Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte

Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte

Titel: Der Tag, als das Ufo-Pony in unseren Garten krachte
Autoren: Karin Müller
Vom Netzwerk:
Eltern liefen durcheinander und klapperten mit irgendwelchen Gegenständen.
    Jetzt erst stand Kathi auf. Es schien ihr, als ob die Geräusche um sie herum plötzlich irgendwie leiser wären und als ob sich alle wie in Zeitlupe und ganz unscharf bewegten. Nur das, was Kathi draußen sah, das, was ihren Blick magisch anzog, das war gestochen scharf und überdeutlich. Sie tastete sich vorsichtig zum Fenster. Denn draußen auf dem Hof hatte sie etwas Wunderliches gesehen, genau in dem Augenblick, als der Blitz aufgezuckt war … Etwas Geheimnisvolles … Glitzerndes … am Brunnen. Beziehungsweise da, wo vor dem großen Rumms eben noch der Springbrunnen gewesen war. Der sah nämlich ziemlich kaputt aus, stellte Kathi fest, als sie das Fenster erreicht hatte. Sie wischte mit dem Ärmel ihres Bademantels über die Scheibe, denn sie traute ihren Augen nicht. „Das ist doch wohl nicht … das kann ja wohl nicht … das ist doch aber … komplett unmöglich“, stammelte sie heiser.
    Denn da draußen, inmitten der Scherben und Betonbrocken des Springbrunnens stand ein höchst lebendiges, patschnasses, glitzerndes Pony und sah zu ihr herauf.
    Als es erneut blitzte, fiel das Licht auf das kleine Pferd, und es wieherte laut. Es sah genauso aus wie die geborstene Springbrunnenfigur.

Kapitel 2

    … in dem Kathi die Bekanntschaft eines höchst fantastischen Neuankömmlings macht, sich mit ihren Eltern streitet und in Mats einen unerwarteten Verbündeten findet.
     
    Die stürmischen Böen wehten die Gewitterwolken weiter und es wurde wieder heller. Kathi schüttelte den Kopf. Sie rieb und knetete sich die Lider. Kathi machte die Augen auf und zu, rubbelte sich über die Haare und kniff sich in den Unterarm, in den Bauch und in den Oberarm. Dann begann sie noch mal von vorn: reiben, kneten, rubbeln, kneifen. Aber immer, wenn sie zwischendurch aus dem Fenster sah, erblickte sie das Gleiche. Ein glitzerndes Pony. Es ging nicht weg. Es stand in den Trümmern des Springbrunnens und sah zu ihr nach oben. Es sah sie direkt an.
    „Was ist denn mit dir los?“, fragte Mats blöd und leuchtete ihr mit der Taschenlampe ins Gesicht, dabei konnte man hier am Fenster schon längst wieder sehen. Aber aus dem Keller hörte Kathi ihren Vater am Sicherungskasten fluchen.
    „Nimm das Ding weg“, schimpfte sie und knuffte ihren Bruder, weil der jetzt die Lampe direkt vor ihrer Nase immer abwechselnd an- und ausmachte.
    „Aua! Mama! Kathi hat mich gehauen.“
    „Ihr sollt nicht streiten“, ertönte prompt Annabell Ringelblooms Stimme von der Kellertreppe, wo sie ihrem Mann leuchtete.
    „Depp!“, fauchte Kathi und marschierte nach draußen.
    Sie schnappte sich ihre Regenjacke vom Garderobenhaken und zog die Küchentür hinter sich zu. Im Windfang fischte sie schnell die feuchten Clogs aus der Schuhkiste und schlüpfte hinein.
    Das glitzernde Pony stand neben dem Springbrunnen, knabberte an den Betonscherben herum und flehmte angewidert über den vermutlich üblen Geschmack.
    „Zement kann man nicht essen“, erklärte Kathi und sah das Tier skeptisch übers Treppengeländer an. Das Pony starrte zurück.
    „Beißt du?“, fragte Kathi schließlich und ging zögernd erst einen und dann noch einen weiteren Schritt auf der Treppe nach unten. Sie hatte ganz bestimmt keine Angst vor Pferden, aber aus der Reitschule war sie so einiges an Pony-Unarten gewöhnt. Auch die Reitlehrerin sagte immer, man müsse vorsichtig sein.
    Ohne das fremde Pferdchen aus den Augen zu lassen, ging Kathi in die Hocke, riss eine Handvoll Löwenzahn und Gras ab und hielt es dem Pony hin.
    „Hier, das schmeckt bestimmt besser!“, lockte sie und ging langsam einen weiteren Schritt auf den fremden Vierbeiner zu.
    Das Glitzer-Pferd machte einen langen Hals und versuchte mit spitzen Lippen an das grüne Büschel zu gelangen, ohne die Hufe auf Kathi zubewegen zu müssen.
    Gerade als es den grünen Strauß erreicht hatte, schlug oben die Tür. Etwas Elefantöses polterte die Treppe herunter und krachte volles Brett in Kathi hinein.
    „Du Idiot!“, schimpfte Kathi erbost, als das Pony auf der Stelle kehrtmachte und sich hinter den Trümmern des Springbrunnens versteckte. Wütend drehte sie sich zu ihrem Bruder um und schubste ihn. „Was ist das denn?“, fragte Mats verblüfft und zeigte mit dem Finger auf das erstaunliche Tier.
    „Ein Pony“, blaffte Kathi.
    „Es glitzert“, sagte Mats.
    „Seh ich schon lange“, gab Kathi genervt zurück und sammelte den Löwenzahn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher