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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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bevölkert, wenn Sie wissen, was ich meine.“
    Puck gab sich versöhnlich. „Ja, mir ist schon aufgefallen, dass ein beträchtlicher Männerüberschuss herrscht.“
    „Und jetzt wird dieser um zwei Exemplare verringert. Aber ich bin überzeugt, dass die Anzahl der Frauen zunimmt, sobald, wie Mr Carstairs so unhöflich andeutete, die Theater schließen. Ich kann mir bereits vorstellen, wohin dieser Abend führt, und möchte an derartigen öffentlichen Ausschweifungen nicht teilhaben“, sagte der Baron und verbeugte sich erneut. „Genießen Sie Ihre erste Kostprobe der Londoner Gesellschaft auf ihrem niedrigsten Niveau, Mr Blackthorn.“
    Puck erwiderte die Verbeugung, bedankte sich und sah den Männern nach, als sie gingen. Dickie gestikulierte wild mit beiden Armen, als er den Baron höchstwahrscheinlich fragte, was er denn falsch gemacht hatte. Dickie Carstairs, überlegte Puck, lenkte vermutlich den Wagen und hob die Gruben aus, wenn Jack und der Baron ihre Zielobjekte ins Jenseits befördert hatten; für mehr schien er nicht zu taugen.
    Er selbst sollte wohl am besten auch gehen, denn die Vorstellung, sich an diesem überhitzten, nur zu offensichtlichen Schauplatz anonymer und doch öffentlicher Affären zu amüsieren, behagte ihm nicht. Er hatte noch nie auf weibliche Gesellschaft verzichten müssen, wenn ihm danach war, und das Allerletzte, was er sich wünschte, war, mit einer Schauspielerin zu schlafen. Er wusste ja, wohin diese Art von Torheit führen konnte.
    Puck wandte sich abrupt um, als seine Gedanken sich in eine Richtung bewegten, die er lieber nicht zulassen wollte, und wäre um ein Haar mit einem Gast kollidiert.
    „Ich bitte um Verzeihung, ich wollte nicht … Na, hallo, schöne Dame.“
    „Woher wollen Sie das wissen? Ich trage doch diese lächerliche Maske.“
    Puck war über diese vorwitzige Antwort beinahe genauso verblüfft wie über die deutliche Geringschätzung im Ton der jungen Frau; seit seinem dreizehnten Lebensjahr war er von keinem weiblichen Wesen so kurz und bündig abgewiesen worden. Doch seine Verblüffung verflüchtigte sich schnell, als erstaunlich klare blaue Augen, umgeben von Wimpern, so lang und dunkel, dass er sie kaum für echt halten wollte, seine Aufmerksamkeit auf sich zogen.
    Und dieser Mund. Nicht nur keck, sondern groß und üppig und eindeutig einladend. Über dem linken Mundwinkel dieser sinnlichen Lippen befand sich ein kleines braunes Mal – nein, ein Schönheitsfleck –, der den erotischen Gesamteindruck noch erhöhte. Den Eindruck, körperliche Freuden zu kennen und sexuellen Genuss. Ein Weib kam nicht mit einem solchen Mund auf die Welt, ohne zu wissen, wozu er gut ist und wie es ihn einsetzen kann.
    Er legte die Hände auf ihre Schultern, stellte fest, dass sie ziemlich groß war für eine Frau, und betrachtete sie unverhohlen.
    Sie war schmal gebaut. Unter ihrem scharlachroten Seidendomino verschwanden ihre zweifellos vorhandenen Kurven weitgehend, doch konnte er nicht verbergen, dass die Brüste herrlich voll waren und hoch saßen und, dessen war Puck sich sicher, paradiesisch zu berühren, zu reizen, zu schmecken waren.
    Am besten aber war, dass diese Frau hier war. Puck beugte sich vor und kam ihrem Ohr mit dem Mund so nahe, dass sie ihn über das Stimmengewirr um sie herum hören musste.
    „Wir werden tanzen, du und ich“, flüsterte er, strich mit den Händen an ihren Armen herab, umfasste ihre schmale Taille unter dem Domino, nahm ihre rechte Hand und führte sie an seine Lippen.
    Ihre Finger waren kalt, obwohl es im Saal stickig und viel zu warm war, doch sie wich nicht vor ihm zurück. Sie ließ den Blick zur Mitte des Raumes wandern, wo sich Paare fanden, als die Musiker einen Walzer anstimmten.
    „Nein, nicht hier. Du bist viel zu erlesen für diese zusammengewürfelte Schar“, gurrte er, dann wirbelte er sie herum und führte sie geschickt zu den offenen Fenstertüren und hinaus auf einen schmalen, mondbeschienenen Balkon.
    Als er sah, dass die groben Bänke zu beiden Seiten des Eingangs mit Liebespärchen besetzt waren, die sich an Publikum nicht zu stören schienen, ließ er ihre Taille, nicht aber ihre Hand, los, drehte die Frau um und geleitete sie die flachen Stufen zu dem kargen, von Fackeln beleuchteten Garten hinunter.
    Sie wehrte sich nicht, sondern hob nur ihre Röcke an und überließ sich Pucks Führung.
    Es war nicht einfach, doch schließlich fand er eine kleine menschenleere Lichtung. Eine Bank gab es nicht, aber das
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