Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Widerstand in mir. Alles zerfloß, und die Schwärze verwandelte sich in dünne Rinnsale, die mir wie Totenarme vorkamen.
    Sie griffen nach mir, sie drangen in meinen Körper, erfaßten das Gehirn, sorgten für Schmerzen, die eigentlich nicht körperlich waren, sondern aus der Angst geboren wurden.
    Das Grauen war nah.
    Der Tod ebenfalls…
    Er pendelte noch immer über mir. Er schwang vor und zurück und hinterließ einen hellen Schatten auf seinem Weg, aber er hatte mich nicht berührt.
    Das würde sich ändern.
    Uber mir zeichnete sich auch das Gesicht des Schlitzers ab. Es hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit dem des Dr. Freeman, dessen negatives Bewußtsein seinen Körper nachformte.
    Wahnsinn…
    Ich wollte schreien, als das Messer noch tiefer glitt. Es würde mich mit einem Stich von der Kehle bis zum Bauch hin aufschlitzen, und es gleißte plötzlich in einer Helligkeit auf, die ich nicht realisieren konnte. Es schien zu zerspringen, alles wurde anders, die Dunkelheit verschwand, Licht flutete in den Tank, und ich hörte die sehr entfernte Männerstimme wie in einem Traum.
    »Verdammt, da ist er ja…«
    ***
    Bill war der Frau nachgelaufen und über die Leiter gestiegen, weil sie sich geweigert hatte, den Einstieg des Tanks aufzuziehen. Erst als sie den Druck der Waffe an ihrem Nacken spürte, da hatte sie sich endlich dazu entschlossen.
    Mit einem schwappenden Geräusch schwang die Rundung nach außen. Bill mußte wieder eine Stufe hinuntergehen, um von dem sich öffnenden schweren Rund nicht zurückgestoßen zu werden. Er war nicht mehr so dicht bei der Frau, die einen Knurrlaut ausstieß, nach ihm schlug. Bill duckte sich blitzschnell, so daß ihre Hand über seinen Kopf hinwegsenste, und er dann zurückschlug.
    Sein Treffer fegte sie von der Leiter. Sie prallte auf den Boden, jammerte und blieb dort liegen. Bill konnte nicht erkennen, ob sie sich etwas gebrochen hatte, es interessierte ihn jetzt auch nicht, denn er sah zum erstenmal in den Tank hinein. Die Oberfläche des Wassers schimmerte, und auf ihr schwammen zwei Gegenstände wie lange Balken. Körper… Einmal Freeman und zum anderen John Sinclair, dessen Gesicht bleich aussah.
    »Verdammt, da ist er ja!« Bill konnte die Bemerkung nicht unterdrücken. Er wollte in den Tank hineinkriechen, um seinen Freund zu befreien, das aber gelang ihm nicht mehr, denn er sah plötzlich das helle Schimmern eines tödlichen Dreiecks.
    Conolly wußte Bescheid.
    Der Schlitzer war da. Und er würde jeden Feind, der sich ihm in den Weg stellte, ausrotten. Plötzlich hatte er sein Interesse an dem leblosen John Sinclair verloren, er bewegte sich flach im Tank liegend auf den Ausgang zu, um Bill zu töten.
    Der mußte zurück. Mit zwei Sätzen hatte er die Leiter hinter sich gelassen, stemmte seine Füße gegen den Estrich und hob die Waffe an. Er zielte auf den runden Ausstieg und hörte gleichzeitig das schrille Lachen der Lucy Freeman.
    »Das schaffst du nicht. Niemand tötet einen Geist, hast du gehört? Niemand…«
    Bill wich zurück. Er wollte sich durch das Gerede dieser Person nicht aus dem Konzept bringen lassen, obwohl sie im Prinzip recht hatte. Ihm würde es mit seinen bescheidenen Kräften kaum gelingen, einen Geist zu vernichten. Das war einfach nicht drin, nicht bei diesem unheimlichen Vorgang. Der Schlitzer war zu stark, und er hatte den Tank bereits verlassen, seinen ›Körper‹ nach unten gestreckt und zeichnete irgendwo das Bild eines normalen Menschen, der die Stufen einer Treppe hinabging.
    Der Reporter war ziemlich zurückgewichen. Wie gut, daß der Keller so hell erleuchtet war, so konnte er die Einzelheiten des Schlitzers sehr deutlich sehen.
    Es war Freeman!
    Er sah jedenfalls so aus, doch es war sein Spiegelbild, die reine Energie, ein böser Geist, der nur noch ein Ziel kannte: zu töten. Allein davon war er besessen, und Bill Conolly mußte ihn stoppen, sonst gab es auch für ihn hier unten keine Rettung mehr, für Sheila ebenfalls nicht. Er wollte es zunächst mit einer Kugel versuchen, obwohl er davon ausging, daß sie nicht viel ausrichtete. Aber er wartete so lange, bis sich der Schlitzer aus der unmittelbaren Nähe des Ausstiegs gelöst hatte, damit Bill nicht mehr in Gefahr lief, eine Kugel in den Tank zu jagen. Er wartete. Sein Herz schlug verflucht schnell. Der Schweiß rann über sein Gesicht, in dem der Mund offenstand und er zischend atmete. Kam er?
    Ja, er schwebte näher, hatte sich senkrecht hingestellt, und seine Füße
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher