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Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion
Autoren: Marco Sonnleitner
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vermoderten Pflanzen, nach Tierexkrementen und nach Dutzenden anderer Dinge, die die beiden im Moment nicht identifizieren konnten. Und es war leise hier drin, sehr leise. Kein Mucks war zu hören, nur hin und wieder raschelte irgendwo etwas oder eine der gedimmten Lichtröhren summte bedrohlich.
    Doch Justus und Bob achteten weniger darauf, was sie spürten, rochen oder hörten. Es war vor allem das, was sie sahen, was ihnen ein äußerst beklemmendes, fast schon unheimliches Gefühl bereitete.
    Zahllose gläserne Behälter waren neben- und übereinander aufgestellt, bildeten lange Reihen und teilten das Labor in mehrere Gänge. Fast hatten die Jungen den Eindruck, in eine Art Labyrinth geraten zu sein. Und in diesen Glaskästen krochen, schlichen, schlängelten und krabbelten Unmengen an widerlichen und zum Teil äußerst gefährlich aussehenden Tieren herum!
    Monströse Spinnen, riesige Tausendfüßler, Schlangen in allen Farben und Größen, knallbunte Frösche, wuselnde Haufen von Skorpionen – ein ganzes Gruselkabinett an Gifttieren hockte in seinen gläsernen Gefängnissen und schaute mit bösen Augen auf die beiden Besucher, die es gewagt hatten, ihre Ruhe zu stören. Dieses Gefühl hatten zumindest Justus und Bob, als sie hinter Dr. Robinson an den Terrarien vorbeischlichen.
    »Oh nein!«, hauchte Justus und erbleichte. Er hasste Schlangen wie die Pest.
    »Ist ja richtig lauschig hier«, versuchte Bob zu scherzen, aber seine zittrige Stimme verriet, dass auch ihm alles andere als wohl in seiner Haut war.
    Der Arzt lotste sie um einige Ecken und blieb schließlich vor seinem Arbeitsplatz stehen. Ein Berg von Büchern, Zeitschriften und losen Blättern türmte sich auf dem Schreibtisch. In einer Ecke beugte sich eine Leselampe über den Wust und zeichnete einen Kreis hellen Lichts auf das Chaos, und in der anderen huschte eine kleine, putzige Maus über einen verstaubten Computermonitor.
    Netter Bildschirmschoner , dachte sich Bob, als plötzlich eine grüne Schlange aus dem linken Rand des Monitors hervorschoss und die Maus mit Haut und Haaren verschlang. Der dritte Detektiv schluckte hörbar.
    »Das ist etwas makaber, ich weiß«, sagte Robinson mit Blick auf den Bildschirm. Bobs entsetzter Gesichtsausdruck war ihm nicht entgangen. »Aber mein Assistent liebt solche Spielereien, und meistens arbeitet ja auch jemand an dem Computer.« Er setzte sich auf die Kante des Schreibtischs und bot Justus und Bob die beiden Drehstühle an. »Was hat Mr Parker denn nun auf dem Herzen?«
    »Es war eigentlich unsere Idee, Sie aufzusuchen«, stellte Justus zunächst richtig und erzählte Dr. Robinson dann von ihrer Unterhaltung mit Parker und dessen Verdacht.
    Der Arzt hörte aufmerksam zu, aber als Justus zu dem Teil mit dem Anschlag auf Parker und seinen Partner kam, machte er nicht den Eindruck, als würde er vorbehaltlos die Meinung des Sportlers teilen.
    »Wir sind davon auch nicht unbedingt überzeugt«, beeilte sich Bob zu versichern, da er die Skepsis Robinsons durchaus bemerkt hatte. »Aber die ganze Sache ist doch recht seltsam, und deswegen haben wir Parker angeboten, ein paar Nachforschungen anzustellen.« Der dritte Detektiv überreichte dem Arzt eine ihrer Karten, und Robinson zog erstaunt die Augenbrauen hoch, als er sie überflog.
    »Sie mal einer an! Detektive!«
    Justus nickte und wollte gerade fortfahren, als irgendwo eine Tür aufging. »Just? Bob? Seid ihr hier drin?«, hörten sie Peter im nächsten Moment rufen. »Dr. Robinson?«
    »Das ist unser Freund, Peter Shaw«, erklärte Justus. »Er musste noch kurz was erledigen.«
    Der Arzt nickte und rief: »Wir sind hier hinten! Am anderen Ende des Raums!« Und wieder zu Justus und Bob gewandt: »Gut, und was wollt ihr nun von mir wissen?«
    »Nun, zunächst einmal wollten wir uns von Ihnen bestätigen lassen, dass der Skorpion, der Mr Parker gestochen hat, wirklich aus Südafrika stammt«, sagte Justus.
    Robinson machte ein ernstes Gesicht und nickte. »Das ist zwar mehr als merkwürdig, und ich konnte es zunächst auch nicht glauben, aber ja, das stimmt.«
    »Und entspricht es auch den Tatsachen«, ergriff Bob das Wort, »dass der Stich dieses Skorpions tödlich ist, wenn man nicht innerhalb von einer Stunde ein bestimmtes Gegenmittel verabreicht?«
    »Der Stich tötet bei weitem nicht immer. Es hängt ganz von der Konstitution des Opfers ab, von der Größe des jeweiligen Exemplars und von der Menge an Gift, die der Skorpion infiltriert. Aber im Falle
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