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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle
Autoren: Stefan Wolf
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vor mir warnen. Aber wer
ist das?“
    „Keine Ahnung“, meinte Tarzan. „Das
können wir nur von den Rockern erfahren. Aber Slanskys Komplize — darauf wette
ich meinen letzten Hosenknopf — ist bestimmt schon auf dem Weg nach Obersalau.
Es sei denn, es handelt sich um eine Supertrantüte, die mit dem Schatzplan
absolut nichts anzufangen weiß. Aber das glaube ich nicht. Denn bis jetzt hat
uns der Bursche — vermutlich wird’s ja ein Mann sein — schwer zugesetzt. Und
daß Slansky in Obersalau war — soviel wird er wohl wissen.“
    Ursula schaltete den Motor ein. „Wahrscheinlich
sind wir vor dem Komplizen da. Kinder, ihr glaubt nicht, wie dankbar ich euch
bin.“
    In rabenfinsterer Nacht erreichten sie
den Ort.
    Ursula hatte im Gasthaus WOLPERTINGER
ein Zimmer für sich bestellt. Es enthielt zwei Betten; und damit war Gabys
Übernachtung geregelt. Oskar würde auf dem Bettvorleger pennen. Für Tarzan fand
sich in dem ansonsten voll belegten Haus eine winzige Schlafkammer mit
Dachfenster.
    Daß Ursula sämtliche Kosten übernahm,
war für sie selbstverständlich.
    Sofort erkundigte sich Tarzan bei dem
gemütlichen Wirt nach dem Drachenkopf. Er hörte, das sei der Hausberg von
Obersalau, sozusagen das Prachtexemplar unter den Bergen: etwa drei Kilometer
von hier.
    „Gibt es da eine Höhle?“ fragte er
gespannt.
    „Freilich! Die Drachenhöhle. Sie liegt
versteckt. Die Einheimischen kennen sie natürlich. Aber die Touristen laufen
meistens vorbei.“
    „Die würde ich mir zu gern ansehen.
Jetzt noch. Könnten Sie mir eine Taschenlampe leihen?“
    „Die Lampe gebe ich dir gern“, meinte
der Wirt. „Aber zur Höhle kannst du nicht. Seit heute mittag ist das Gelände
unzugänglich. Die Wiesen ringsum stehen unter Wasser. Das fürchterliche Unwetter
hat uns mit Hagel eingedeckt. Die anschließende Sintflut spülte Muren (Schlammstrom) die Berge herunter. Der Eingang der Drachenhöhle ist blockiert. Warte bis
morgen. Dann kannst du hin. In dem porösen Kalksteinboden bei uns versickert
das Wasser rasch und die Muren trocknen aus.“
    Tarzan mußte sich gedulden, wenn’s auch
schwerfiel. Er tröstete sich damit, daß auch der Komplize keine Möglichkeit
hatte, die Juwelen zu holen — falls er sich bereits in Obersalau befand und
nicht morgen erst eintraf.
    Bei einem gemütlichen Abendessen in der
rustikalen Wirtsstube verabredeten die drei, in aller Frühe zur Drachenhöhle zu
stiefeln. Die Kinder erzählten von ihrer Schule, der Flußwanderung und den
nicht gerade spärlichen Abenteuern der TKKG-Bande. Ursula revanchierte sich (sich
erkenntlich zeigen), indem sie über interessante Fälle plauderte, die sie
erlebt hatte.
    Der anstrengende Tag machte sich
bemerkbar. Alle gingen früh zu Bett. Tarzan fiel in tiefen Schlaf, kaum daß er
in die Federn gekrochen war.
    Aber schon der erste Tagesschimmer
weckte ihn. Blasses Licht drang durch den geblümten Vorhang des Dachfensters.
Er sah auf seine Armbanduhr. Es war erst kurz nach vier Uhr morgens.
    Doch plötzlich piesackte ihn die
Vorstellung, der Komplize könnte im Laufe der Nacht eingetroffen oder besonders
früh auf den Beinen sein. Vielleicht stand der Unbekannte bereits vor der
Drachenhöhle.
    In Windeseile zog Tarzan sich an. Er
horchte an der Tür, hinter der Gaby und Ursula schliefen. Dort war alles ruhig,
nur Oskar winselte leise im Schlaf.
    Er lief hinunter, fand die Eingangstür
verschlossen und suchte den Schlüssel vergeblich. Kurz entschlossen öffnete er
ein Fenster und sprang hinaus. Erst jetzt sah er, was für ein hübscher Ort
Obersalau war. Ein Schild wies die Richtung zum Drachenkopf. Doch auch ohne das
hätte er den kegelförmigen Berg, den höchsten ringsum, nicht verfehlt. Im
Dauerlauf folgte er der sandüberspülten Straße.
    Sie führte durch Weiden, die zum Teil
unter Wasser standen. Das Unwetter hatte die Heuhaufen auseinandergerissen.
Obstbäume sahen aus wie gerupft. Die Früchte lagen auf dem Boden. Der Hagel
hatte Äste abgeschmettert.
    Als er eine Scheune passierte, stoppte
er wie vor einem unsichtbaren Hindernis.
    Überrascht betrachtete er die drei
Motorräder, die an der Schmalseite aufgebockt waren: schwere Maschinen — mit
den Kennzeichen der Landeshauptstadt. Die Helme der Fahrer hingen am Lenker:
ein gelber, ein roter, ein blauer.
    „Plotzka, Theo und Sam“, murmelte er.
    Das Tor der Scheune war spaltweit
geöffnet. Er blickte ins Halbdunkel. Schnarchen wies ihm den Weg. Er zwängte
sich durch den Spalt und entdeckte
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