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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger
Autoren: Unbekannter Autor
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interessieren würde: Was haben Sie Kim Hickox für diese Sache geboten?«
    Randle gab keine Antwort.
    »Ist sie auch eine ehrliche christliche Bürgerin, die nur ihre Pflicht tut? Hat sie sich für das Wohl der Gemeinde geopfert?« Er lachte verächtlich. »Man hat mich vor dieser Lady gewarnt. Wie es scheint, hat sie ihr Seelenheil nicht zum ersten Mal im Bett eines Pastors gesucht.«
    »Wir wollen nicht zu streng mit dir sein«, sagte Randle. »Dazu liegt uns die Kirche viel zu sehr am Herzen. Deshalb verzichten wir darauf, daß du und Joseph Washington jetzt und hier euren Rücktritt bekanntgebt. Wir geben uns damit zufrieden, wenn ihr am Tag nach dem Kreuzzug zurücktretet. Das allerdings hätten wir gern heute schon schriftlich.«
    »Und wenn ich nicht zurücktrete?«
    »Dann erhält deine Frau das Videoband«, sagte Randle, »und der Nigger wird der Polizei übergeben.«
    Preacher schwieg einen Augenblick. »Geht in ordnung. Das ist mir egal. Tun Sie nur, was Sie nicht lassen können!«
    Randle starrte ihn ungläubig an. »Talbot, du wirst diese Kirche zerstören!«
    »Nein«, sagte Preacher. »Nicht ich. Das wollen Sie tun. Ich hätte mir von Anfang an denken können, daß Sie gar nicht an Gottes Wort interessiert sind, sondern nur an der Macht und dem Geld, die es Ihnen verschafft.«
    »Einer von den Männern, die deinen Freund in Gewahrsam genommen haben, hat bei einem Bombenattentat der Black Muslims zwei Familienmitglieder verloren«, sagte Randle. »Die Frau deines Freundes kann froh sein, wenn er unversehrt den Polizeibehörden überstellt wird. Vielleicht sieht sie ihn auch niemals wieder.«
    Preacher sah dem alten Mann in die Augen. »Sie sind ein eigenartiger Mensch, Jake. Erpressung, Mord, Totschlag. Das alles bedeutet Ihnen wohl gar nichts?«
    »Mir geht es nur um die Kirche«, sagte Randle.
    »Und was ist mit Ihrer Tochter?«
    »Jane wollte dich heiraten. Ich hätte mir etwas anderes gewünscht«, sagte Randle. »Jetzt muß sie eben für ihre Sünden bezahlen.«
    »Und für wessen Sünden werden Sie zahlen?« fragte Preacher. »Für Ihre eigenen doch offenbar wohl nicht, oder?«
    Randle gab keine Antwort.
    »Ich werde am nächsten Sonntag in meiner Sendung ankündigen, daß ich mich bis zu unserem Kreuzzug zur Meditation und Erholung zurückziehe.«
    »Das ist mir nur recht«, sagte Randle.
    »Vielen Dank«, sagte Preacher ironisch.
    »Bekommen wir Ihre Rücktrittserklärung?« fragte Randle.
    »Ja«, sagte Preacher. Er erhob sich, ging quer durch den Raum zum Ausgang und machte die Tür auf. Dann drehte er sich noch einmal um. »Sie haben da eine hübsche kleine Telefongesellschaft, Mr. Randle. Was haben Sie hier eigentlich noch für Schweinereien installiert, über die Ihre Freunde nichts wissen?«
    Randle zuckte die Achseln. »Wann dürfen wir mit dem Schreiben rechnen?«
    »Sobald ich von Beverly höre, daß Joe heil und gesund bei ihr zu Hause am Tisch sitzt«, sagte Preacher und ging.
    Zwanzigstes Kapitel
    Der grüne Buick bog etwas nördlich von San Diego auf einen Campingplatz am Pacific Coast Highway ein und fuhr die schmale, gepflasterte Straße zu dem großen schwarzsilbernen Wohnwagen hinunter, der auf einem Hügel über dem Strand geparkt war. Joe stieg als erster aus, einen Augenblick später folgten Beverly und Tarz.
    »Das muß er sein«, sagte Joe. »Der einzige schwarzsilberne Wohnwagen weit und breit.«
    »Warum klopfen wir nicht einfach an und sehen, wer rauskommt?« schlug Beverly vor.
    Behutsam klopfte Joe an die Tür. Keine Antwort. Er klopfte noch einmal, etwas lauter.
    Einen Augenblick später hörte man die gedämpfte Stimme einer Frau durch die Tür. »Ja, bitte? Wer ist da?«
    »Hallo Charlie!« rief Joe. »Ich bin es, Joe. Mach auf!«
    Die Tür flog auf, Charlie stürmte die Treppen hinunter und warf sich Joe an die Brust. »Ihr seid da!« lachte sie. »Ihr seid tatsächlich gekommen! Ach, was bin ich froh!«
    »Hat euch Preacher denn nicht gesagt, daß wir kommen?«
    »Das schon«, sagte Charlie. »Aber wir warten jetzt schon über eine Woche auf euch. Ich dachte, ihr kämt überhaupt nicht mehr.«
    Joe zuckte die Achseln. »Es hat eine Weile gedauert, bis wir alles zusammenhatten, was Preacher verlangt hat.« Melanie erschien in der Tür, und Joe winkte ihr zu. »Hey, Baby«, rief er. »Gut siehst du aus.«
    Melanie kam die Treppe herunter, und Joe umarmte sie, während Charly sich Beverly zuwandte. Einen Augenblick lang redeten alle durcheinander. Schließlich
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