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Der Spion und die Lady

Der Spion und die Lady

Titel: Der Spion und die Lady
Autoren: Mary Jo Putney
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heiraten?«
    Bevor sie antworten konnte, senkte er den Kopf und küßte sie. Ihr bei dem Bekenntnis ihrer Ängste geschwundenes Verlangen kehrte zurück.
    Sie erwiderte seine Zärtlichkeit und wünschte sich sehnsüchtig, erfahrener zu sein.
    Lächelnd hob er den Kopf. »Du küßt nicht gerade wie eine gefühlskalte Frau.« Er stand auf und zog sie zu einer weiteren, sehr langen Umarmung an sich.
    Desdemona genoß das Gefühl seines breiten, muskulösen Körpers. Er war der erste Mann, der ihr die nicht unangenehme Empfindung gab, feminin und schwach zu sein. Sie schmiegte sich an ihn und verlor sich in seinem Kuß.
    Er löste sich von ihr. Sein Atem ging schnell und abgehackt. »Ich bin davon überzeugt, unsere etwa noch bestehenden Probleme zur gegenseitigen Befriedigung lösen zu können. Du nicht?«

    Vielleicht hatte er recht, aber sie wollte nichts riskieren. Ihr Blick richtete sich auf seine Krawatte. »Eine Ehe ist für immer, Giles.
    Vielleicht ist es ratsamer, so etwas Unwiderrufliches nicht einzugehen, bevor wir nicht ganz sicher sind. Oder besser«, fügte sie erläuternd hinzu, »bis ich sicher bin, meine Aufgaben auch erfüllen zu können.«
    »Garantieren wird es nie geben, Desdemona«, entgegnete er ernst. »Ich glaube, es reicht völlig aus, darauf zu vertrauen, daß uns die Liebe sicher geleiten wird.« Er berührte ihre Wange mit einer unglaublich zarten Hand. »Und ich liebe dich.
    Sogar sehr.«
    »Ich liebe dich auch«, hauchte sie. »Aber ich habe nicht soviel Vertrauen wie du. Ich glaube, es wäre besser, wenn… wenn wir es zunächst einmal versuchten.«
    Er starrte sie an. »Desdemona, machst du mir da etwa ein eindeutiges Angebot?«
    Sie nickte, errötete und senkte erneut den Kopf.
    Er schlang seine Arme um sie und begann zu lachen. Gekränkt versuchte sie, sich loszureißen.
    Aber er hielt sie ganz fest. »Hast du eigentlich eine Ahnung davon, wie erschreckend es für einen Mann ist, gesagt zu bekommen, daß seine ganze Zukunft von einer einzigen Nacht abhängt? Die Vorstellung kann sich ausgesprochen lähmend auswirken.«
    Als Desdemona begriff, daß er nicht über sie lachte, sondern über sich selbst und die faszinierende Absurdität der menschlichen Natur, konnte sie in sein Lachen einstimmen. »Es braucht nicht bei einer einzigen Nacht zu bleiben.

    Wir können uns soviel Zeit lassen wie nötig.« Sie lächelte ihn mutwillig an und schmiegte sich noch näher an ihn. »Es ist zwar sehr lange her, seit ich einem Mann so nahe war, aber wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, weisen alle Anzeichen darauf hin, daß du keineswegs gelähmt bist.«
    Aufstöhnend intensivierte Giles seinen Griff.
    »Wollen wir erkunden, ob ich dich nicht davon überzeugen kann, daß du die beste aller möglichen Ehefrauen bist?« Er beugte sich zu einem weiteren Kuß zu ihr, der ihnen beiden den Atem nahm.
    Wortlos führte sie ihn die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf. Ihr Kopf ruhte an Giles’
    Schulter, und sie war glücklicher als je zuvor in ihrem Leben.
    Als das gutgekleidete junge Paar im Abingdon Inn in der Nähe von Covent Garden verschwand, spähte der Besitzer des gegenüberliegenden Tabakladens durch die schmierige Scheibe seines Schaufensters und erinnerte sich blinzelnd an die Beschreibung, die man ihm gegeben hatte. Ein blonder Bursche, fein wie ein Lord, und eine dunkle kleine Taschenformat-Venus. Der alte Mann nickte, Aye, das mußten sie sein.
    Er wandte sich an seinen Gehilfen und sagte:
    »Lauf um die Ecke und sage Simmons, daß die Leute, nach denen ich Ausschau halten sollte, jetzt im Abingdon sind. Beeil dich, und wenn er nicht da ist, spür ihn auf. Wenn er rechtzeitig kommt, ist eine halbe Krone für dich drin.« Und drei Pfund für ihn – abzüglich der halben Krone.
    Ungeheuer zufrieden gönnte sich der Tabakhändler eine seiner teuersten Zigarren.

    Sie waren übereingekommen, daß Robin die Verhandlungen führen sollte, da Männer für gewöhnlich ernster genommen wurden. »Dürfte ich bitte den Wirt sprechen?« fragte Robin den jungen Mann hinter einem Tisch neben der Tür.
    Der blickte von der Zeitung auf, in der er gerade las. Nach einem abfälligen Blick auf Maxie erklärte er: »Ich kann Euch ein Zimmer vermieten, aber Ihr müßt für den ganzen Tag zahlen, auch wenn Ihr es nur für eine Stunde benötigt.«
    »Wir benötigen kein Zimmer«, entgegnete Robin mit eisiger Stimme. »Ich möchte den Wirt dieses Gasthauses sprechen. Sofort.«
    Der junge Mann überlegte, ob er
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