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Der schwarze Dom

Der schwarze Dom

Titel: Der schwarze Dom
Autoren: Christopher Pike
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schon wieder?« sagte Cessy verwundert. »Wer ist denn dieser Gott?«
    »Weißt du das ehrlich nicht?« fragte Tracie.
    »Nein.«
    »Ich denke, du warst auf der anderen Seite?« fragte Tracie.
    »Diese Tür führt zu vielen Seiten«, erwiderte Cessy. »Und es gibt viele Türen zu dieser Seite. Ihr geht durch welche, wir gehen durch andere. Es ist seltsam, daß wir uns an dem Ort treffen, an dem ich Joe begegnet bin. Das ist auch nur gut für euch. Es ist wirklich ein scheußlicher Ort.« Cessy schaute zu Tom hinüber. »Wir müssen jetzt gehen.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Nicht mit dir.«
    Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch. »Wir hatten doch Spaß.«
    »Es ist vorbei«, sagte Tom bestimmt.
    Cessy zuckte mit den Schultern.
    »Wie du meinst.«
    Tom hatte keine Lust, weiter darauf einzugehen.
    Cessy machte Anstalten zu gehen. Paula hielt sie auf. Ohne Scheu berührte sie sie dabei.
    »Aber was ist mit meinem Bruder?« rief sie.
    »Er ist tot«, sagte Cessy.
    »Bring ihn wieder her!«
    »Das kann ich nicht.«
    »Aber du hast doch magische Kräfte. Du kannst heilen.
    Warum kannst du ihn nicht so wieder zum Leben bringen, wie du es mit Joe getan hast?«
    »Ich habe es euch schon einmal gesagt«, erklärte Cessy geduldig. »Ich habe Davey sein Ritual mit Rick zunichte gemacht. Rick ist also nicht an Valta gebunden, und deshalb ist er außerhalb meines Einflußbereichs.«
    Über Paulas Wange rann eine Träne. »Aber ich vermisse ihn doch.«
    »Ricks Körper war schwach«, sagte Cessy. »Er war seinen Stuhl leid. Er wollte reisen, mehr als alles andere. Er hatte eine rege Phantasie. Er wollte das ganze Universum anschauen.« Cessy lächelte und wischte Paula die Träne ab. »Warum weinst du denn? Jetzt hat er die Freiheit, dorthin zu gehen, wo er hin will. Vielleicht sogar zu diesem Gott, von dem deine Freunde hier ständig reden.«
    »Hat er nicht gelitten?« fragte Paula.
    »Er hat nichts mehr mitbekommen«, versicherte Cessy Paula. Sie nahm ihren Finger in die Hand. Überrascht schaute Paula auf ihn hinab, beugte ihn dann ohne Schmerzen.
    Wieder machte Cessy Anstalten, die anderen zu verlassen. Diesmal hielt Carl sie auf. Allerdings faßte er sie nicht an.
    »Etwas verstehe ich noch nicht«, sagte er. »Als du mich heute morgen angerufen hast, träumte ich. Wußtest du das?«
    »Ja.«
    »Wußtest du auch, wovon ich geträumt hatte?«
    »Ja.«
    »Wer war das Monster?« fragte er.
    Sie lächelte. »Die Zukunft.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Jetzt wird für mich die Zeit knapp«, sagte Cessy. »Aber ich kenne das Geheimnis der Tür. Ich komme wieder. Und wenn ich zurückkomme, besuche ich dich, Carl.« Sie blickte Tracie an. »Das mit dieser Liebe werde ich rauskriegen.«
    Tracie kam die Altarstufen herab und nahm seinen Arm.
    »Nicht nötig«, entgegnete Carl und drückte Tracies Hand.
    Cessy kicherte. »Das sagst du jetzt. Aber wenn dieser Tag kommt wirst du alt und krank sein und Angst vor dem Sterben haben. Du wirst mich dankbar empfangen.«
    »Da würde ich mich nicht drauf verlassen, meine Liebe«, sagte Tracie.
    Cessy blieb unbeeindruckt. »Du wirst auch alt sein, Mädchen, und keinen tollen Anblick mehr abgeben.« Dann trat sie plötzlich vor und küßte Carl auf den Mund, bevor der sich hätte wegdrehen können. »Wenn dieser Tag kommt, wirst du mich nicht erkennen«, flüsterte sie ihm gleich darauf leise ins Ohr, so daß Tracie es nicht hörte. »Aber heute gebe ich dir einen Tip, an den du dich erinnern solltest, wenn es soweit ist. Ich werde dich zum Schwimmen einladen. Und ich werde dich alles anschauen lassen, was du willst.«
    Sie ließ ihn los, drehte sich um und marschierte durch die hintere Tür. Sie war weg, bevor sie es richtig mitbekommen hatten.
    »Ziege«, sagte Tracie.
    »Sie hat auch ihre guten Seiten«, meinte Carl.
    Tracie knurrte ihn in die Seite. »Du hast aber einen merkwürdigen Frauengeschmack.«
    Er zog sie wieder an sich. Fühlte sich gut an. »Das stimmt«, meinte er.
    Paula verabschiedete sich von Joe. Ja, von Joe und nicht von Tom. Daveys hypnotischer Bann war vorüber.
    »Mußt du auch weg?« fragte sie ihn traurig.
    »Ich muß hierbleiben«, sagte Joe. Er schaute auf den toten Priester. »Ihr müßt weg.«
    »Aber was sollen wir denn den Leuten erzählen?« fragte Carl.
    »Je weniger, desto besser«, entgegnete Joe.
    Carl begriff, was er meinte. Daveys Körper war verdampft. Außer ihnen gab es keine Zeugen für das, was dem Priester widerfahren war. Sie konnten wirklich
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