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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04
Autoren: Douglass Sara
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von
Kopf bis Fuß und lächelte sie dabei so warmherzig und
freundlich an, daß Aschure auch lächeln mußte.
»Danke«, sagte sie und ergriff Faradays Hände. »Danke für all Eure Hilfe.«
»Ich habe immer geglaubt, in den letzten beiden Jahren
ein ebenso turbulentes wie unglückliches Dasein geführt
zu haben«, sagte Faraday jetzt. »Doch jetzt muß ich feststellen, daß meine eigenen Schmerzen nichts im Vergleich
zu denen waren, die Ihr Euer ganzes Leben lang ertragen
mußtet. Aschure, wir treffen uns heute zum ersten Mal
und wir hätten uns noch so viel zu sagen. Doch leider sind
wir gezwungen, uns zu trennen, unseren eigenen Weg
weiterzugehen. Ich glaube fest daran, daß Euch nach allen
Schmerzen eine freudige und glückliche Zukunft verheißen ist, während ich …« Die Königin senkte den Blick.
»Ich glaube, mich erwartet noch weitere Pein, ehe mir
endlich wieder etwas Glück beschieden ist.«
»Faraday!« erschrak Aschure. »Es tut mir so leid, was
ich Euch angetan habe. Ich würde alles darum geben,
nicht hier zu sein und zwischen Euch und Axis zu stehen.«
»Seid still«, sagte diese sanft. »Wir alle sehen uns in
dieser verwünschten und grausamen Prophezeiung gefangen. Wir können niemals entkommen. Deswegen
kann ich Euch auch keine Vorwürfe machen …« In ihrem Blick und ihrer Stimme war etwas Bitteres. »Ich
nehme dem Krieger aber übel, wie er sich verhalten hat.
Er hat uns beide schlecht behandelt. Axis ist ein Mann
von raschem Entschluß, und diese Eigenschaft sieht man
in der Regel gern. Aber nicht, wenn sie wie bei ihm mit
einem leicht aufbrausenden Temperament und einem
Hang zur Grausamkeit einhergeht.«
Sie strich Aschure über die Wange. »Ich hätte gern,
daß wir Freundinnen werden könnten; denn ich habe die
Not gesehen, die Ihr aushalten mußtet, und deswegen
weiß ich, daß Ihr Verständnis für das aufbringen werdet,
was mir noch an Ungemach bevorsteht.«
»Ich wäre sehr stolz, mich Eure Freundin nennen zu
dürfen«, flüsterte die junge Frau.
»Aber, aber«, lächelte Faraday, »zwischen Freundinnen darf es keine Tränen geben. Genausowenig wie gegenseitige Beschuldigungen. Daß wir beide Axis lieben,
ist unser Unglück. Ebenso wie der Umstand, daß er sich
nicht zwischen uns entscheiden kann …« Die Königin
seufzte. »Aschure, ich werde fortgehen. Nein, bitte, laßt
mich ausreden. Ich hätte ohnehin nicht bleiben können.
Die Aufgabe, welche die Prophezeiung mir zugedacht
hat, zwingt mich, zu weit entfernten Orten zu reisen.
Deshalb überlasse ich Euch Euren Liebsten, auch wenn
ich Euch um ihn beneide. Eine Woche gehörte er ganz
mir, und diese Woche werde ich mein Leben lang als
eine sehr glückliche in Erinnerung behalten.«
Das Mädchen warf einen Blick auf Aschures hohen
Leib. »Ihr und Axis bekommt so wunderbare Kinder.«
Die junge Frau legte die Hände schützend über den
Bauch. Hatten ihre Zwillinge möglicherweise bei den
jüngsten Ereignissen Schaden genommen?
»Nein«, beruhigte Faraday sie mit leiser Stimme.
»Beide sind wohlauf, aber sie haben natürlich miterlitten,
was Axis und Ihr heute in der Vision gesehen habt. Welche Auswirkungen das auf ihre Entwicklung haben wird,
vermag ich natürlich nicht zu sagen …« Sie schwieg
einen Moment und schien mit sich zu ringen, ob sie fortfahren sollte oder nicht. Dann schüttelte sie leicht den
Kopf und schloß ihren Mund wieder.
Aschure sah sehr erleichtert aus. »Einen Jungen und
ein Mädchen, das hat Sternenströmer mir verraten«, lächelte sie. »Axis muß sie wecken und ihnen vorsingen,
was sie wissen sollten.«
»Aber, Ihr könnt sie doch genausogut unterrichten wie
er«, entgegnete Faraday »Schließlich seid Ihr ebenso eine
ikarische Zauberin wie der Krieger.«
Die junge Frau starrte sie sprachlos an.
Die Königin tätschelte ihr die Wange. »Denkt einmal
darüber nach. In ein paar Tagen, nachdem der Sternenmann sie geweckt hat und Ihr etwas Ruhe findet, werdet
Ihr feststellen, daß Ihr ihnen genausoviel beibringen
könnt wie ihr Vater. Jetzt schaue ich mal im Kleiderschrank nach. Ich bin sicher, daß ich etwas Passendes für
Euch finden werde.«
Eine ikarische Zauberin, dachte Aschure wie betäubt.
Nein, nein und nochmals nein. Das will ich nicht sein!
Ich will Aschure bleiben. Nicht mehr. Und ganz bestimmt keine ikarische Zauberin.
»Die Auswahl ist leider nicht besonders groß«, erklärte
Faraday, als sie mit einem Leinennachthemd und einem
burgunderroten
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