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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Conrath
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hatte er bereits bewiesen. Sie war in seiner Gewalt gewesen, er hatte sie gehen lassen. Was er wollte, war die absolute Kontrolle, dieabsolute Macht. Er zog die Fäden an den hilflosen Marionetten. Und wenn er sie nicht bekommen würde, dann würde er Albi und Anne foltern und töten und sich etwas anderes ausdenken, um sie zu bekommen.
    Die Entscheidung war gefallen. Alles lief auf ein Duell zwischen ihr und Kaldenbach hinaus. Schaltete sie ihre Kollegen ein, hatte sie die einzige Chance vertan, Albi und Anne zu retten.
    »Deal«, sagte sie. »Sie haben gewonnen. Ich halte mich an alle Regeln. Es kann etwas dauern   …«
    »Die beiden Schatten, ja, ich weiß.« Kaldenbach klang ungeduldig. »Dein Badfenster geht nach draußen. Du kannst doch klettern wie ein Affe, das schaffst du locker.«
    »Es ist vergittert.«
    »Fran!« Er klang mitleidig. »Natürlich ist es vergittert. Und selbstverständlich habe ich das Gitter so präpariert, dass du es mit einem geringen Kraftaufwand aus dem Weg räumen kannst.«
    »Wohin   …?«
    »Zuerst verlässt du jetzt die Wohnung, das Handy lässt du an. An der Haltestelle am Aachener Platz steht ein Ford Ka. Die Schlüssel liegen auf dem rechten Vorderreifen. Du fährst Richtung Neviges. Unterwegs werde ich dich bei Laune halten.«
    »Ich muss einen Moment das Handy   …«
    »Musst du nicht. Du ziehst dich mit einer Hand an. Ich will, dass du mich am Ohr hast, immer, und mir sagst, was du gerade tust. Der Akku müsste voll sein, du lädst es immer über Nacht auf, nicht wahr?« Er kicherte.
    Kaldenbach hatte alles einkalkuliert. Ja, verdammt, der Akku war voll, und sie lud das Handy immer über Nacht. Wie lange hatte er das alles geplant? Seit wann überwachte er ihreSchritte? Die Eskalation seiner Taten war bemerkenswert, die Planung umso mehr.
    Fran schoss durch den Kopf, was Albi hatte sagen wollen. »Er sammelt Schmerzensschreie.«
    Die Strommarken. Er folterte, damit seine Opfer schrien, und er nahm alles auf. Er wollte als Künstler unsterblich werden, wollte etwas schaffen, das niemand zuvor geschaffen hatte. Und deshalb suchte er die Öffentlichkeit. Es war nichts Politisches, nichts Religiöses, es war pures übersteigertes Ego. Und sie hatte sich geirrt, als sie annahm, er würde das Foltern genießen. Er labte sich nicht am Schmerz, sondern am Ergebnis. Er wollte seine Opfer nur so weit kontrollieren, dass sie ihm gaben, was er verlangte. Sie war eine Ausnahme. Bei ihr lief es anders. Das war ihre Chance.
    »Bist du so weit?«
    Kaldenbachs Stimme verursachte ihr Übelkeit. Bald würden sie sich gegenüberstehen, und wenn es eine Möglichkeit gäbe, würde sie ihn töten, selbst wenn es ihren eigenen Tod bedeutete und vielleicht sogar den von Albi und Anne. Nur sie hatte diese Chance. Kaldenbach war ein gefräßiges Monster, dessen Appetit sich mit jeder Leiche steigerte. Er würde nur aufhören, wenn er tot wäre oder in Ketten läge.
    Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gebracht, stieg die Angst in ihr auf, ihr Überlebensinstinkt meldete sich, versuchte, ihre Beine und den Verstand zu lähmen. Aber sie zog sich weiter an, hielt das Handy am Ohr, verrenkte sich, wählte Laufschuhe mit Klettverschluss. Fieberhaft überlegte sie, was sie als Waffe gebrauchen könnte. Sie musste aus Kunststoff sein. Nein. Wenn Kaldenbach so gut war, wie sie glaubte, würde sie sich nackt ausziehen müssen.
    Die Schlafzimmertür war nur angelehnt, die Leibwächter plauderten über Urlaub.
    »Bitte seht her, bitte erlöst mich«, sagte Fran stumm, aber die beiden setzten ihr Gespräch fort.
    Sie öffnete die Tür zum Bad, nichts quietschte, alles war bestens geölt, das musste Kaldenbach überprüft haben, als sie in seiner Gewalt gewesen war.
    »Ich bin jetzt angezogen und steige aus dem Fenster.« Sie öffnete das Fenster. Das Gitter war da, wo es immer war. »Ich greife jetzt das Gitter.« Sie ruckte daran, und sofort löste es sich. »Ich hebe das Gitter herein, lege es ab. Lautlos.«
    Wollte sie sich wirklich opfern? Ständig ging es hin und her, die Stimmen in ihrem Kopf schimpften und fluchten. Sie ist deine Schwester, ja, aber hast du deswegen die Pflicht, dich zu opfern? Und was ist mit Albi? Schmerz fuhr ihr in den Magen. Was fühlst du für ihn? Hast du dich nicht verliebt?! Willst du ihn nicht widersehen? Aber du opferst dich ja gar nicht! Kaldenbach wird dich verschonen, so oder so. Du kannst sie retten, beide. Du kannst die Menschheit von einer furchtbaren Geißel
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