Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
auf das Bett.
    Als dann die verspätete Antwort auf mein ungeduldiges Klingeln kam, war ich so erschrocken, daß ich mit gezogenem Laser aufsprang. Denn aus der Luft, ein paar Schritte von mir entfernt, sagte eine Stimme:
    »Zu Noskald kamst du, in Seinem Schatten bleibe – bis das Licht von vier Fackeln erloschen ist.«
    Es dauerte einen Moment, bis mir auffiel, daß die Stimme nicht den lispelnden Dialekt von Koonga, sondern die Einheitssprache verwendet hatte. Also mußten sie wissen, daß ich ein Ausländer war!
    »Wer sind Sie?« Meine Stimme hallte hohl wider. »Ich möchte Sie sehen.«
    Nur Schweigen. Ich sprach wieder, ich flehte sie an, von meinen Schwierigkeiten am Hafen zu berichten. Ich versprach ihnen eine hohe Belohnung. Dann drohte ich. Ich stellte ihnen vor Augen, daß man sie bestrafen würde, wenn ein Fremder hier starb – obwohl ich schätzte, daß sie genau wußten, wie leer diese Drohungen waren. Es kam keine Antwort – nicht einmal ein Zeichen, daß sie meine Worte hörten. Vielleicht war die Stimme, die mich begrüßt hatte, eine Tonbandaufnahme. Und ich hatte keine Ahnung, wer dieses Haus bewachte. Priester? Dann waren sie vielleicht verwandt mit den Grünen Roben und würden mir keinen Gefallen erweisen, der über ihre Pflichten hinausging.
    Schließlich rollte ich mich auf dem Bett zusammen und schlief. Ich träumte wilde Dinge und erlebte noch einmal einen Teil meiner Vergangenheit.
    Anfangs war mein Leben von einem anderen überschattet gewesen. Von Hywel Jern, dessen Namen man damals auf mehr als einem Planeten kannte und der selbst dann noch Befehle erteilen konnte, wenn die Patrouille machtlos war.
    Die Vergangenheit meines Vaters war so trübe wie die flachen Gewässer von Hawaki nach den Herbststürmen. Ich glaube nicht, daß jemand außer ihm sie ganz kannte – wir jedenfalls nicht. Denn noch Jahre nach seinem Tod stieß ich auf Hinweise und Fragmente, die jedesmal eine neue Tür öffneten und mir wieder ein anderes Gesicht von Hywel Jern zeigten. Wenn ich in meiner Jugend durch irgendein besonders kluges Stückchen das Organ in ihm erwärmte, das ihm als Herz diente, konnte es vorkommen, daß er ein Abenteuer aus seiner Vergangenheit zum besten gab. Allerdings ließ er immer einen anderen als Handelnden auftreten. Seine Geschichten hatten immer einen lehrreichen Schluß, und die Dinge waren ihm dabei wichtiger als die Personen. Personen waren nur zufällig mit im Spiel – als Besitzer kostbarer oder seltener Dinge.
    Als er an die fünfzig Planetenjahre alt war, arbeitete er als rechte Hand von Veep Estampha, einem Sektorboß der Diebesgilde. Mein Vater versuchte nie, seine Verbindung zur Gilde zu verschweigen. Im Gegenteil, er war stolz darauf. Da er ein angeborenes Talent für die Einschätzung ungewöhnlicher Beute hatte, das er durch ständiges Lernen noch verstärkte, war er ein wertvoller Mann für diese illegale Gruppe. Allerdings schien er nicht den Ehrgeiz zu haben, noch höher im Rang zu steigen, oder er hatte einfach den Wunsch, am Leben zu bleiben und nicht anderen Ehrgeizigen im Wege zu stehen.
    Dann entdeckte Estampha eine wurzellose Pflanze, die irgendwie in den Privatschatz eines ehrgeizigen Pflanzensammlers gelangte, und damit war er erledigt. Mein Vater hielt sich geschickt aus dem folgenden Machtkampf um die freie Position zurück. Ja, er trat nach Zahlung einer gewissen Summe aus der Gilde aus und zog nach Angkor.
    Eine Zeitlang, so glaube ich, lebte er sehr zurückgezogen. Aber während dieser Periode studierte er sowohl den Planeten als auch seine Möglichkeiten für lukrative Einnahmen. Es war eine dünn besiedelte Welt auf der Pionierstufe, keine, die die Reichen oder die Gilde anzog. Aber vielleicht hatte mein Vater bereits die Zukunftsmöglichkeiten erkannt.
    Nach einiger Zeit hielt er um die Hand einer Eingeborenen an, deren Vater in der Nähe des einzigen Raumhafens eine kleine Handelsstation mit einem Pfandladen betrieb. Kurz nach seiner Heirat starb der Schwiegervater an einem fremdartigen Fieber, das ein notlandendes Pestschiff eingeschleppt hatte. Das Fieber dezimierte auch die Mehrzahl der Raumhafen-Angestellten. Aber Hywel Jern und seine Frau blieben immun und führten während der Krisenzeit die dringendsten Geschäfte des Raumhafens, so daß sie fest im Sattel saßen, als die Pest vorbei und die Regierung wieder installiert war.
    Dann, fünf Jahre später, brachte die Fortuna-Gruppe das Vultor-Sternsystem in Handelsbeziehungen mit anderen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher