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Der Sohn des Alchemisten

Der Sohn des Alchemisten

Titel: Der Sohn des Alchemisten
Autoren: dtv
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herstellen, sonst wird er sterben!«
    »Wie bitte?« Die Augen des Mönchs weiteten sich. »Aber . . .«
    »Für mehr Erklärungen ist jetzt keine Zeit!« Marie schnitt ihm das Wort ab. »Auf alle Fälle darf keiner wissen, dass sein Sohn in der Burg ist! Dass wir Flamel kennen! Vergiss uns einfach, oder . . .« Ein Gedanke durchzuckte sie, als sie den Mönch in seiner langen Kutte sah. »Oder hilf uns! Willst du das?«
    »Helfen?« Bruder Johannes schaute verwirrt von Marie zu Jakob und wieder zurück. »Ich helfe immer gerne. Außerdem habt ihr bei mir noch etwas gut, weil ihr michmit meinem Josephinchen aus dem Nebel geführt habt. Nur, ich weiß wirklich nicht, wie ich euch behilflich sein könnte. Ich bin ein armer Mönch, kein Ritter! Ich trage eine Kutte, kein Schwert!«
    »Eine Kutte! Eben! Das ist genau richtig!«, gab Marie zurück und wechselte einen Blick mit Jakob. Der hatte ihre Gedanken erraten und nickte begeistert. »O ja! Die Kutte! Eine ausgezeichnete Verkleidung!«
    »Meine Kutte?« Johannes schaute verdutzt an sich herab. »Was wollt ihr mit meiner Kutte?«
    »Die musst du uns leihen«, flüsterte Marie und schaute sich um.
    »Leihen?«
    »Und Josephine auch«, ergänzte Jakob. »So bekommen wir meinen Vater unauffällig aus der Burg!«
    »Deinen Vater?«
    Marie nickte erleichtert. »Niemand wird nach einem Mönch mit Esel suchen!«
    »Ich verstehe kein Wort«, murmelte Johannes, aber Marie bedeutete ihm zu schweigen. Hinter der Bühne war kein Mensch, auch keiner der Spielleute war zu sehen. Alle standen vorne, denn niemand wollte Flamels große alchemistische Vorführung verpassen. Genau der richtige Zeitpunkt, um ungesehen unter der Bühne zu verschwinden!
    »Wenn du uns helfen willst, dann runter mit dem Kopf!«, zischte Marie und nahm Johannes bei der Hand. »Duck dich unter die Bühne, los, mach dich dünn!«
    »Dünn machen? Oje, da haben wir das nächste Problem«,murmelte Johannes, aber er schlüpfte folgsam hinter den beiden Kindern unter die Bühne. »Wohin führt ihr mich?«
    »Pst! Keinen Mucks mehr«, wisperte Marie. Alle drei krabbelten so leise wie möglich weiter unter den Bühnenaufbau, bis sie über sich das Loch im Bühnenboden sahen. Auch die zwei Bretter zum Verschließen konnte Marie neben den Jonglierbällen entdecken.
    ». . . nun, so haltet jetzt die Luft an. Besser noch, schließt die Augen«, hörten sie Jakobs Vater laut rufen. »Und zu eurer eigenen Sicherheit, damit euch der Blitz der Verwandlung nicht erblinden lässt, werden meine beiden waghalsigen Helfer mir für die letzten Zutaten den Vorhang zuziehen. Wärt ihr so freundlich?«
    »Jawohl, großer Meister«, hörten sie Pepe antworten. Dann fiel ein Schatten über das Loch im Boden. Der Vorhang musste heruntergelassen worden sein.
    »Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen«, wisperte Marie.
    Jakob nickte und sah gespannt nach oben.
    Plötzlich hörten sie einen lauten Knall, beißender Rauch machte sich breit. Es stank nach Schwefel. Im selben Augenblick sprang jemand durch das Loch zu ihnen herab: Nicholas Flamel!
    »Schnell, die Bretter!« Gils Kopf erschien über ihnen.
    »Hier!« Marie drückte Jakobs Vater zur Seite und reichte die beiden Holzbretter nach oben. Eine Sekunde später war das Loch in der Bühne verschlossen.
    »Mein Sohn!« Nicholas Flamel nahm Jakobs Kopf in beide Hände und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Gott sei Dank, du bist am Leben! Au! Es ist zu eng hier, um dich an mich zu drücken!«
    »Vater!« Jakob hatte Tränen in den Augen. »Ich rette dich! Warte es ab!«
    Im diesem Moment krähte oben auf der Bühne ein Hahn.
    Sie hielten inne und lauschten.
    »Alle Heiligen im Himmel!«, hörten sie Pepe rufen. Es klang aufs Höchste entsetzt. »Er hat sich verwandelt! Der gelehrte Meister hat sich verwandelt! Vor unseren Augen! In diesen Hahn hier! O mein Gott!«
    »Rettet uns! Ein Knall! Ein Feuer! Ein Zauberer!« Das war Gil. Kurz danach war ein dumpfer Aufprall zu hören, als hätte er eine Ohnmacht vorgetäuscht und sich auf die Bühne fallen lassen.
    Unter den Zuschauern brach großer Tumult los.
    »Ein Magier!«, hörten sie es schreien. »Herr im Himmel, rette uns!«
    »Der schwarze Hahn, lasst ihn nicht entkommen, das ist Flamel!«
    »Er kann fliegen! Das ist der Teufel selbst!«
    Jakob und Marie lächelten sich zu.
    »Ihr seid meine Retter!«, flüsterte Nicholas Flamel heiser und sah sich unter der Bühne um. »Aber was jetzt? Ach, wer ist denn das? Kenne ich Euch
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