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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04
Autoren: Douglass Sara
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sich erfüllt, was geweissagt ist:
Die Wächter werden auf Erden wandeln,
Bis Macht ihre Herzen verdirbt.
Abwenden wird sich ein Mädchen voll Gram
Und entdecken die Alten Künste.
Ein Weib wird selig umfangen des Nachts
Den Mann, der den Gatten erschlug.
    Uralte Seelen, längst schlummernd im Grab,
Im Land der Sterblichen werden sie singen.
Die erweckten Toten gehen schwanger
Und werden das Grauen gebären.
Eine dunklere Macht wird sich erweisen
Als Bringer des Heils.
Und strahlende Augen von jenseits des Wassers
Erschaffen das Zepter des Regenbogens.
    Sternenmann, hör zu, denn ich weiß,
Mit diesem Zepter vermagst du
Gorgrael in die Knie zu zwingen,
Sein Eis zu zerbrechen.
Aber selbst mit der Macht in Händen
Wird dein Weg niemals gefahrlos sein.
Ein Verräter des eigenen Lagers
Wird sich wider dich verschwören.
Verdränge den Schmerz der Liebsten,
Nur so entgehst du dem Tod.
Haß heißt die Waffe des Zerstörers.
Doch hüte dich, es ihm gleichzutun.
Denn Vergebung ist der einzige Weg,
Tencendors Seele zu retten.
1 V ERGESSENE
S
CHWÜRE
    Axis starrte ins Feuer, um beim Prasseln der Scheite und
der sanften Melodie des Sternentanzes zu entspannen.
Die Müdigkeit von der letzten Nacht, als er mit einer
Patrouille zurückgekehrt war, steckte ihm immer noch in
den Knochen. Angetrieben von einem Skräbold waren
immer neue Scharen von Geisterwesen durch die Wildhundebene geschwärmt, um die Stärke der Rebellenarmee festzustellen. Die Verbände der Skrälinge waren
nicht groß, sie kämpften dafür aber um so härter und
erbitterter. Seine Patrouille hatte einige Verluste hinnehmen müssen. Bald bliebe ihm nichts anderes mehr übrig,
als mit einer starken Abteilung in die Ebene vorzudringen …
    Verdammt! Er wollte doch nicht mehr, als mit seiner
Armee nach Süden zu marschieren … mitten ins Herz
des Königreiches hinein, um Bornhelds anmaßender
Herrschaft über Achar ein Ende zu bereiten.
    »König!« schnaubte der Krieger und trank Wein aus
seinem Kelch. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß mein
Bruder einen brauchbaren König abgibt.«
    Rivkah sah von ihren Näharbeiten auf. Der eine Sohn
saß auf dem Thron, der andere wollte unbedingt dorthin.
Sie schüttelte sich und fröstelte in der kalten Luft. Trotz
des warmen Wassers des Lebenssees machte sich mittlerweile auch in Sigholt der Winter bemerkbar. Vor allem nach Sonnenuntergang wurde es empfindlich kühl.
Axis’ Mutter ließ ihre Blicke kurz zu den anderen hinüberwandern, die vor dem Kamin in der Großen Burghalle saßen. Bei früheren Gelegenheiten hatten die meisten
sich nur ungern hier versammelt. Aber jetzt, da Axis, der
Sternenmann, wieder zurück war, erschien es ihnen recht,
sich abends vor dem Feuer einzufinden.
    Axis hatte während der vergangenen fünf Wochen ununterbrochen gearbeitet. Sigholt hatte sich in dieser Zeit
von einem Rebellenlager mit unterschiedlichen Gruppen
in den Grundstock eines künftigen Königtums verwandelt. Im Herzen dieses neuen Reiches stand er selbst, und
über ihm wehte das Banner mit der blutroten Sonne.
Rivkah wünschte, diese geradezu magische Zeit würde
niemals enden. Achariten und Ikarier arbeiteten zum
erstenmal seit tausend Jahren zusammen, und gemeinsam
wirkten sie für den Sternenmann.
    Ihr Blick wanderte über die Gruppe. Morgenstern und
Sternenströmer hatten sich entschuldigt, weil sie alte
Freunde in der Luftarmada besuchen wollten. Ogden und
Veremund beugten sich über ein Buch, das sie in der
Küche unter einem Mehlfaß gefunden hatten. Neben
ihnen schnarchte der alte Reinald leise vor sich hin. Er
saß kerzengerade auf seinem Stuhl und war dennoch
eingeschlafen. Und was immer Aufregendes die beiden
Mönche in ihrem Buch entdeckt hatten, den alten Koch
hatte es in tiefen Schlummer entführt. Vermutlich hatte
Reinald das Buch so langweilig gefunden, daß er es als
Stütze unter das wacklige Faß geschoben hatte. Jack ließ
sich nirgends blicken. Wahrscheinlich befand er sich
wieder auf einsamer Wanderschaft durch die Gänge der
Festung. Der Ärmste suchte immer noch nach Zecherach,
hoffte weiterhin, irgendwo einen Hauch ihres Dufts zu
erhaschen oder den Nachhall ihrer Schritte zu hören.
Rivkahs Blick wurde sanfter, als sie Aschure entdeckte, die zu Füßen ihres Sohnes saß. Ihre Schwangerschaft
konnte sie kaum noch verbergen, aber das hielt sie nicht
davon ab, weiterhin zu reiten und mit den Bogenschützen
zu üben. Allerdings hatte sie Belaguez
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