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Der Steinwandler pyramiden2

Der Steinwandler pyramiden2

Titel: Der Steinwandler pyramiden2
Autoren: douglass
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Unendlichkeit überleben konntest, dann kannst du auch die Geburt deines Kindes überleben. Du wirst dieses Kind zur Welt bringen, und du wirst… Oh, ihr Götter, du wirst… es… jetzt tun!«
    Boaz warf Fetizza einen verzweifelten Blick zu…
    »Boaz!«
    … dann bückte er sich. »Sag mir, was zu tun ist, verflucht, sag mir, was zu tun ist.«
    Er machte es großartig, so wie ich auch. Für eine erste Geburt kam das Kind mit begnadeter Schnelligkeit, eilte in eine Morgendämmerung hinein, die widerhallte von den Rufen der Juitvögel und in der die neugierigen Blicke der Frösche funkelten. Wir waren nahe der Zuflucht im Jenseits, und durch meine Schmerzen und den Schweiß, der mir in die Augen rann, sah ich die Soulenai um den Kahn versammelt, Augen und Münder vor Erstaunen weit aufgerissen.
    Ein Kind!
    Ich glaube, es war lange her, seit sie eine Geburt gesehen hatten, oder bei einer dabeigewesen waren.
    Boaz hob das Neugeborene in die Höhe, genauso erstaunt wie die Soulenai, starrte es an, starrte dann mich an.
    Der Ausdruck der reinsten Freude auf seinem Gesicht war das Süßeste, was ich je im Leben gesehen hatte.
    Ich kämpfte mich auf die Ellbogen hoch. »Binde die Nabelschnur mit einem Stück von meinem Gewand ab. Da, ja, und da auch. Jetzt beiß sie durch.«
    Er wurde blaß, öffnete den Mund, um zu widersprechen, dann biß er kurzentschlossen die Nabelschnur durch.
    Er legte das kleine Wesen ganz sanft in meine Arme, beugte sich zu mir herab, um mich zu küssen.
    »Tirzah, eine Tochter.«
    »Ja.« Sie sah mich aus dunkelblauen Augen an.
    »Willst du ihr einen Namen geben?«
    Er dachte nach. Das Haar klebte ihm verschwitzt an der Stirn.
    Um Augen und Mund glaubte ich mehr Falten zu sehen als früher, und ich liebte ihn so sehr, daß ich glaubte, augenblicklich vor all den körperlos anwesenden Soulenai wieder in Tränen auszubrechen.
    Er lächelte, ganz leise, voller Zärtlichkeit. »Ich werde ihr deinen Namen geben.« Er hielt inne. »Ysgrave.«
    Ich holte tief Luft. Ysgrave. Der Name, den er mir am Tag unseres Kennenlernens weggenommen hatte.
    Ysgrave, flüsterten die Soulenai. Ysgrave.
    Und eine geisterhafte Hand schwebte über meine Schulter und berührte segnend die Stirn des Mädchens.
    Avaldamon. Er küßte mich auf die Wange, und ich war überrascht, daß seine Berührung warm war, dann streckte er die Hand Boaz entgegen.
    Mein Sohn. Du hast uns überrascht. Wir wußten nicht, daß man das Lied der Frösche auf diese Weise lenken kann. Wir konnten nicht verstehen, warum du dich nicht zu uns gesellen wolltest, warum du nicht mit uns sprechen wolltest. Ich glaube, wir haben Tirzah ganz unnötig geängstigt.
    »Ich wünschte, ich hätte euch und Tirzah sagen können, was geschah«, sagte Boaz. »Aber ich war in diesem Grenzland gefangen, verloren, und ich konnte nur Tirzah rufen, ihr sagen, daß sie mich holen soll.«
    »Fetizza hat gesungen«, sagte ich und lächelte das Froschweibchen dankbar an. »Als ich zu erschöpft war, um dich zu suchen, haben die Frösche dich mir wiedergebracht.«
    Avaldamon trieb davon.
    Wir können nicht hier bleiben. Die Sonne steigt über das Schilf. Wir können nicht bleiben… aber wir kehren zurück!
    Kehren zurück! Eines Tages!

    Boaz legte sich neben mich, und wir ruhten uns eine Weile aus. Manchmal sprachen wir miteinander, manchmal berührten wir uns, um uns von der Gegenwart des anderen zu überzeugen, aber hauptsächlich lagen wir einfach da und teilten wieder gemeinsam das Leben und die Liebe.
    Schließlich erhob ich mich und bat ihn, mir dabei zu helfen, mich und meine Tochter zu säubern, und dann bat ich ihn, sich wirklich nützlich zu machen und uns zurück zum Fluß und zum Juithaus zurückzustaken.

25

    Holdat und Kiamet waren fassungslos, als wir die Veranda betraten und auf sie zugingen. Dann schimmerten Tränen der Freude in ihren Augen, als Boaz stehenblieb und ihnen unsere Tochter zeigte.
    Die Wächter, die aus ihrem verzauberten Schlaf aufgewacht waren, betrachteten mich nachdenklich.
    Was sollten sie jetzt tun?
    Bevor sie eine Entscheidung treffen konnten, ging ich hinein.
    Ich muß furchtbar ausgesehen haben. Mein Gewand war zerrissen und beschmutzt und noch immer naß. Mein Haar hing strähnig bis zu meinen Hüften hinunter, und vermutlich steckten noch immer Wasserpflanzen darin.
    Und ich war offensichtlich nicht mehr schwanger.
    Isphet trat vor; ihrem angespannten Gesicht war abzulesen, wie aufgebracht sie war. »Tirzah, was hast du getan?«
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