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Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Titel: Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)
Autoren: Shirley Waters
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gereicht haben.«
    »Ich werde Edana sagen, wie sie ihn mischen soll. Ohnehin braucht Ihr bald keine Heiltränke mehr.«
    Er streifte sich einen Silberreif vom Arm und reichte ihn ihr. Wenn sie noch eine Weile bliebe, so dachte sie, würde sie bald eine reiche Frau sein. Sie betrachtete die eingeritzten Schlangenmuster. Sie waren so verwirrend, dass man nicht allzu lange daraufstarren konnte. Caitlín reichte ihm den Reif zurück.
    »Du willst ihn nicht?«, brummte er enttäuscht.
    »Ich habe einen anderen Wunsch, Herr Eirik.«
    »So? Und der wäre?« Misstrauisch hob er die Braue seines einen Auges.
    »Lasst die Mutter Oberin mit uns ziehen.«
    »Die was? Ach, die Nonne! Na, die kannst du gern haben. Oder besser: Sif soll sie haben. Vielleicht schlägt sie sich dann die verrückte Idee, in ein Kloster zu gehen, doch noch aus dem Kopf.« Er stapfte zu seinem Pferd und wuchtete sich ächzend hinauf. »Wo steckt die schwarze Hexe eigentlich? Etwa noch immer im Schweinestall? Bei Odins Bart, ja, schaff sie mir aus den Augen. Nicht dass sie noch mein Dorf und mein Land verflucht!«
    »Ich möchte auch den Barden«, sagte Caitlín keck.
    »Was höre ich da? Du bist erstaunlich dreist, Rothaar. Wenn ich dir deinen Willen lasse, so wirst du als Nächstes noch Edana einfordern und anschließend noch diesen und jenen, stimmt’s?« Mit leichtem Schenkeldruck wendete er den Hengst und ritt langsam davon. Hinter ihm schwang sich Njal auf Njördr und reichte Caitlín die Hände. Mühelos zog er sie vor sich in den Sattel und ergriff die Zügel, dann trottete der Hengst gemütlich hinter dem Pferd des Hersen her.
    »Willst mich ausnehmen wie einen Hasen, kaum dass du selbst wieder frei bist, ja?«, rief Eirik über die Schulter zurück. »Was werden deine Leute daheim nur sagen, wenn du mit etlichen freigelassenen Sklaven im Gepäck dort eintriffst? Sie werden sagen, dass die Nordmänner zartfühlende Menschen sind, die sich von einer Träne oder einem Lächeln rühren lassen. Und dass eine schöne Frau dort den stärksten Mann um den Finger wickeln kann, während sie ihm die Taschen ausnimmt. ›Habt keine Angst vor den Wikingern, denn wenn sie kommen, brauchen wir bloß unsere hübschen und freundlichen Töchter vorzuschicken, dann werden die Wölfe schon zu frommen Lämmern.‹ Das werden sie sagen.«
    Caitlín schwieg lächelnd. Sie genoss Njals starken Arm um ihre Mitte und seine warme Hand auf ihrem Bauch.
    »Glaubst du vielleicht, ich werde solchen Verleumdungen Vorschub leisten?«, knurrte Eirik vor sich hin. »Nein, Patricks Kunst ist in seiner Heimat verschwendet; ihr habt genug gute Skalden in eurem Land. Außerdem muss er noch ein Lied über die Schlacht dichten. Nein, nein, Patrick werde ich nicht ziehen lassen. Niemals! Nun, lass uns beim Abschiedsfest, das euch erwartet, noch einmal darüber reden. Aber sei versichert, Rothaar, ich werde hartnäckiger als ein byzantinischer Händler sein …«

 
    Die Autorin wurde 1965 im Hunsrück geboren und lebt heute in Bad Kreuznach. Sie liebt es, historische Romane zu verfassen. Unter dem Namen Shirley Waters schreibt sie nun dramatische und leidenschaftliche Liebesromane mit historischem Setting.
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