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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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gut verdienen liefe. Indem er einer der einheimischen Verwaltungsbeamten wurde, gelang es ihm, ungeheuren Reichtum zusammenzutragen: Er verkaufte Audienzen beim Gouverneur und verhökerte Gerechtigkeit wie Krautköpfe auf dem Markt, doch immer blieb er vorsichtig, immer sorgte er dafür, daß andere vom Zorn der energischen Männer des Kaiserlichen Kolonialdienstes getroffen wurden.
    Sein Vater investierte seine Gewinne klug, und er benutzte seinen Einfluss, um Horace Hussein auf Sparta erziehen zu lassen. Er hatte ihm sogar einen Namen gegeben, den ein Kaiserlicher Flottenoffizier ihm vorgeschlagen hatte; erst später erfuhren sie, daß Horace ein im Imperium durchaus nicht üblicher, sondern vielmehr lächerlicher Name war. Bury ertränkte die Erinnerungen an die ersten Jahre in den Schulen der Hauptstadt mit einer zweiten Karaffe Wein. Er hatte gelernt — ja! Und dann hatte er das Geld seines Vaters eingesetzt, und sein eigenes. Horace Bury ließ sich nicht ungestraft lächerlich machen. Dreißig Jahre hatte es gedauert, aber schließlich hatten seine Agenten den Offizier gefunden, dem er diesen Namen verdankte. Die stereografische Aufnahme seines Todeskampfes lag in einem Safe in Burys Haus auf Levant. Er hatte doch zuletzt gelacht.
    Jetzt kaufte und verkaufte er Menschen, die über ihn lachten, wie er Stimmen im Parlament kaufte, Schiffe kaufte, und wie er beinahe diesen Planeten New Chicago gekauft hatte. Und beim Propheten — bei Hölle und Verdammnis, er würde ihn noch besitzen! Die Herrschaft über New Chicago würde seiner Familie Einfluss hier jenseits des Kohlensacks bringen, wo das Imperium schwach war und jeden Monat neue Welten entdeckt wurden. Von da an war vieles, war alles möglich!
    Es hatte ihm gut getan, seinen Gedanken kurz freies Spiel zu lassen. Jetzt rief er seine Agenten zu sich, den Mann, der hier seine Interessen vertreten würde, und Nabil, der ihn als Diener im Kriegsschiff begleiten sollte. Nabil war klein, viel kleiner als Horace, jünger als er wirkte, mit einem Frettchengesicht, das zu vielen Masken fähig war, und er nannte nützliche Künste mit Dolch und Gift sein eigen, die er auf zehn verschiedenen Welten erworben hatte. Horace Hussein Bury lächelte. Die Imperialisten wollten ihn also an Bord ihrer Kriegsschiffe gefangen halten? Solange es keine Schiffe nach Levant gab, gut und schön. Aber sobald sie einmal einen belebteren Hafen erreichten, würden sie sich wundern.
    Drei Tage hatte Rod mit der MacArthur zu tun. Lecke Tanks, ausgebrannte Bauteile, all das musste erneuert werden. Ersatzteile gab es nur wenige, und die Mannschaft der MacArthur arbeitete stundenlang im Raum, um die Wracks der Union-Kriegsflotte, die New Chicagoumkreisten, nach Brauchbarem auszuschlachten.
    Allmählich wurde die MacArthur wieder gefechtstüchtig. Blaine arbeitete mit Jack Cargill, dem ersten Offizier und jetzigen Kommandantenstellvertreter, und mit Commander Jock Sinclair, dem ersten Maschinisten, am meisten zusammen. Wie viele Maschinenoffiziere stammte auch Sinclair von Neuschottland, und wie alle raumfahrenden Schotten pflegte er seinen kernigen Akzent. Irgendwie hatten sie ihren seltsamen Dialekt durch die Sezessionskriege hindurch bewahrt, als Symbol des Nationalstolzes vielleicht — selbst auf Planeten, wo das Gälische eine vergessene Sprache war. Rod hegte insgeheim den Verdacht, daß die Schotten unter sich diese Sprechart übten, um vom Rest der Menschheit nicht verstanden werden zu können.
    Neue Rumpfplatten wurden eingeschweißt, gewaltige Streifen Panzermaterial von Union-Schiffen abmontiert und mühsam über beschädigten Stellen befestigt. Sinclair vollbrachte wahre Wunder, um in New Chicago zu Verfügung stehende Ersatzteile für die MacArthur anzupassen, bis er ein solches Flickwerk von improvisierten und adaptierten Teilen zustande gebracht hatte, daß die Konstrukteure das Schiff nicht mehr wiedererkannt hätten. Die Brückenoffiziere arbeiteten rund um die Uhr, denn sie mussten versuchen, all die Veränderungen dem Hauptcomputer des Schiffs verständlich zu machen.
    Zwischen Cargill und Sinclair kam es beinahe zu Handgreiflichkeiten wegen einiger Improvisationen, wobei Sinclair darauf beharrte, das Wichtigste sei es, das Schiff raumtüchtig zu machen, während der Erste Offizier sich beklagte, daß nur Gott selbst noch wüsste, was mit dem Schiff alles angestellt worden sei.
    »Hach, so 'ne Gotteslästerung möcht' ich nich' gehört haben«, kurrte Sinclair gerade, als
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