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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle
Autoren: Stefan Wolf
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in Stein gehauenen
Banane ließ sich nicht leugnen.
    Die „Höhlenfrucht“ lag unmittelbar an
der feuchten Wand.
    Er bückte sich, hob den schweren Stein
etwas an, rückte ihn beiseite und sah in die muldenförmige Vertiefung. Sie war
groß genug, um eine mittelgroße Tasche aufzunehmen, und — leer.
    Zu spät!
    Gierke war bereits hier gewesen.
    Ein Zigarettenstummel lag in der Mulde.
Tarzan nahm ihn heraus. Der Tabakrest duftete noch — Filterstück und Papier
waren so frisch wie eben weggeworfen.
    Noch ist nicht alles verloren! dachte
er.
    Was die Beine hergaben, rannte er nach
Obersalau.
    Zwei Streifenwagen standen vor der
Polizeistation. Müde Nachtdienstbeamten hörten sich an, was er ihnen — in
gedrängter Form — berichtete. Dann wurden sie munter.
    Während ein Streifenwagen zur
Feldscheune sauste, um die Rocker zu holen, fuhren Polizeimeister Beyer und ein
Kollege mit Tarzan zum Ochsenwirt.
    Vor dem Gasthaus parkten mehrere
Fahrzeuge. Ein schneller Flitzer trug das Kennzeichen der Landeshauptstadt.
Gierkes Wagen? Wahrscheinlich!
    Der Ochsenwirt war bereits auf den
Beinen und konnte bestätigen: ja, sein Gast Gierke sei bereits vor Tagesanbruch
unterwegs gewesen, aber inzwischen — verdreckt wie ein Kanalreiniger — wieder
zurück.
    „Er hat sich hingelegt und will erst um
zehn Uhr geweckt werden.“
    Es wurde nichts mit dem Ausschlafen.
    Gierkes dünner Schädel färbte sich gelb
vor Schreck, als die Polizeibeamten vor dem Bett standen. Der Ganove erkannte
Tarzan sofort. Die Schläfen schienen noch tiefer einzusinken. In den
engstehenden Augen flackerte Angst. Er brachte kein Wort hervor, knirschte nur
schauerlich mit den Zähnen.
    „Wo sind die Juwelen?“ fragte
Polizeimeister Beyer.
    Gierke preßte die Lippen aufeinander.
    „Na, gut!“ meinte Beyer. „Sehen wir uns
um.“
    Sie durchsuchten das Zimmer und ließen
nichts aus. Ihre Gesichter wurden länger. Nirgends war eine Spur von Juwelen.
    „Mann! Gestehen Sie!“ fuhr Beyer den
Kerl an. „Leugnen ist zwecklos. Die Rocker beschuldigen Sie. Und wenn Sie sich
winden wie ein Aal — Sie ziehen den Kopf nicht mehr aus der Schlinge. Also, wo
ist die Beute?“
    „Das... Versteck war... bereits leer.“
Schadenfreude leuchtete in Gierkes Augen auf. „Jemand muß vor mir dort gewesen
sein. Ist ja nicht meine Schuld.“
    „Ihre Schuld ist auch so groß genug“,
sagte Beyer.
    „Der Kerl lügt doch!“ rief Tarzan
aufgebracht. „Natürlich hat er die Juwelen. Aber er hat sie woanders versteckt.
Ich kann mir auch denken, weshalb. Seine Freunde, die Rocker, könnten Appetit
bekommen, sich an der Beute zu beteiligen — sobald sie merken, worum es geht.
Denn das hat er ihnen vermutlich verschwiegen. Einer wie der speist Handlanger
mit einem Trinkgeld ab. Aber er weiß, daß Plotzka und die beiden andern noch
hier sind. Ich bin ganz sicher: Er hat die Juwelen lediglich woanders
versteckt. An einem noch sicheren Ort, den außer ihm niemand kennt. Das
Versteck hinter der steinernen Banane ist ja nicht mehr geheim.“
    „Aber wo?“ meinte Beyer.
    „Ja, wo?“ äffte Gierke ihm nach. „Alles
Unsinn, was der Bengel quasselt. Die Juwelen sind weg. Wer weiß, wer die hat.“
    Der zweite Polizist, der Gierkes
Brieftasche untersuchte, hielt einen Zettel in der Hand.
    „Hier steht ein Name. Roland
Hinterbichler. Kannten Sie den?“
    Gierke rieb die Zähne aufeinander,
bevor er antwortete. „Nein. Keine Ahnung. Der Zettel lag dort auf der
Fensterbank, als ich gestern abend das Zimmer bezog. Habe ihn nur eingesteckt,
weil ich manchmal einen Notizzettel brauche und dann meistens keiner zur Hand
ist.“
    „Scheint aber Ihre Schrift zu sein.“
Der Polizist verglich sie mit einem anderen Zettel aus Gierkes Brieftasche.
    „Ist nicht meine Schrift“, murrte der. „Höchstens
ein bißchen ähnlich.“
    „Wer ist denn dieser Hinterbichler?“
erkundigte Tarzan sich hellhörig. „Wohnt der hier?“
    „Ich weiß, was du denkst“, lächelte der
Polizist. „Aber die Spur führt leider in die Sackgasse. Der verehrte Hinterbichler-Roland
starb vor vier Jahren. Hat niemanden hinterlassen. Außerdem war er
Kirchenvorsteher. Mit Juwelendieben, Peter, hatte der nichts zu schaffen. Ich
kann mich an seine Beerdigung erinnern. Das ganze Dorf erwies ihm die letzte
Ehre.“
    Gierke mußte sich ankleiden. Dann wurde
er von den Polizisten in die Mitte genommen. Zu viert fuhren sie zur
Polizeistation zurück.
    Während der kurzen Fahrt wälzte Tarzan
schweigend
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