber ich möchte als sein Verbindungsmann tätig sein. Wie ich schon sagte, je weniger Leute mit der Sache zu tun haben, desto besser.«
    »Er wird Ihnen nicht vertrauen, Mr. Daniels.«
    »Darauf zähle ich, Sir. Ich möchte nicht, daß er mir oder einem anderen völlig vertraut. Es wird ausreichen, wenn er von der Sache überzeugt ist.«
    Jardine hob den Bericht mit sichtlichem Unbehagen vom Tisch, als könne er sich daran verbrennen. »Ich möchte über jeden Schritt informiert werden«, sagte er schließlich.
    »Natürlich, Sir.«
    »Sobald Sie McCracken erreichen, möchte ich davon erfahren.«
    »Ich verstehe, Sir.«
    »Und noch eins, Tom. Hören Sie mit dem Sir auf! Von jetzt an heiße ich für Sie Cliff.« Jardine versuchte ein Lächeln, aber es gelang ihm nicht so recht. »Mit diesem Geheimnis, das wir beide teilen, sollten wir uns wenigstens mit dem Vornamen ansprechen.«

Zweites Kapitel
    »Werft das Arschgesicht aus dem Fenster!« befahl Vincente Ventanna.
    Der frettchengesichtige Mann mit dem sackartigen, buntblumigen Hemd sank flehend auf die Knie. »Bitte, Mr. Ventanna, es wird nicht wieder passieren. Ich verspreche es!«
    Ventanna schniefte eine Linie Koks direkt von seiner Fingerspitze. »Du hast recht, Hector. Es wird nicht mehr passieren, weil du acht Stockwerke tiefer auf den Boden klatschen wirst.« Seine glasigen Augen kletterten an den Umrissen der Muskelberge hoch, die hinter dem Drogenhändler aufragten, der versucht hatte, ihn zu betrügen. »Luis, Jesús.«
    »Bitte«, jammerte Hector, der einen intensiven Gestank nach Schweiß und altem Parfüm ausstrahlte. »Bitte!«
    Doch Jesús und Luis hatten ihn bereits auf den Balkon gezogen, von dem aus man über das Meer sehen konnte. Das Schlimmste an diesem Abend war eigentlich, überlegte Ventanna, daß er nie wieder hierher zurückkehren konnte, zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort. Key Colony lag in der Nähe des Rickenbacker Causeway im Herzen von Key Biscayne und war eine der gepflegtesten Wohnanlagen von Miami. Ventanna besaß dieses Penthouse im Tidemark-Gebäude nun schon seit ein paar Jahren. Er hatte hier eine Menge netter Parties gefeiert und eine Menge guten Stoff genossen. Der Ort hatte ihm Glück gebracht. Aber alles hat einmal ein Ende, und scheiß drauf, das Key war nicht mehr wie früher, seit der Hurrikan Andrew alle Bäume verschlungen hatte.
    Er erreichte den Balkon, als es Jesús gerade gelungen war, Hectors rechte Hand vom Geländer zu reißen. »Angenehmen Flug, amigo .«
    Ventanna blies die Überreste des weißen Puders von seiner Fingerspitze. Der Wind fing es auf und wirbelte es herum.
    Jesús und Luis wirbelten Hector hinaus in die frische Nachtluft.
    »Ahhhhhh!«
    Hectors Schrei verlor sich, während er fiel. Ventanna erreichte das Geländer, nachdem er mit einem dumpfen Schlag auf dem Zementboden zwischen dem Gebäude und dem Schwimmbecken gelandet war.
    Ventanna begann
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