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Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit

Titel: Der Stein der Könige 3 - Die Pforten der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Wasserschläuche waren immer voll. Eure Kinder sind zu mächtigen Kriegern herangewachsen. Ja, viele Taan sind gestorben, aber kann sich ein Krieger denn ein besseres Schicksal wünschen als den Tod in der Schlacht? Welches Schicksal wünscht er sich?
    Du hast dir und deinen Leuten keinen Gefallen getan, als du mir getrotzt hast, K'let. Ich hätte dich mächtig gemacht – du wärst König gewesen. Ich hätte den Taan alles Land und alle Sklaven gegeben, die sie wollten, und starkes Essen zu jeder Mahlzeit. All das und mehr hätte ich für dich getan, K'let«, schloss Dagnarus. »Wenn du mich nicht verraten hättest.«
    K'let schwieg nachdenklich.
    »Ich wusste das nicht, Kokutryx«, erklärte K'let schließlich. »Du hast Recht. Das Schicksal eines Kriegers ist der Tod. Von den Göttern genommen zu werden…«
    »Von einem Gott, K'let«, unterbrach ihn Dagnarus. »Ich bin der Gott der Taan.«
    »Du bist der Gott der Taan, Ko-kutryx«, bestätigte K'let. Er löste die geballten Fäuste, und er schaute reuig drein. »Was ich zuvor gesagt habe, tut mir Leid. Ich bin hierher gekommen, um dich um Verzeihung zu bitten, damit ich deine Gunst wieder erlangen kann. Der Zorn hat sich meiner Zunge bemächtigt. Wirst du mir verzeihen?«
    »Das werde ich«, erwiderte Dagnarus. »Und wenn das alles war, kannst du jetzt gehen. Ich werde später Befehle für dich haben. Du bist entlassen.«
    Er wandte sich Gareth zu. »Wo sind die Paladine?«, fragte er.
    »Sie werden bald hier sein, Euer Majestät«, sagte der Prügelknabe. »Bald.«
    Dagnarus verzog mürrisch das Gesicht. »Wenn du versagt haben solltest, Gareth…«
    »Nein, Herr.«
    »Ko-kutryx«, sagte K'let und trat noch einmal vor. »Um meine Treue zu beweisen, habe ich dir ein Geschenk gebracht.«
    »Also gut«, meinte Dagnarus ungeduldig. »Und was ist dieses Geschenk?«
    »Er«, sagte K'let.

    Rabe stand in einer dunklen Ecke dieses seltsamen Ortes und versuchte zu begreifen, was geschah. Er war erschöpft von dem langen, anstrengenden Aufstieg und verwirrt von der Dunkelheit und dem Irrgarten der Flure. Und dann stand er plötzlich dem erschreckenden Dagnarus gegenüber, dem Lord der Leere, und war bis in die Tiefe seiner Seele erschüttert.
    Dur-zor hatte Rabe von Dagnarus erzählt, denn sie hatte den Lord der Leere einst angebetet, bis Rabe ihr von seinen Göttern erzählt hatte. Und obwohl sie behauptete, dass sie an alles glaubte, woran er glaubte, nahm Rabe an, dass Dur-zor noch nicht ganz davon abgelassen hatte, ihren Ko-kutryx anzubeten. Als er nun vor ihm stand, verstand Rabe den Grund.
    Rabe war ein Soldat, und er beurteilte Männer nach den Maßstäben eines Kriegers. Er wusste sofort, dass er hier einen geborenen Soldaten, einen geborenen Befehlshaber vor sich hatte. Dagnarus war kein Gott, aber er war ein Mann, dem andere Männer in die Leere und wieder zurück folgen würden.
    In die Leere. Das alte Wort hatte nun eine neue Bedeutung für Rabe. Dieser Dagnarus hatte seine Seele der Leere verschrieben. Er verdankte seine Macht und sein langes Leben der Leere. Dieser gut aussehende, starke, beherrschende Mann, der sich K'let gestellt und den schauerlichen Taanvrykyl mit einem Fingerschnippen in die Schranken verwiesen hatte, war der Lord der Leere.
    Rabe hatte sich in den Schatten gedrängt und sich gefragt, was er hier eigentlich tat.
    Er war imstande gewesen, dem Gespräch zwischen Dagnarus und K'let zu folgen. Der Taan sprach in seiner eigenen Sprache, Dagnarus in der Allgemeinen Sprache, mit der er aufgewachsen war. Selbst wenn Rabe sie nicht verstanden hätte, sprach K'lets Zorn deutlich genug für sich selbst. Rabe bewunderte K'lets Verwegenheit, aber er hielt es nicht für sehr klug, diesem Lord der Leere zu trotzen. Tatsächlich war er sehr überrascht, dass Dagnarus K'let nicht vernichtete. Die beiden schienen sich zu versöhnen. Rabe nahm an, dass die Angelegenheit damit ihr Ende gefunden hatte und sie gehen könnten. Er konnte es kaum erwarten, diesen Ort zu verlassen.
    Und dann sagte K'let: »Ich habe dir ein Geschenk gebracht.«
    Rabe verstand das Taanwort für »Geschenk«, aber er begriff zuerst nicht, dass es dabei um ihn ging. Das fand er erst heraus, als K'let ihn am Arm packte und so fest daran zerrte, dass er den Arm beinahe aus dem Gelenk gerissen hätte.
    K'let zog Rabe vorwärts und schleuderte ihn vor Dagnarus.
    Der Lord der Leere warf Rabe einen gelangweilten Blick zu. »Ein hübsches Exemplar, K'let, aber im Augenblick habe ich schon

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