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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2
Autoren: douglass
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alle sichtbar als Aufpasser, aber er hatte sich so mit Holdat und mir angefreundet, daß ich glaube, hätten wir einen Fluchtversuch unternommen, er uns den Weg freigegeben hätte.
    Aber es würde keine Flucht geben. Die Mauer war zu hoch und glatt, um darüberklettern zu können, und vor uns und an den Seiten standen zu viele Menschen dicht aneinander gedrängt.
    Dreizehn.
    Ich fragte mich, wer es sein würde.
    Ich konnte nicht viel von dem sehen, was vorn geschah, da mir Hunderte von Magiern und Adligen die Sicht versperrten.
    Ich wußte, daß Boaz als Herr der Baustelle den Ritus durchführen würde, und dann würde Chad Nezzar als Herrscher eine höfliche Ansprache halten. Danach wiederum würden sich alle setzen und zusehen, wie mehrere hundert Sklaven schwitzen und sich bemühen würden, den Schlußstein in die Höhe zu befördern. Es würden beifällige Rufe ertönen, dann würde man die Sklaven zurück in ihre Behausungen treiben, wo sie über ihr Schicksal nachdenken konnten. Das Heer würde ein paar spektakuläre Schaustücke darbieten und glänzende Paraden abhalten, und die Adligen und Magier würden sich zu einem Schlußsteinfest in ihre Siedlung zurückziehen. So war es geplant.
    Nur daß die Ereignisse nicht nach Plan verliefen.
    Ich hörte Boaz’ Stimme, durch die Entfernung verzerrt, aber von der Macht der Eins durchdrungen. Er hielt eine leidenschaftliche, nicht übermäßig lange Rede über die Pracht und Herrlichkeit der Pyramide.
    Ich fragte mich, was Zabrze wohl dachte, und ob Neuf an seiner Seite war oder ob er sie hatte überreden können, nach Setkoth zurückzusegeln.
    Ich hörte Chad Nezzar zur Erwiderung eine launige Rede halten.
    Sowohl Boaz als auch Chad Nezzar sprachen über die Macht, die die Pyramide ganz Ashdod verleihen würde. Während sie sprachen, konnte ich auf den Rücken der Magier und Adligen vor mir förmlich die Gänsehaut der Erwartung und Gier sehen.
    Vielleicht waren sich viele nicht über die genaue Art der Macht sicher, die über sie kommen würde, aber Macht war Macht, und sie alle wollten eine ordentliche Handvoll davon abhaben.
    Als Chad Nezzar geendet hatte, begaben sich die Sklaven an die Arbeit.
    Der Schlußstein war zwar zerbrechlich, aber insgesamt sehr schwer – seine innere Struktur bestand aus Metallstreben und dicken, durchsichtigen Glasplatten. Ingenieure hatten eine lange Rampe errichtet, die die Südseite der Pyramide hinaufführte, und auf dieser sollte der Schlußstein in die Höhe gezogen werden. Die Sklaven standen hauptsächlich an den langen Tauen, die den Schlußstein in Bewegung setzen sollten; als sie die Taue schulterten und die Straße entlangmarschierten, stieg das goldene Glas langsam in die Höhe.
    Ich hörte die Rufe des Vorarbeiters, der die Sklaven antrieb, dann ertönten Hörner, Trommeln und Zimbeln; der Schlußstein sollte mit Musik aufgesetzt werden.
    Nicht nur Musik. Als ich die Spitze des Schlußsteins über den Köpfen der Menge schweben sah, stimmten die Hunderte von Magiern ein Lied an – einen langsamen, durchdringenden Gesang, der dem Rhythmus der Musik folgte.
    Und so stieg der Schlußstein in die Höhe, schob sich langsam die Rampe zur Spitze der Pyramide hinauf, auf den Weg geschickt von Schweiß und harter Arbeit und einem langsamen, trostlosen Gesang. Der Schlußstein funkelte in der Sonne, die Spiegelungen waren schon fast schmerzhaft grell, aber ich mußte einfach hinsehen.
    Eine Stunde verging, vielleicht zwei. Der Gesang dauerte an.
    Schließlich zwang ich meinen Blick zur Spitze der Pyramide, versuchte, den Zauber zu brechen, der mich umfangen hielt.
    Eine Gruppe Sklaven wartete dort oben, um den Schlußstein an Ort und Stelle zu schieben und ihn einzumauern.
    »Ach«, seufzte ich unwillkürlich, und Kiamet ergriff meinen Arm.
    »Tirzah? Was ist?«
    »Nichts, Kiamet. Alles in Ordnung.«
    Mein Tonfall sagte ihm, daß das nicht stimmte, aber er ließ mich wieder los und wandte sich wieder der Pyramide zu.
    Der Schlußstein befand sich jetzt fast auf der Spitze, und die dreizehn Männer bereiteten sich darauf vor, ihn einzusetzen.
    War Boaz das klar? Hatte er mit voller Absicht dreizehn Mann ausgewählt, die oben auf der Pyramide standen?
    Der Gesang verstummte, und ein lauter Ruf stieg von den Magiern auf. »Hoi!«
    Und dann noch einmal. »Hoi!«
    Die Dreizehn hatten den Schlußstein ergriffen und brachten ihn vorsichtig in die richtige Position.
    »Hoi!«
    In einer Minute würde er an Ort und Stelle gleiten.
    Dann
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