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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant
Autoren: G.F. Unger
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folgte mir. Meine drei Reiter ritten rechts und links vom Wagen und dahinter.
    Die Soldaten von Grenzcamp Sun Pass sahen uns abziehen.
    Eine heisere Stimme rief von irgendwoher: »Das war ein harter Sergeant, Jungs, nicht wahr? Aber wer mit ihm ritt, hatte die größte Chance, heil heimzukommen. Hipphipp!«
    Er brüllte das »Hipphipp« dreimal. Und das »Hurra« brüllten sie alle. Es kam aus allen Ecken und Winkeln des Camps. Sie mochten mich, diese Strolche. Ja, die meisten von ihnen waren Strolche, denn nur solche bekam die Armee in diesem Land unter die Fahne. Hinter vielen von ihnen waren die Gesetzesvertreter her. Und manche wieder waren auf der Flucht vor anderen Feinden. Wir ritten hinaus in das Land der Mesas nach Norden.
    Im Westen von uns, jenseits des Santa Cruz River, lag Nogales. Die alte Mission war schon von den Spaniern gegründet worden. Östlich von uns war der San Pedro River. Wenn wir uns nicht genau nördlich, sondern etwas östlich hielten, mussten wir in das San Pedro River Valley kommen.
    Die Stadt Tombstone gab es noch nicht. Nur Tucson war schon da, und dort zahlte man Prämien für Apachenskalpe.
    Es würde ein heißer, staubiger, harter Tag werden.
    Natürlich war es absolut sicher, dass die Apachen uns Camp Sun Pass verlassen sahen. Irgendwo in der Umgebung von Camp Sun Pass hatten die Apachen immer ein paar Späher. Ihnen entging nichts. Und auf wunderbare Art gaben sie alle wichtigen Beobachtungen weiter.
    Ich fragte mich, ob sie uns überfallen oder abziehen lassen würden.
    Man konnte bei Apachen nie wissen, was sie taten.
    Sie hatten wahrscheinlich schon begriffen, dass die Soldaten im Wagen Gefangene waren, die nie wieder zum Einsatz gegen sie kommen würden. Also warum sollten sie da noch Krieger opfern? Die Apachen dachten stets so praktisch. So töteten sie auch niemals kleinere Kinder, sondern versuchten, diese zu Apachen zu erziehen. Dann hatten sie die Weißen nicht nur um einen Kopf geschwächt, sondern sich selbst um einen Kopf stärker gemacht.
    Es war also möglich, dass die Apachen uns ziehen ließen.
    Aber es gab auch einen Grund, warum sie es vielleicht nicht tun würden.
    Dieser Grund war ich.
    Ich hatte schon eine Menge von ihnen zur Hölle geschickt. Und mit meinen Patrouillen hatte ich ihnen so manchen Kampf geliefert und so manches Süppchen versalzen.
    Für die Apachen war ich nicht irgendein Sergeant der Blaubäuche, sondern eine Art Erzfeind. Auf meinen Skalp waren sie scharf wie Wölfe nach frischer Büffelleber.
    Und diesmal hatte ich nur drei Soldaten und den Fahrer bei mir.
    So schwach war ich für die Roten schon lange nicht gewesen.
    Verdammt noch mal, der Captain hatte mich nicht nobel aus der Armee verabschiedet!
     
    * * *
     
    Gegen Mittag erreichten wir die Black Soldiers. Es waren ein paar schwarze Felsen. Zwischen ihnen befand sich die Wasserstelle.
    Aber es lag ein totes Pferd darin, und es war schon lange genug tot, um das Wasser verdorben zu haben. Alle Teile, die aus dem Wasser ragten, stanken schon in der heißen Sonne. Insekten schwirrten.
    Nun, wir litten noch keinen Wassermangel. Wir hatten noch genug in unserem Wagen und auch in den Wasserflaschen an unseren Sätteln.
    Wir zogen das Pferd am Lasso heraus, das ich um einen der herausragenden Hinterhufe warf.
    Da wir nur zwei Schaufeln im Wagen hatten, ließen wir jeweils nur zwei Gefangene arbeiten.
    Die beiden ersten waren der Exsergeant Otis Tennessee und Jed Slater, ein texanischer Viehdieb.
    Sie wollten zuerst nicht graben, um ein stinkendes Pferd verschwinden zu lassen. Otis Tennessee sagte mit seiner kehligen Stimme, die gut zu seinem dunklen und schwarzbärtigen Aussehen passte: »Du kannst uns mal, Jim Cane! Wenn wir für diese verdammte Armee auch nur einen einzigen Finger rühren wollten, hätten wir ja bei ihr bleiben können.«
    Ich sah ihn an und sagte: »Otis, wir kennen uns gut genug. Ich habe dich schon einige Male verprügelt, in Tucson, Nogales und Santa Fe. Denn es hat dich immer gejuckt, sobald wir uns in einer Armeekantine oder in einem Saloon getroffen haben. Aber heute gebe ich es dir mit einer Maultierpeitsche. Ich habe genug Ärger und werde noch eine Menge mehr bekommen, bevor wir in Fort Apache sind. Du wirst einsehen, dass ich wenig Geduld mit euch stolzen Hombres und euren Faxen haben kann. Klar?«
    Er sah mich an. Und er erkannte, dass ich nicht bluffte.
    Und da begann er zu graben.
    Ich konnte nur hoffen, dass die Apachen zu bequem waren, den toten Gaul
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