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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition)
Autoren: Kate Noble
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seinem gewohnt freundlichen Tonfall. »Aber wie Sie sehen, ist diese Nische bereits vergeben.«
    Jane warf Marcus einen anklagenden Blick zu, den er mit einem Lächeln quittierte. »Du bist jetzt seit zwölf Stunden verheiratet. Kannst du nicht noch zwei Stunden abwarten, bis das Hochzeitsbankett vorüber ist?«, fauchte Jane die Freundin an.
    Phillippa schaute zu ihrem Ehemann hinauf, der wiederum auf sie herunterschaute. Sein lässiges Grinsen war offenbar ansteckend.
    »Nein.«
    »Ich glaube nicht, dass wir das können.«
    »Nun, das müsst ihr aber«, erwiderte Jane, »weil ich in einer furchtbaren Klemme stecke, und das ist ganz allein deine Schuld!«
    »Warum?« Phillippa sah sofort besorgt aus. »Was hast du jetzt wieder angerichtet?«
    »Ich habe gar nichts angerichtet, sondern du«, schimpfte Jane. »Und ich verlange, dass du es wieder in Ordnung bringst!«
    »Ich?«, rief Phillippa wütend und schaute Marcus an. »Liebling, du kannst doch nicht zulassen, dass sie …«
    »Mein liebes Eheweib«, unterbrach Marcus sie, dann grinste er und fügte hinzu: »Oh, wie sehr es mir gefällt, diese Worte auszusprechen. Nun, wie auch immer«, fuhr er fort, als er den Blick des besagten lieben Eheweibs sah, »in der kurzen Zeit, in der ich dir den Hof gemacht habe, ist mir eines klar geworden: Ich werde mich nie zwischen euch stellen, wenn ihr beide anfangt zu streiten.«
    Phillippa schien zu erwägen, ihrem frisch angetrauten Mann eine sehr strenge Lektion darüber zu erteilen, was es hieß, seiner Ehefrau zu widersprechen. Aber Jane fehlte die Zeit für solche Verzögerungen. »Warum hast du ihn eingeladen?«
    »Wen eingeladen?« Phillippa konzentrierte sich sofort wieder auf das Wesentliche.
    »Jason!« Jane beobachtete Anzeichen leichter Verwirrung auf Phillippas Stirn.
    »Jason? Soll das heißen, dein …« Als Jane nickte, protestierte Phillippa. »Ich habe ihn nicht eingeladen. Ich wusste ja noch nicht einmal, dass er in London ist. Hätte ich es gewusst, hätte ich ihn selbstverständlich auf die Gästeliste gesetzt, aber …«
    »Was, du hättest ihn auf die Gästeliste gesetzt?«, rief Jane.
    »Ja, natürlich … er ist schließlich ein Marquis …«, erwiderte Phillippa unbekümmert, während Jane die Hände rang.
    »Ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass ich ihn vielleicht nicht sehen möchte?«
    »Oh, ich bedaure sehr«, gab Phillippa schnippisch zurück, »dass ich mich über deine Wünsche nicht auf dem Laufenden gehalten habe. Das nächste Mal plane ich meine Hochzeitsfeier wohl besser ganz nach deinen Vorlieben und Abneigungen, nicht wahr?«
    Bevor die beiden Frauen sich weiter angiften konnten, mischte Marcus Worth sich ein, und dass auf sehr kluge Weise.
    »Liebste«, besänftigend legte er die Hand auf den Arm seiner Frau, ehe er sich ihrer Angreiferin zuwandte, »Lady Jane … verstehe ich richtig, dass Sie den Wunsch haben, unauffällig von hier zu verschwinden?« Sie nickte. »Hat Ihr Vater Sie heute Abend hierher begleitet?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Er hat sich ein wenig müde gefühlt. Lady Charlbury war so freundlich, sich als Anstandsdame zur Verfügung zu stellen.«
    Selbst Phillippa zog die Brauen hoch, denn Lady Charlbury war ein interessantes Paradoxon: Die Witwe in mittleren Jahren regierte die Gesellschaft auch wegen ihrer Freundschaft mit den Ladys Patronesse, den Schirmherrinnen des Almack’s. Aber in jüngster Zeit war es immer schwieriger geworden, Lady Charlbury dazu zu bringen, eine Einladung anzunehmen. Zwar durften die beiden Freundinnen sich so glücklich schätzen, zu Beginn der Saison an einem Fest der Lady teilgenommen zu haben, aber sie dazu bewegen, zu Phillippas Feier zu kommen …
    »Sie ist eine alte Freundin meines Vaters«, erwiderte Jane, und es klang nur einen winzigen Hauch prahlerisch.
    »Nun, dann wird mein liebstes Eheweib sogleich zu ihr gehen und ihr sagen, dass Sie Kopfschmerzen haben und heimgefahren sind«, erklärte Marcus und lenkte die Unterhaltung zurück in ihr ursprüngliches Fahrwasser. »Und ich zeige Lady Jane den Weg zum Hintereingang.«
    Phillippa nickte – vermutlich war sie deshalb einverstanden, davon war Jane jedenfalls überzeugt, weil es ihr die Gelegenheit verschaffte, plaudernd mit Lady Charlbury gesehen zu werden – die selbst nach Phillippas Maßstäben beeindruckend war.
    Phillippa drückte ihrem Ehemann einen keinesfalls flüchtigen Kuss auf den Mund. Dann bot Marcus Jane den Arm an und führte sie aus der Nische.
    Gegen den
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