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Der schwarze Schleier

Der schwarze Schleier

Titel: Der schwarze Schleier
Autoren: Charles Dickens
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House of Commons. Diese journalistische Arbeit lieferte ihm eine Fülle von Material für seine schriftstellerische Tätigkeit, und so erschien seine erste Kurzgeschichte 1833. Zunächst veröffentlichte er die Geschichten unter dem Pseudonym »Boz«, einem Namen, der sich daraus ableitete, dass er als Kind den Namen »Moses« als »Boses« ausgesprochen hatte, und fasste sie 1833–37 unter dem Titel
Sketches by Boz – Illustrative of Every-day Life and Every-day People (Skizzen von Boz zur Illustration des alltäglichen Lebens alltäglicher Menschen)
zusammen. »Der schwarze Schleier«, der das Alltägliche mit dem Außergewöhnlichen verbindet und deutlich auf seine als Reporter erworbenen Kenntnisse von medizinischer Praxis sowie Recht, Gesetz und Verbrechen verweist, erschien 1836 in dieser Anthologie. Dickens’journalistische Laufbahn gedieh weiter, und zwischen 1836 und 1839 war er Herausgeber der literarischen Zeitschrift
Bentley’s Miscellany
. Gleichzeitig begann er auch, lange Romane zu schreiben, die sämtlich in Fortsetzungen in Zeitschriften – manchmal seinen eigenen – erschienen. Trotz des ungeheuren Erfolgs seiner Romane blieb Dickens stets dem Journalismus und den Kurzgeschichten treu . 1850 gründete er eine eigene Wochenzeitung,
Household Words,
die er herausgab und in großen Teilen selbst schrieb. Darauf folgte 1859
All the Year Round,
eine Zeitschrift, die er trotz zunehmend schlechter Gesundheit bis zu seinem Tod im Jahr 1870 weiter als Herausgeber betreute.
    Der Titel
Household Words
leitet sich aus der Rede zum St. Crispians-Tag in Shakespeares
Heinrich V
. ab, in der Heinrich seine Truppen vor der Schlacht von Agincourt anspornt und ihnen verspricht, nach siegreicher Schlacht würden ihre Namen geläufig sein »wie Alltagsworte«. Darin wird nicht nur Dickens’ Verehrung für Shakespeare sichtbar, eine Facette seiner Kreativität, die sich in der Sprache von »In die Gesellschaft gehen« widerspiegelt, es zeigt auch, dass Dickens mit seiner Zeitschrift das Ziel verfolgte, das Alltägliche mit dem Heroischen und Großartigen zu verbinden, und ähnlich wie Heinrich V. bestrebt war, ein Gefühl für eine Nation aufzubauen. Mit seiner Zeitschrift beabsichtigte er, das ganz gewöhnliche Leben seiner Zeitgenossen aufzuzeichnen und zu kommentieren, durch seine phantasievolle Behandlung das Verständnis der Öffentlichkeit für sie zu erhöhen und sie in einen nationalen Zusammenhang zu stellen. Voller Mitgefühl betrachtete er die abgrundtiefe Armut vieler Mitmenschen, da er selbst Schande und Armut erlebt hatte, als er mit zwölf Jahren zur Arbeit in einer Schuhcremefabrik kommandiertwurde, weil sein Vater im Schuldgefängnis saß. Das Trauma dieser frühen Jahre hat Dickens nie ganz verlassen. Es spiegelt sich in seiner Themenwahl, in seinem Interesse an der Armut in den Städten und an den menschlichen Dramen hinter den Statistiken und Klischees.
    Dickens’ Neigung zum ganz gewöhnlichen häuslichen Leben umfasste auch seine ausgeprägte Vorliebe für populäre Unterhaltungskunst und alltäglichen Zeitvertreib. Er wirkte begeistert als Schauspieler in Laienaufführungen mit, fand großes Vergnügen am Besuch von Jahrmärkten und hatte ungeheure Freude am Geschichtenerzählen in trauter Runde. All dies spiegelt sich in der hier zusammengestellten Prosa wider. Häufig wurden diese Geschichten zu Dickens’ Zeit in Gruppen für die Weihnachtsausgaben von
Household Words
und
All the Year Round
zusammengestellt. Dickens wird oft – fälschlich – zugeschrieben, er habe die britischen Weihnachtstraditionen erfunden (viele heute noch gebräuchliche Weihnachtssitten hatte tatsächlich Albert, der deutsche Ehemann von Königin Viktoria, nach England gebracht), aber Dickens hat bereits bestehende englische Weihnachtsbräuche sehr gefördert und weiterentwickelt. Dazu gehörten Familientreffen, bei denen Geschichten erzählt wurden. Oft sollten Gespenstergeschichten ein wenig Spannung in die trüben Wintertage bringen. Einige von Dickens’ Weihnachtsgeschichten reflektieren die Aktivitäten, deren Teil sie waren, und hatten Familientreffen zum Thema. (
Der arme Verwandte
). Manchmal entstanden sie in Zusammenarbeit mit anderen Schriftstellern, zum Beispiel Wilkie Collins und Elizabeth Gaskell. In diesen »eingerahmten Geschichten« (z. B.
Das Gepäck
) baut Dickens den Wechsel des Erzählers in die Geschichte ein. Besondere Bedeutung kommt der Geschichte des
Signalwärters
zu, die Weihnachten
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