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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit
Autoren: Garth Nix
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Gegenangriff, wieder vom Hügel herunter. Dort, wo gerade noch das Loch des Höhlenmauls gewesen war, sah sie nichts als einen Haufen Erde und Steine.
    „Was war das?“, fragte sie. Tal fiel auf, dass sie die Lippen befeuchten musste, bevor sie etwas sagen konnte.
    „Ein Höhlenmaul“, sagte Tal. „Besteht nur aus Kiefern und einem Magen. Ich hätte dir früher davon erzählen sollen.“
    Milla zuckte mit den Schultern. „Ich habe dir auch nicht von allem erzählt, was auf dem Eis lebt. Aber ich werde vorsichtiger sein. Ich muss überleben, damit ich den Far-Raidern einen Sonnenstein bringen kann.“
    „Wir müssen zuerst den Kodex finden, bevor wir zurückkehren können“, murmelte Tal. Er hob seinen Arm und beobachtete, wie das Wasser davon ablief. „Doch vorerst würde es mir schon genügen, wenn wir einen trockenen Platz fänden.“
    Milla sah in die Ferne und schüttelte dann ungläubig den Kopf. „Man kann hier so weit sehen! Dabei ist der Wald schon außer Sicht. Und sieh mal! Dieser Hügel dort bewegt sich auch, wie ein sterbendes Selski aus Eis und Stein. Ich weiß, dass dies kein Traum ist und doch traue ich meinen Sinnen nicht. Es ist alles zu hell. Bald wird es dunkel sein, wie zuhause. Die Sonne fällt herunter.“
    Sie zeigte auf das rote Licht, das sich über den Hügeln ausbreitete. Die Sonne würde tatsächlich bald untergehen.
    „Sie wird wieder aufgehen“, sagte Tal. Er wollte sich damit auch selbst beruhigen. „Ich glaube, wir müssen hier übernachten.“
    Das war keine sonderlich attraktive Möglichkeit. Sie hatten nichts als ihre schmutzigen, zerfetzten Felle und Millas stinkende Panzerung. Keine Schlaffelle, keine Kochgelegenheit. Es gab nur einen schlammigen Abhang und einen nicht enden wollenden Dauerregen.
    Sie setzten sich hin und sahen beide dem steigenden Wasser des Sees zu. Er füllte sich noch immer und ein Teil davon floss in einer starken Strömung nach Süden ab. Alle Reste des geflohenen Waldes wurden dorthin gezogen.
    Tal sah ein besonders großes Blatt vorbeiziehen. Es hatte sich in der Mitte aufgerollt und sein Stängel mutete wie der Bug eines stolzen Schiffes an. Das brachte ihn auf einen Gedanken. Wenn sie nur ein Schiff oder wenigstens ein Floß hätten, könnten sie sich von der Strömung davontragen lassen. Es könnte nicht schlimmer sein, als es hier war.
    Doch sie hatten nichts, woraus man ein Floß hätte bauen können.
    Außer Licht, dachte Tal plötzlich. Er könnte den Zauber des festen Lichts nutzen, mit dessen Hilfe er auch die Treppe in der Grube gemacht hatte. Wenn er eine Treppe erschaffen konnte, könnte er auch ein Floß herstellen. Und wenn sie sich beide darauf konzentrierten, würde es auch einfacher sein.
    „Wir können ein Boot bauen!“, rief er und sprang auf. „Ein Boot aus Licht.“
    Dann seufzte er und setzte sich wieder hin, obwohl Milla bereits aufgestanden war.
    „Ich habe vergessen, dass du keine Erwählte bist“, sagte er. „Ich könnte es allein nie aufrecht erhalten und du weißt nicht, wie du den Sonnenstein richtig benutzen musst.“
    „Bring es mir bei“, sagte Milla. Es hörte sich beinahe wie ein Befehl an, doch es schwang auch der leichte Unterton einer Frage mit, den Tal nicht erkannt hätte, wenn er nicht schon so lange mit ihr unterwegs gewesen wäre.
    Tal sah zu ihr hoch. Könnte er es ihr wirklich beibringen? Die Grundregeln der Konzentration und Verstärkung waren nicht sonderlich schwer. Er würde das Boot bauen und Milla würde sich nur auf die Farbe und Intensität konzentrieren müssen, um seinen Sonnenstein mit ihrem zu unterstützen.
    Doch sollte er es ihr beibringen? Sie war ein Eiscarl. Vielleicht ein Feind. Sie könnte ihn noch immer töten wollen, wenn die Suche zu Ende war, für die sie von der Crone aneinander gebunden worden waren. Sie würde es vielleicht bereuen, doch sie würde es tun, nur weil sie es gesagt hatte.
    Wenn Tal ihr jetzt Lichtmagie beibrachte, würde er ihr damit eine Waffe geben.
    Andererseits gab es in Aenir eine Menge mehr Gefahren und vielleicht könnte er das nächste Mal ihre Hilfe gut brauchen.
    „In Ordnung“, sagte er schließlich. „Ich werde dir etwas über Sonnensteine beibringen. Das, was du so oder so wissen musst.“
    „Und ich werde dir das Kämpfen beibringen“, antwortete sie.
    Sie streckte ihre Hand aus und drehte ihr Handgelenk nach oben. Dann schob sie die nasse und nun noch schlimmer stinkende Selski-Panzerung zurück. Bevor Tal stöhnen konnte, schnitt
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