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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan
Autoren: Debbie Macomber
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romantische Schlussfolgerung, die alle erwartet hatten.
    Jack hielt es für besser, ihre Illusionen zu zerstören. “Ich will mich nur überzeugen, dass es ihr gut geht. Dass sie alles hat, was sie braucht.”
    “Du wirst mit ihr reden, oder?”
    “Nein”, widersprach er entschieden.
    “Warum nicht?”, fragte Tim.
    “Weil ich dann vermutlich auch mit ihrem Ehemann reden müsste.”
    Das brachte die beiden, wie erwartet, zum Schweigen. Er hätte die Geschichte sehr viel früher klarstellen sollen.
    Jack flog am Morgen in Sea-Tac ab und landete vier Stunden später in Louisville. Glücklicherweise war der Flughafen unversehrt geblieben. Er brauchte eine Dreiviertelstunde, sich einen Mietwagen zu sichern und ein Hotel zu finden. Sobald er sein Zimmer bezogen hatte, öffnete er die Nachttischschublade und fand ein Telefonverzeichnis von Louisville.
    “Gary Franklin”, sagte er leise vor sich hin, als er den Finger die Spalten entlanglaufen ließ. Es gab nur einen G. Franklin. Lorraine hatte den Namen ihres Mannes nur einmal erwähnt, doch er war ihm in Erinnerung geblieben. Immer wieder hatte er sich gesagt, dass dieser Mann sie liebte und auf sie wartete.
    Jack notierte sich die Adresse. Es war ihm ernst gewesen, als er Tim und Francine gesagt hatte, er habe nicht vor, mit Lorraine zu sprechen. Aber für seinen Seelenfrieden musste er wissen, ob sie unverletzt war.
    Da er erschöpft war vom Flug, wäre es zweifellos klüger, bis zum nächsten Tag zu warten, ehe er sich in den Cityverkehr stürzte. Doch er war kein geduldiger Mensch, und die Zerstörungen in der Stadt verstärkten nur seine Sorge.
    Er schnappte sich die Autoschlüssel und ging hinaus. Mit einer Straßenkarte bewaffnet und nach Anweisungen des Hoteliers fuhr er los und fand den Stadtteil, in dem Lorraine lebte. Als er ein Straßenschild Dogwood Lane sah, wusste er, dass er richtig war.
    Jack folgte den Hausnummern, bis er 323 fand. Das Haus und das gesamte Viertel schien von Verwüstungen verschont geblieben zu sein. Er war erleichtert. Mehr hatte er nicht wissen wollen, er konnte sofort weiterfahren, die Sache war erledigt.
    Stattdessen hielt er am gegenüberliegenden Straßenrand bei laufendem Motor.
    Es war ein normales Haus, einstöckig, blassgelb gestrichen. Gebaut wie viele andere Häuser nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieser Typ war oft von weißen Zäunen umgeben und mit einem Vorgarten versehen, in dem Kinder spielten.
    In der Zufahrt stand ein Cabrio mit heruntergelassenem Verdeck. Auf dem Rücksitz entdeckte er etwas Gelbes. Er bemühte sich, es zu erkennen, und erinnerte sich, dass Gelb Lorraines Lieblingsfarbe war.
    Eine gelbe Babydecke lag in einem Kindersitz. Ein Baby. Lorraines und Garys. Schmerzlich berührt schloss er einen Moment die Augen. Er hatte sich für sie gewünscht, dass sie glücklich war. Trocken schluckend wollte er weiterfahren. Er hatte die Antwort, die er suchte. Eigentlich hatte er sogar mehr erfahren, als er wollte. Er konnte zu seinem Leben zurückkehren, ohne dass sie von seinem Besuch hier jemals erfuhr.
    Er hatte den Mietwagen soeben auf die Fahrbahn zurückgelenkt, als ein Baseball seine Windschutzscheibe traf. Die Wucht des Aufpralls ließ das Glas bersten.

19. KAPITEL
    “S ind Sie okay, Mister?” Zwei Jungen waren zur Beifahrerseite gerannt und sahen in den Wagen.
    “Vor zwei Sekunden war ich es noch”, erwiderte Jack leicht benommen.
    “Brice?”
    Der Junge sah kurz über die Schulter. “Das ist mein Dad!”
    “Du hast den Ball geworfen”, betonte der andere Junge. “Ich bin hier weg.” Damit rannte er auch schon los.
    Jack schob den Automatikhebel auf Parkstellung und besah sich den Schaden. Ein Mann näherte sich von der Straßenseite, auf der Lorraines Haus stand – ein Geschäftsmann, wenn sein dunkler Anzug aussagekräftig war.
    “Was ist passiert?”, fragte er an Brice gewandt.
    Der Junge hatte offenbar Schwierigkeiten, seinem Vater in die Augen zu sehen. “Todd und ich haben geübt, und ich wollte nur mal sehen, wie weit ich mit der Linken werfen kann und …” Er verstummte und blickte betreten zu Boden.
    “Der Baseball kollidierte mit meiner Windschutzscheibe”, beendete Jack seinen Satz. “Abgesehen von der Scheibe ist kein Schaden entstanden.” Er spielte die Sache herunter. “Unfälle geschehen nun mal.”
    “Muss ein verdammt guter Wurf gewesen sein”, sagte Brices Vater und begutachtete die zerbrochene Scheibe.
    “Tut mir wirklich leid”, beteuerte Brice mit bebender
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