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Der Sommer des Kometen

Der Sommer des Kometen

Titel: Der Sommer des Kometen
Autoren: Petra Oelker
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dem 17 . Jahrhundert die Verlängerung des Alten W. Beide Straßen liegen auf der Wandrahminsel, im Areal der heutigen, ab 1885 erbauten Speicherstadt. Bis zur Verlegung auf den noch südlicheren Grasbrook vor den Wällen im Jahre 1609 standen hier die Wandrahmen, große Gestelle, in die die Tuchmacher das gefärbte Tuch (Wand, Lein-Wand) zum Trocknen und Glätten einspannten. Der Begriff Wand für Tuch geht auf das 8 . Jahrhundert zurück. Er bedeutete in gotischer Zeit Rute und übertrug sich über die aus Ruten geflochtene (mit Lehm verputzte) Haus‹wand› auf das wie dieses Flechtwerk strukturierte Gewebte.
    Palmaille Die lange Allee entlang dem Altonaer Hochufer über der Elbe wurde 1638 angelegt. Graf Otto V., der letzte Schauenburger Herrscher über Altona, ließ 400 Linden in vier Reihen pflanzen, damit er und «seine» Altonaer in ihrem Schatten das damals besonders an den Höfen von Holland, England und Frankreich sehr beliebte ‹Pallmail› spielen konnten. Bei dem in Italien entstandenen Spiel muss ein hölzerner Ball (palla) mit hölzernem Hammer (maglio) mit einer bestimmten Anzahl von Schlägen durch einen eisernen Torbogen am Ende der Bahn getrieben werden. Auf der Altonaer P. wurde allerdings nie Pallmail gespielt, denn Graf Otto starb schon 1640 , nach nur fünfjähriger Regentschaft und gerade 27  Jahre alt, bei einem Gastmahl für die protestantischen Fürsten und Heerführer zu Hildesheim. Wie es heißt, an Gift.
    Pascal, Blaise ( 1623 – 1662 ) Französischer Philosoph, Mathematiker und Physiker. P. gilt als der erste Wissenschaftskritiker; er betonte gegen die Überzeugungen seiner Zeit, dass der an Theorien und Analysen orientierte Verstand nur funktionsfähig ist, wenn die Intuition, die «Logik des Herzens» (logique du cœur), die von Gottes Gnade kommt, mit einbezogen wird.
    Portugiesische Fayencen Repräsentative Fayencegefäße (auf der Scheibe getöpfert, gebrannt und bemalt) gehörten im 17 . Jahrhundert in Hamburg in jedes reiche Haus. Die traditionell als «Hamburger Fayencen» bezeichneten, mit kunstvoller Blau- und Gelbmalerei geschmückten Stücke wurden aber tatsächlich in Portugal hergestellt und vor allem zwischen 1620 und 1670 von Kaufleuten, meist sephardischen Juden, aus Lissabon über Amsterdam nach Nord- und Westdeutschland importiert. Oft waren es Auftragsbestellungen mit vorgegebenen Mustern, auch dem Namenszug oder dem Wappen der Familie oder der Heimatstadt der Kunden. Die Dekore vermischten ostasiatische und europäische Motive und ersetzten in großbürgerlichen Haushalten das bei Adel übliche, sehr viel teurere chinesische Porzellan. Diese F. wurden deshalb auch «porcellanas de Lisboa» genannt. Erst mit der Gründung deutscher Porzellanmanufakturen im 18 . Jahrhundert kamen F. als Prunkstücke endgültig aus der Mode.
    Reeperbahn Eine langgestreckte überdachte Anlage zur Herstellung von Tauen und Seilen etwa auf dem Gelände der heutigen Seilerstraße, das von 1626 bis 1883 dem Amt (Zunft) der Reepschläger, der Seilmacher, überlassen worden war. Die später als Reeperbahn bezeichnete Amüsiermeile liegt wenige Schritte südlich. Sie war im 18 . Jahrhundert ein Zufahrtsweg über das Feld vor den Wällen.
    Schimmelmann, Heinrich Carl ( 1724 – 1782 ), war ein Finanzgenie. Ersten Reichtum erwarb er als preußischer Heereslieferant im Siebenjährigen Krieg ( 1756 – 63 ), ab 1757 lebte er in Hamburg, später in seinen Schlössern in Wandsbek und Ahrensburg und in einem Palais in Kopenhagen. Er herrschte über ein gewaltiges Wirtschaftsimperium, zu dem ein eigener Hafen in Neumühlen (Altona), riesige Zuckerplantagen in der Karibik, Kattunfabriken und die einzige Gewehrfabrik Dänemarks gehörten. Er war einer der Größten im berüchtigten
‹atlantischen Dreieckshandel›.
Dabei wurden auf der Route Europa – Afrika – Westindien/amerikanische Kolonien – Europa europäische Produkte wie Flinten, Schnaps, Werkzeuge und Kattun nach Afrika gebracht und gegen Sklaven getauscht, die wiederum über den Atlantik nach Westen verschifft und dort vor allem gegen Zucker, Rum, Baumwolle und Kaffee verschachert wurden. Weil Sch. als königlich-dänischer Schatzmeister die marode Staatskasse sanierte, wurde er zunächst zum Grafen, dann zum Baron gemacht.
    Schute In der Mitte des 18 . Jahrhunderts ein flaches, meist offenes Fluss- oder Hafenboot ohne Segel, das gezogen oder geschoben wurde. In den Häfen wurde die Sch. zum Transport der Waren zwischen
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