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Der schwarze Dom

Der schwarze Dom

Titel: Der schwarze Dom
Autoren: Christopher Pike
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er Feuer, bevor er starb.
    Tracie vertrug nur flüchtige Blicke auf das Schauspiel. Zunächst wurde aus Davey ein um sich schlagender Flammenball. Dann schien es, als werde das Feuer nach innen hin gesaugt und hole sich eher aus seinen inneren Organen Nahrung als aus seinen Kleidern und dem Sauerstoff in der Luft. Die Temperatur in seiner Umgebung schoß nach oben, während die Flammen rasch durch ein Farbenspektrum hochschnellten, von Orange über Gelb hin zu Blau, schließlich in ein blendendes Violett hin zuckend, das bei Davey einen hohen, schrillen Ton hervorbrachte, der ebenso Überraschung ausdrückte wie Schmerz.
    Vielleicht sah er nun endlich Gott und Gott war alles andere als erfreut.
    Ein lauter Knall folgte. Es war, als implodierte eine meterhohe Zehntausend-Watt-Glühbirne. Das Feuer erlosch. Ein kurzer, sintflutartiger Wind fegte durch die Kirche. Buntglasfenster zersplitterten. Die Kerzen gingen aus.
    Dann kam die Stille, und eine Dunkelheit, die für gewöhnlich nur weit unter der Erde existiert, legte sich über die Kirche.

Epilog
     
     
     
    Eine unbestimmte Zeit verstrich. Vielleicht einige Sekunden, vielleicht einige Minuten. Carl hatte keine Vorstellung davon. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob er überhaupt noch am Leben war. Er konnte nichts sehen und nichts hören. Erst als Tracie ihr Feuerzeug anmachte, wurde er wieder Herr seiner Sinne.
    Rasch entzündete Tracie eine Reihe von Kerzen im Schrein der Jungfrau Maria.
    Das erste, was Carl in dem weichen, orangefarbenen Lichtschein erkannte, war Cessy, die sich über Tom beugte.
    Sie massierte ihm das Bein, und es wurde wieder gerade und ganz. Kurze Zeit später half sie ihm bereits wieder auf.
    Scheu schauten sie zu, schien es ihnen doch ein Wunder, daß ein unsterbliches Monster auch die Macht hatte, zu heilen.
    Der Marmor des Altars war schwer versengt, von Davey blieb jedoch keine Spur.
    »Ist er weg?« fragte Tracie.
    Cessy nickte. Sie führte Tom langsam zum erleuchteten Schrein. Sie war die einzige, die dem Geschehen unbewegt beigewohnt hatte. Tatsächlich hatten ihre Wangen bereits wieder ihre alte, verspielte Farbe angenommen, und sie war jetzt wieder die Cessy, die Carl bewundert und begehrt hatte. In anderer Hinsicht jedoch war ihm die Illusion ein für allemal zunichte gemacht. Wie konnte es auch anders sein? Verdammt noch mal, sie war doch schließlich eine Echse.
    »Er ist weg, und er kommt auch nicht wieder«, sagte Cessy.
    »Woher willst du das wissen?« fragte Tracie.
    »Er konnte nur durch die Tür von Valta in diese Welt hinein«, sagte Cessy. »Diesen Weg konnte er nur gehen, wenn er hoffen konnte, wieder zurückkehren zu können. So ist es immer gewesen.«
    »Gilt das auch für dich?« fragte Tracie.
    »Ja«, erwiderte Cessy. Ein gefährliches Lächeln blitzte in ihrem Gesicht auf. »Aber macht euch ja keine falschen Hoffnungen.«
    »Hast du uns benutzt, um ihn zu zerstören?« fragte Tracie.
    »Das Gefühl hatte ich auch«, mischte sich Paula ein.
    »Ich habe euch Gelegenheit gegeben, euch selbst zu helfen«, erwiderte Cessy. »Aber wäre Carl nicht gewesen, wärt ihr jetzt alle tot. Ihm habe ich bloß geholfen, indem ich Davey einen Moment lang blockierte.«
    »Wieso hast du mir die Idee aus dem Kopf geschlagen, den Tequila zu benutzen?« fragte Tracie.
    »Davey war nie fähig, Gedanken zu lesen so wie ich«, sagte Cessy. »Aber er hätte doch mitbekommen können, was du überlegt hast.«
    »Brauchtest du uns, um ihn umzubringen?« fragte Carl.
    »Davey hätte mir nie etwas antun können«, sagte Cessy. »Er hat nie richtig begriffen, wer ich bin. Ich hätte ihn mit einem bloßen Gedanken zerstören können.«
    »Und warum hast du ihn dann nicht daran gehindert, Rick zu töten?« fragte Tracie.
    »Ich wußte gar nicht, daß Rick und ihr Mädchen in den unterirdischen Raum kommen würdet«, gab Cessy zurück. »Er hat mich reingelegt. Es ist nämlich so, daß dieser Raum sein spezieller Ort ist und das Geheimnis, in diese Welt zurückzukehren, ist lange Zeit sein besonderes Geheimnis gewesen. Es war ein Wissen, das ich erst vor kurzem erlangt habe. In diesem Raum wäre er nur schwer aufzuhalten gewesen. Aber hier drinnen war er verwundbar. Ich habe ihm sein Ritual mit Rick zunichte gemacht. Davey hat das erst begriffen, als er hierherkam. Darum habe ich ihn immer wieder gefragt, ob er sich noch stark fühlt. Es machte mir Spaß, ihm zu sagen, daß seine Zeit knapp würde.« Sie fügte hinzu: »Es ist nicht so, daß
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