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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition)
Autoren: Fritz Gleiß
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wenn ich gleich zur Sache komme ...“
    „Zu welcher Sache, he? Du wolltest uns einen Drink spendieren, so war es abgemacht. Nichts sonst!“, unterbricht mich Tantchen sofort giftig.
    „Gemach, liebe Tante, die Cola sollt ihr ja haben. Darf’s erstmal auch nur eine sein? Bis ich euch für mich und meine Sache eingenommen habe?“
    Jetzt fangen auch Sarahs Augen an zu funkeln. „Eine Cola für uns beide? Du spinnst wohl! Ich hab den ganzen Tag geschuftet, Drecksachen für wazungu weggemacht und verschissene Kloschüsseln geputzt, jetzt will ich ein Bier. Zu Hause warten sechs Raubtiere auf ihre Mutter und Geliebte! Biet’ mir was Besseres!“
    Zähneknirschend bestelle ich Sarah auf der Stelle für 3.000 Shilling ihr Bier, obwohl ich weiß, dass ich es nicht bezahlen kann. Es sei denn ...
    „Honey, ich brauche dich!“, platz ich mit der Tür ins Haus.
    „Oh, zum Teufel, so plump hat das lange keiner mehr versucht“, kichert Honorata ihre Freundin an. „Hannes, was soll das? Kein Bier ausgeben, aber rumbaggern ... Was willst du wirklich? Wozu hast du uns hierher gelockt?“
    „Um euch von einer großen Sache zu erzählen. Erst einmal aber brauch ich 5.000 Shilling, damit ich die Getränke zahlen kann ...“
    „So ein Typ! Wieso fallen wir immer wieder auf den rein?“ Jetzt ist Sarah wirklich empört.
    Bei Honorata siegen zum Glück wie erwartet die Familienbande. „Okay, ich weiß nicht warum, aber meinetwegen löse ich dich heute noch einmal aus. Dafür musst du aber schon eine richtig gute Geschichte auf Lager haben. Leg los.“
    Honni hat mir auch früher schon so manches Mal aus der Patsche geholfen. Ziemlich sicher: Ich bin ihr Lieblingsneffe, wenn auch viel zu alt. Wenigstens ein Glücksfaktor in meinem konkursbedrohten Leben.
    „Honey, lass dich küssen! Du wirst es nicht bereuen.“
    „Igitt, untersteh dich.“ Auch Sarah wendet angewidert ihren Kopf ab. „Jetzt red endlich!“
    „Gut, meine Damen, euer Herr consultant will euch nicht länger auf die Folter spannen. Sonst werdet ihr am Ende noch nervös. Sarah, dich brauch ich nämlich auch!“
    „Oh, Herr im Himmel, Honorata, der spinnt, dein Neffe. Wo hast du den bloß aufgegabelt? So’n aufgeblasenen Blödsinn kann ich zu dieser Tageszeit nicht ab! Komm! Lass uns gehen.“
    Wenn Sarah sich beginnt aufzuregen, gerät halb Moshi in Not. Nur schnelles Reden kann die Situation noch retten.
    „Halt, Sarah, warte; lass mich doch erzählen. Die Geschichte ist heißer als jedes Backblech. Bei dir im Hotel logiert ein Schatzsucher.“
    „Ein was?“ Honorata beißt sofort an, ganz wie erhofft.
    Sarah aber äfft mich nach: „Ein Schatzsucher . Was is’n das? Was will der wohl hier bei uns? Ausgerechnet hier in Tanzania, dem zweit-, viert- oder auch zehntärmsten Land der Welt, wie jeder weiß?“
    „Bleib einfach sachlich!“, bemühe ich mich. „Er ist auf der Suche nach einem Versteck für Wertgegenstände, gehortet vor fast hundert Jahren, einem Versteck, das seine Vorfahren damals irgendwo im Süden ausgehoben haben. Noch weiß ich nichts Genaues, aber dass dieser muzungu hier ist, um den Schatz seiner Ahnen aufzutreiben, daran gibt es keinen Zweifel. Manhatten hat ihn auf den Berg geführt und lange mit ihm gesprochen. Der muzungu – Finn Schutte heißt er, der dickliche kleine Blonde mit den funkelnden Ohren an der Bar heute Abend – hat einen Brief bei sich, aus dem hat er Hatten vorgelesen, einen Brief, in dem sein Urgroßvater von dem Versteck erzählt und von Engländern, die die Deutschen vor sich hergetrieben haben.“
    Sarahs Bier kommt, Honorata bezahlt anstandslos.
    Während ich Honnis Freundin neidisch beim Ansetzen der kalten Flasche zusehe, fahre ich fort: „Wo genau die Urgroßeltern siedelten, weiß ich noch genauso wenig, wie, was in ihrem Versteck liegt. Es muss sich um Ware arabischer Karawanenhändler handeln, die zur Küste zogen.“
    „Mit was anderem als mit Sklaven haben die denn gehandelt?“ Sarahs Ton ist unvermindert spitz. 
    „Der Weiße wird kaum nach abgenagten Skeletten suchen. Gold und Elfenbein, waren das nicht die wertvollsten Dinge damals?“ Ich musste nachdenken. „Vielleicht auch noch andere seltene Edelsteine. Jedenfalls bin ich mir absolut sicher, dass es sich lohnt, dem muzungu zu folgen.“
    „Ja, und dann? Um ihm irgendwann eins über die Rübe zu ziehen und ihn auszurauben, oder was, he? Davon will ich nichts wissen, das ist Schwachsinn. Meld dich doch gleich im Knast an!“ Sarah
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