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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition)
Autoren: Gwen Wyler
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und der Größe zu urteilen sicher eine ganze Kompanie versorgen könnte. Mary bedankte sich herzlich, packte sie in ihre Tasche und machte sich auf den Weg. Noch war es sehr ruhig, doch der Nebel schien selbst die kleinsten Geräusche zu verschlucken. Angestrengt schaute sie auf den Boden, um ja nicht vom Trampelpfad abzukommen. Eine schemenhafte Bewegung zu ihrer Rechte ließ sie aufblicken. Ein paar Kaninchen waren auch schon auf und futterten sich bereits durch das feuchte Gras. Je näher sie dem Meer und der Burg kam, umso mehr lichteten sich die Nebelschwaden und die Ruinen kamen in Sicht. Wie schon am Vortag war Mary ganz ergriffen beim Anblick dieses Ortes ohne genau sagen zu können, warum.
    Trotz der Frühe herrschte schon reges Treiben, einige Leute hatten sogar im Innenhof der Burg in Zelten übernachtet und waren nun dabei, die alten Burgmauern für den heutigen Tag zum Leben zu erwecken.
    Mary ging sofort zu dem Pfad am Klippenkamm, den sie gestern nicht mehr geschafft hatte und wanderte einmal um die gesamte Anlage herum. An einer ruppigen Felskante blieb sie stehen. Sie genoss den Wind, der mit ihren langen Haaren spielte und hielt ihrGesicht mit geschlossenen Augen in die Gischt. Feine salzige Wasser Tröpfchen verfingen sich in ihren Wimpern und bildeten einen weißen Kranz.
    Selbst bis hier oben wird das Wasser durch die Wucht des Aufpralles an die Klippen gesprüht, dachte sie verwundert Welch eine Kraft. Möwen flogen kreischend um die Felsen und stürzten sich auf der Suche nach Futter hinab ins Meer.
    Ein starkes Gefühl der inneren Verbundenheit zu diesem Ort durchfuhr plötzlich ihren Körper, sanfte Zufriedenheit durchströmte sie und legt sich schützend über sie wie eine wärmende Decke.
    Sie wusste nicht, wie lange sie dort bewegungslos gestanden hatte, aber sie hatte das Gefühl, dass sich etwas in ihr entscheidend verändert hatte. Eine unbekannte Ruhe und Sicherheit überkam sie, die ihr das Gefühl von ungeheurer Kraft gab. Nach einem letzten tiefen Atemzug machte sie sich auf den Rückweg.
    An einigen Stellen war es sehr eng und der feuchte Untergrund war alles andere als ideal für ihre glatten Lederschuhe. Ein Himmelreich für meine Wanderschuhe mit ausgeprägtem Profil wünschte sich Mary, als sie wieder einmal seitlich ins Rutschen kam. Sie musterte mit Schaudern die senkrecht abfallende schwarz schimmernde Felsfassade. Einen Sturz von hier würde sie mit Sicherheit nicht überleben, erkannte sie erschrocken und so ging sie vorsichtig tastend weiter. Sie brauchte für den Weg zurück länger als gedacht, da sie immer wieder stehenblieb und trotz des unsicheren Untergrundes die wunderschöne Aussicht genoss.
    Am frühen Nachmittag kehrte sie schließlich zurück in den Burghof, in dem sich mittlerweile viele Menschen tummelten. Touristen strömten von Stand zu Stand, probierten altertümliche Speisen und Getränke. Gaukler und Akrobaten unterhielten mit ihren Kunststücken die Besucher und eine Gruppe Musiker schlenderte fröhlich spielend über den Burghof. Mary setzte sich am Rand auf die Mauerreste der ehemaligen Kapelle und holte ihr Lunchpaket heraus. Das kann ich ja noch nicht einmal an zwei ganzen Tagen essen, dachte sie belustigt, als sie den Inhalt der Tüte erblickte. Genüsslich biss sie in ein dickes Sandwich und kaute gedankenverloren, während sie sich das bunte Treiben um sie herum anschaute. Man erkannte die Touristen sofort, denn die wenigsten waren zeitgemäß gekleidet. Um sie herum wuselten verschiedene Gruppen von Händlern, die ihre Waren anpriesen und sehr hartnäckig waren. Mary schickte ein stilles Dankgebet an Susan, die sie vor dieser Belagerung durch ihre passende Kleidung bewahrt hatte. Nach einem reichlichen Mahl und einer ausgedehnten Pause packte Mary die Reste zusammen und gesellte sich in den Strom, der sich an den Ständen vorbei schob. Sie war neugierig, was hier so alles angeboten wurde. Sie wusste, dass sie aufgrund ihres Hintergrundwissens kein dankbarer Kunde wäre. Aber hier ging es ja schließlich nicht um eine historisch korrekte Ausstellung, sondern um ein Freizeitvergnügen. Gemütlich schlenderte sie an Töpferständen, Lederwaren und natürlich kulinarischen Köstlichkeiten wie der Fladenbäckerei und mehreren Met Buden vorbei. Letztere fanden gerade bei den Männern großen Zuspruch. In einer etwas abgelegeneren Ecke des Innenhofes tummelte sich eine große Schar von Kindern unterschiedlichen Alters vor einem Bogenschießstand. Zwei
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