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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden
Autoren: Colin Forbes
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hinter sich her. Er begann heftig zu schwanken, und dann verschwand er hinter dem Tafelberg, auf dessen Gipfel das seltsame Haus stand.
    Tweed schüttelte nur den Kopf. Dann stieg er ein. Newman saß bereits am Steuer.
    »Keine Sorge, der Hubschrauber stürzt nicht ab. Wir sind noch nicht am Ziel. Also, fahren wir.« Er deutete mit dem Kopf auf das Feld neben der Straße. »Noch ein Grund, der Polizei einen anonymen Hinweis zukommen zu lassen.«

46
    »Was ist dort los?« rief Tina. »Ist auf diesem Feld ein Feuer ausgebrochen, oder was?
    Nicht, daß es mich groß interessiert – es sind ja nur ein paar vertrocknete alte Weinstöcke.«
    Hassan interessierte die Sache allerdings schon. Er stand am Rand der unteren Terrasse. Durch ein Fernglas hatte er das Geschehen schon seit mehreren Minuten beobachtet. Die Falle war zugeschnappt. Doch jetzt hatte er Mühe, die Fassung zu bewahren.
    Mit dem bloßen Auge gesehen, wirkten die drei Pkws, die auf der Straße standen, wie Spielzeugautos. Aber durchs Fernglas gesehen, waren sie sehr real. Fassungslos beobachtete Hassan, wie der Rauch sich legte. Und dann sah er zu seinem Entsetzen Tweed neben Paula auf der Straße stehen. Mit zitternden Händen ließ er das Fernglas sinken. Tweed befand sich jetzt in unmittelbarer Nähe seines Hauptquartiers.
    »Schau mal«, trällerte Tina. »Da ist ein Hubschrauber in Brand geraten. Und er kommt direkt auf uns zu. Er wird doch nicht über uns abstürzen?«
    »Nein, er dreht ab«, stieß Hassan hervor. »Ich würde zu gern sehen, wie er abstürzt.«
    »Halt den Mund.«
    »Gewöhn dir gefälligst einen anderen Ton an, wenn du mit mir sprichst.«
    »Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten.« »Jetzt reicht’s mir aber.«
    »Setz dich sofort hin, oder ich stoße dich von der Terrasse.«
    Tina war baff. So aufgebracht hatte sie Hassan noch nie gesehen. Sie setzte sich und beobachtete den Hubschrauber, der immer noch ziemlich hoch flog. Die Rauchfahne, die er hinter sich herzog, wurde immer dicker, außerdem hatte er inzwischen heftig zu schaukeln begonnen. Stumm verfolgten alle, wie er am Haus vorbeiflog, an Höhe verlor und hinter dem Berg verschwand.
    »Kann ich noch was zu trinken haben?« fragte Tina in der Annahme, Hassan würde ihr nachschenken.
    »Die Flasche steht auf dem Tisch«, sagte Hassan ruhig.
    Er ging ins Haus zurück und rief seine acht Leibwächter zusammen, die sich sonst immer im Hintergrund hielten. Auch wenn ihm das Haus als Hauptquartier diente, hatte er großen Wert darauf gelegt, daß es nach außen wie ein gewöhnliches Wohnhaus wirkte, um keine unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Versetzen Sie Ihre Männer in Alarmbereitschaft«, befahl er dem Hauptmann seiner Leibgarde. »Wenn jemand in das Haus zu kommen versucht, erschießen Sie ihn ohne Pardon. Keine Gefangenen. Alle Wachen bleiben im Haus und nehmen ihre üblichen Positionen ein.«
    Tweed hatte mit seiner Behauptung, der Hubschrauber würde nicht abstürzen, recht behalten. Sobald er über Hassans Hauptquartier geflogen war, landete Mario an einer Stelle, die von dort nicht eingesehen werden konnte. Vitorelli hatte den Landeplatz fotografiert, als er an dem Tag, an dem Paula von Valja hierhergebracht worden war, das Gebiet überflogen hatte.
    Nachdem sie ihre Rucksäcke gepackt hatten, kletterten sie aus dem Hubschrauber und stiegen den steilen Pfad an der Ostflanke des Berges hinauf. Es war derselbe Weg, den Karin Berg während des Ausbildungslehrgangs in Hassans Hauptquartier entdeckt hatte.
    Trotz der sengenden Hitze gingen sie zügig. Oben angekommen, kauerte sich Vitorelli hinter einen Felsen. Dank der Fotos, die er bei einer früheren Gelegenheit gemacht hatte, war er mit dem Grundriß des Hauses bestens vertraut.
    Da das Haus auf leicht abschüssigem Gelände errichtet war, stand es zum Teil auf kurzen, massiven Pfeilern, unter denen sich eine größere offene Fläche befand. Vitorelli warf einen kurzen Blick durch sein Fernglas.
    »Wir kriechen auf dem Bauch«, flüsterte er Mario zu. »Dann können wir uns unter dem Haus verstecken. Aber wir müssen uns beeilen. Wenn wir hinter den einzelnen Felsen Deckung suchen, wird uns mit etwas Glück niemand entdecken.«
    »Das hast du schon mal gesagt«, brummte Mario.
    »Na und? Wir haben nur diese eine Chance. Und auf dem Rückweg machen wir es genauso. Und selbst wenn wir es kaum erwarten können, wieder zurückzukommen:
    Wir müssen uns unbedingt Zeit lassen.«
    »Du wiederholst dich schon
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