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Der schwarze Schleier

Der schwarze Schleier

Titel: Der schwarze Schleier
Autoren: Charles Dickens
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1866 veröffentlichtwurde. Als Dickens im Juni 1865 mit seiner Geliebten, der Schauspielerin Ellen Ternan, und deren Mutter aus Frankreich nach England zurückkehrte, erlebte er in Stapelford in Kent einen schweren Eisenbahnunfall mit, bei dem es 10 Tote und 49 Verletzte gab. Niemand von Dickens’ Reisegesellschaft wurde verletzt, und er soll heldenhaft den Verwundeten aus dem Zug geholfen haben, ehe er erneut in den Waggon kletterte, um das Manuskript seines letzten Romans,
Our Mutual Friend (Unser gemeinsamer Freund)
, zu retten. Im »Signalwärter« treffen Dickens’ Vergnügen am Gespenstischen, die traditionelle weihnachtliche Geistergeschichte und sein persönliches Trauma zusammen.
    Weihnachten war auch die Zeit, in der man sich Märchen erzählte. Dickens bewunderte die Sammlungen der Brüder Grimm sehr und fügte Fassungen dieser Märchen in viele seiner Romane ein; so kann man zum Beispiel
Aschenputtel
und
Rotkäppchen
in
Bleak House
wiederfinden. 1853 veröffentlichte er in
Household Words
einen Artikel mit dem Titel
Frauds on the Fairies’
(Betrügereien an den Märchen), in dem er umreißt, warum er die Märchenform so sehr schätzte, und sagte:
    »… in einer ganz auf Nützlichkeitserwägungen ausgerichteten Zeit ist es, mehr als zu jeder anderen Zeit, ungeheuer wichtig, dass man Märchen schätzt und respektiert … jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt, weiß sehr gut, dass eine Nation ohne Phantasie, ohne eine Spur von Romantik noch niemals eine wichtige Stellung unter der Sonne errungen hat und sie auch nie erringen wird.«
    Er bewunderte die Arbeiten von Hans Christian Andersen und lud ihn 1857 zu sich nach Hause ein, woraus ein fünfwöchiger Aufenthalt wurde. In der vorliegenden Sammlung spricht
Die Geschichte des Kindes
von Dickens’Interesse an dieser literarischen Form. Während diese Geschichte mit der Form des Künstlermärchens spielt, ohne die Perspektive eines speziellen Kindes zu zeigen, hat ihr Gegenstück,
Die Geschichte des Schuljungen
oder
Old Cheeseman
, ein glückliches Märchenende, erkundet aber zugleich den ganz besonderen sozialen Kontext eines verletzlichen, verlassenen Waisenjungen in einem Internat. Dickens hatte bereits in seinem frühen Roman
Nicholas Nickelby
die Brutalität einer Internatsschule geschildert, doch hier stellt er dem sentimentalen Verlangen nach einem glücklichen Ende die komische Distanz des völlig ungerührten Schuljungen gegenüber.
    Dickens ’ außerordentliches Talent für Dialoge hat sicherlich erheblich dazu beigetragen, dass diese Geschichten einen so großartigen Erfolg hatten. Er hatte ein hervorragendes Ohr für die Sprache des Volkes und hat mit großem Geschick regionale Dialekte transkribiert, oft die Londoner Cockney-Sprache, und sie dazu benutzt, rasch Charaktere zu umreißen, ein Gefühl für eine bestimmte gesellschaftliche Klasse zu geben und Komik zu erzeugen. Ebenso untrüglich ist sein sicheres Gespür für Orte und die Kulissen seiner Handlungen, das sich wiederum auf die überaus präzise Beobachtung seiner Umgebung stützt.
    Die hier zusammengefassten Geschichten sind gewissermaßen ein Mikrokosmos, der den ungeheuren Reichtum von Dickens’ literarischem Können aufzeigt, und demonstrieren in voller Deutlichkeit sein großartiges handwerkliches Talent als Schriftsteller.
    Anne Varty

Informationen zum Buch
    Ein neuer Dickens

    Von den frustrierenden Erfahrungen eines jungen Mannes, der gerade Vater geworden ist; den trickreichen Bemühungen eines verzweifelten Autors, seine Manuskripte loszuwerden; einem geheimnisvollen Zugunglück; einem Versicherungsangestellten, der einen Mörder und Betrüger zur Strecke bringt; den gespenstischen Erscheinungen, die einen Geschworenen während eines Prozesses verfolgen; den seltsamen Träumen eines Laternenanzünders von seinem Aufstieg …Von all dem und vielem anderen mehr erfahren wir in den Erzählungen des großen englischen Romanciers Charles Dickens in dieser abwechslungsreichen, vergnüglichen und spannenden Auswahl. Sämtliche Erzählungen wurden für diese Ausgabe neu übersetzt, einige erscheinen zum ersten Mal in deutscher Sprache.

    „Die ganze Welt scheint irgendwie lächeln zu müssen, wenn Dickens sie betrachtet.“ Stefan Zweig

Informationen zum Autor
    CHARLES DICKENS wurde 1812 in Landport (bei Portmouth) als Sohn eines Angestellten im Marinezahlamt geboren. 1824-26 besuchte er eine höhere Privatschule (Wellington House Academy) und arbeitete anschließend als
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